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Die Terranauten 082 - Das Mistel-Syndikat

Die Terranauten 082 - Das Mistel-Syndikat

Titel: Die Terranauten 082 - Das Mistel-Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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Umpathar Floglyn. »Als ich mir an Bord unseres Kurierschiffes die Misteln noch einmal ansehen wollte, da waren sie nicht mehr da. Sie waren … verschwunden! Spurlos verschwunden, so, als hätten sie sich in Luft aufgelöst! Was hat sich Llewellyn 709 bei dieser irrsinnigen Aktion gedacht? Was steckt dahinter? Ich verlange eine erschöpfende Erklärung, meine Herren!«
    Claude Farrell, Argan Pronk und der Duke of Britt, die drei Mitglieder des Verteidigungsausschusses, denen Floglyn seine wütende Beschwerde vortrug, tauschten bedeutungsvolle Blicke. Und Hadrabad Mermyn, Floglyns Nachfolger als Beauftragter Donnars, schüttelte völlig verständnislos den Kopf. Sekundenlang sagte niemand ein Wort. Claude Farrell war es dann, der das Schweigen brach. Er entlockte seiner unvermeidlichen Zigarre eine übelriechende Qualmwolke und sah Floglyn ernst an.
    »Zuerst muß ich eine Feststellung treffen, Botschafter«, sagte er langsam. »Llewellyn 709 befindet sich bereits seit mehreren Tagen nicht mehr auf Aqua.«
    »Was sagen Sie da, Terranaut?« empörte sich Floglyn. »Halten Sie mich vielleicht für einen Idioten? Es ist keine sechs Standardstunden her, da hat er mir gegenübergestanden und diese dubiose Mistelkomödie veranstaltet!« Zur Bekräftigung seiner Worte hämmerte er mit der Faust auf den Tisch des Sitzungszimmers.
    Claude Farrell schüttelte den Kopf. »Ich kann nur wiederholen, was ich gerade sagte: Llewellyn ist nicht hier, sondern im Gallia-System. Sie sind auf einen Betrüger reingefallen, Botschafter!«
    »Ich bin …« Umpathar Floglyn wurde lichtweiß im Gesicht und schnappte nach Luft. »Sagen Sie, daß es nicht wahr ist!«
    »Doch, es ist wahr!«
    Schweiß trat auf Floglyns Stirn, den er sich mit einer fahrigen Handbewegung wegwischte.
    »Aber wie … wie ist es möglich?« stammelte er. »Ich habe ihn doch ganz genau erkannt. Ein Mann wie Llewellyn 709 ist schließlich nicht zu verwechseln. Seine Statur, die Stimme und vor allem natürlich seine goldenen Riemen …«
    »Gerade die Riemen waren es, durch die Sie sich haben täuschen lassen«, warf Argan Pronk ein. »Ein Mann mit goldenen Riemen, das kann nur Llewellyn sein, nicht wahr? Dabei kann sich jeder mit einem derartigen Geflecht behängen und sein wahres Äußeres dadurch völlig unkenntlich machen. Und was Statur und Stimme angeht … Nun, eine tiefe Stimme ist leicht nachzuahmen. Und kräftige Männer wie Llewellyn finden Sie auf Aqua einige hunderttausend.«
    Floglyn war wie vor den Kopf geschlagen. »Warum?« ächzte er. »Warum hat man mich derartig …?«
    »Das fragen Sie noch?« schaltete sich der Duke of Britt ein. »Die Antwort liegt doch wohl auf der Hand! Man hat Ihnen auf plumpe Weise Ihre Misteln abgejagt und Falsifikate untergeschoben. Denn natürlich handelte es sich bei Ihren Misteln keineswegs um Fälschungen. Gefälscht waren allein die … Blüten, gegen die man sie ausgetauscht hat!«
    »Aber die Misteln sahen doch so echt aus«, sagte Umpathar Floglyn kläglich.
    »Vermutlich handelte es sich um eine PSI-Halluzination«, spekulierte Claude Farrell. »So ist es auch zu erklären, daß der Koffer auf einmal leer war.«
    »Nehmen Sie es mir nicht übel, Floglyn«, sagte der Duke of Britt, »aber Sie haben sich benommen wie ein Vollidiot. Wie kann man sich nur derartig reinlegen lassen! Wenn mir das passiert wäre … Große Milchstraße, auf Madrigal würde man mich öffentlich hinrichten!«
    Erst jetzt schien Floglyn die ganze Tragweite seines Mißgeschicks richtig klarzuwerden. Er wurde noch blasser im Gesicht und fing an zu zittern.
    »Sie meinen, daß ich …, daß Donnar den Verlust der Misteln tragen muß?«
    »Was glauben Sie denn?« polterte der Duke of Britt. »Keine andere Welt wird sich ihre Quoten kürzen lassen, um Ihre Dummheit auszugleichen. Das kann ich Ihnen im Namen Madrigals hiermit schon verbindlich versichern!«
    Der massige Vertreter Madrigals blickte seinen Kollegen vom Planeten Donnar beinahe verächtlich an. Die beiden Männer hatten sich nie gemocht und waren in der Ratsversammlung mehr als einmal schwer aneinandergeraten. Während Floglyn der Typ des reinen Kolonialpolitikers war, hatte der Duke of Britt bis zur Autonomie Madrigals als Manag eines großen Konzerns gearbeitet. Mangas und die Humopolitiker der Kolonien paßten schon seit jeher wie die Faust aufs Auge.
    Hilfesuchend wandte sich Umpathar Floglyn an Argan Pronk, den Führer des Bunds der Freien Welten, in dem sich inzwischen mehr als

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