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Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Titel: Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Maya ironisch zurück. »Du hast noch etwa eine Viertelstunde Zeit, fliegen zu lernen.«
    »Nett, Maya. Du bist wirklich ausgesprochen nett.«
    Dann wurde das Heulen so laut, das eine Verständigung nicht mehr möglich war. Diesmal wurden sie nicht noch einmal davongewirbelt. Ihre Geschwindigkeit war durch das Abprallen sofort gemindert worden, so daß sie nun rasch tiefer sanken. Die Rettungskapseln mit den Sporenablegern waren längst außer Sicht geraten. Um sie herum war nur noch dahinjagendes Weiß.
    Llewellyn konzentrierte sich. Aber sobald er seine PSI-Sinne öffnete, war in seinem Hirn eine dunkle Leere, ein Schwarz, das selbst sein nicht-psionisches Denken zu absorbieren drohte.
    Nichts, dachte er. Aussichtslos. Und wenn nicht einmal ich es schaffe, dann ein Treiber mit durchschnittlichen PSI-Fähigkeiten schon gar nicht …
    Die Klimaanlage seines Raumanzugs schrillte. Rote Sensoren glühten in seinem Helminnern auf.
    Außentemperatur überschreitet zulässige Toleranz, meldeten die Dioden. Klimaanlage und Lebenserhaltungssysteme überlastet.
    »Es geht also los«, knurrte er.
    Noch einmal konzentrierte er sich, doch auch diesmal hatte er keinen Erfolg: Seine Fähigkeiten – die Fähigkeiten eines Supertreibers – waren blockiert.
    Die äußerste Schicht seines Raumanzugs begann, rot zu glühen.
    Zusammenbruch des internen Kühlsystems.
    Innentemperatur dreiundvierzig Grad. Steigt weiter.
    Die Wolkendecke riß auf. Weit unter ihm, noch zwanzig oder dreißig Kilometer entfernt, konnte Llewellyn die Oberfläche Saryms erkennen: den Südkontinent. Urwüchsiger Dschungel. Schweißbäche entströmten seinen Poren und sickerten durch die goldenen Riemen hindurch.
    Innentemperatur achtundvierzig Grad. Steigt weiter.
    Die Außenfläche seines Raumanzugs war inzwischen weißglühend. Es war ein spezielles, außerordentlich belastbares Material, aber es konnte nicht mehr lange dauern, bis die erste Schicht weggeschmolzen war. Und die darunterliegenden Schichten waren nicht annähernd so widerstandsfähig.
    Sauerstoffversorgung fällt aus, meldeten die Helmsensoren. Lebenserhaltungssystem stellt Funktion ein … Jetzt!
    Vielleicht war es nur Einbildung, aber Llewellyn hatte den Eindruck, als würde die Luft, die er atmete, fast im gleichen. Augenblick stickiger und ranziger.
    Innentemperatur dreiundfünfzig Grad. Steigt weiter.
    Der Riemenmann hatte Mühe, nicht die Orientierung zu verlieren. Das Land unter ihm war etwas näher gekommen, und dennoch war es nicht mehr so deutlich zu erkennen wie noch Augenblicke zuvor. Sein Denken umwölkte sich. Das Bewußtsein schlief ein. Der Sauerstoffanteil der in seinen Helm geleiteten Atemluft sank rapide. Der Kohlendioxidanteil nahm genauso schnell zu. Als sich die ersten fast glutflüssigen Fetzen der äußersten Schicht seines Raumanzugs lösten, war Llewellyn bewußtlos.
    In einer Höhe von knapp acht Kilometern verlangsamte sich der rasende Sturz. Die Geschwindigkeit nahm ab, langsam erst, dann immer rascher. Das Netzwerk aus psionischen Energien, das die drei Bewußtlosen einhüllte, war schwach, aber es erfüllte seinen Zweck. Es war ein Feldliniengespinst aus Bio-PSI und den peripher blockierten Begabungen einer Drachenhexe von Adzharis.
    Temperatur zweiundvierzig Grad. Sinkt weiter.
    Lebenserhaltungssysteme reaktiviert … Jetzt!
    Fehlfunktion in der Sauerstoffversorgung behoben.
    Wie vom Wind getragene Blätter sanken drei deformierte Raumanzüge der Oberfläche Saryms entgegen. Von Norden her näherten sich zwei Gleiter. Sie waren gestartet, sobald man in Neu-Thule auf die drei »Kometen« am Himmel aufmerksam geworden war.
     
    *
     
    »Es sieht gar nicht wie ein Lebewesen aus«, sagte Narda leise. »Eher wie die Oberfläche eines uralten Asteroiden.«
    Am nahen »Horizont« des schlafenden Sammlers konnten sie die Silhouette des Himmelsstürmers erkennen. Der Orkansegler hatte seine Klammerwurzeln in der borkigen Außenschale seines Großen Bruders verankert. Er war riesig, rund siebzig Meter lang, doch gegen den Sammler war er ein Zwerg.
    »Wir müssen einen Zugang ins Innere finden«, ließ sich Aura Damona Mar vernehmen.
    Es war ein überaus befremdlicher Anblick: zwei Gestalten in Raumanzügen auf der Oberfläche einer lebenden Welt, eine dritte Gestalt, die nur in ein fußlanges weißes Gewand gekleidet war. Mitten im absoluten Vakuum. David konnte sich nur langsam an diesen Anblick gewöhnen. Obwohl er wußte, daß der Körper Aura Damonas, der Körper, den

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