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Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Titel: Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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das Orakel sich nicht einfach ins Körperinnere des Sammlers transferierte. Er zweifelte nicht daran, daß Aura Damona dazu in der Lage gewesen wäre.
    Narda stieß sich sanft ab und segelte zum Dorn empor. »Da hindurch? Und wenn er sich wieder einzieht?«
    »Der Sammler schläft«, erinnerte Aura Damona. »Das bedeutet, daß seine innerorganischen Prozesse entsprechend langsamer – ablaufen. Wir werden genug Zeit haben. Aber trotzdem sollten wir nicht trödeln.«
    Narda murmelte irgend etwas Unverständliches und ließ sich dann ins Innere des Sensorstengels hineingleiten. Kurz darauf war sie aus dem Blickfeld Davids verschwunden.
    »Jetzt du.«
    David stieß sich ab, fand am Dornende neuen Halt und blickte hinein. Es war ein enger Schacht. Wenn er sich nur nicht nach unten noch weiter verjüngte … Undeutlich war das Licht aus Nardas Helmscheinwerfer zu erkennen.
    »Zögere nicht.« Aura Damona schwebte neben ihm. David gab sich einen inneren Ruck und glitt ebenfalls in den Dorn hinein. Die Innenwände waren nicht annähernd so hart wie die Außenschale, stellte er fest. Sie waren gummiartig und gaben weich nach, wenn er sie berührte. Er hob den Kopf. Aura Damona folgte unmittelbar über ihm.
    Der Sensorstengel erzitterte.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte Aura Damona plötzlich. »Er beginnt, sich wieder einzuziehen. Schneller, als ich glaubte. Und er wird sich in seinem Ruhegefäß zusammenrollen …«
    »Reizend«, kommentierte Narda und verdoppelte ihre Anstrengungen, den Grund des Dorns zu erreichen. David stieß sich einfach ab und schwebte mit größerer Geschwindigkeit in die Tiefe. Der Raumanzug schabte an den Wänden entlang, was sein Tempo rasch wieder reduzierte. Ein weiterer Stoß. Noch einer. Wieder erzitterte der Sensorstengel. Täuschte er sich, oder hatte tatsächlich eine Abwärtsbewegung der Wände eingesetzt?
    Narda war inzwischen unten angekommen. Ihr Atem tönte laut aus dem Lautsprecher im Innern von Davids Helm. Sie versuchte angestrengt, sich durch die enger werdende Spalte in einem Faserlappen hindurchzuzwängen. David landete neben ihr und unterstützte ihre Bemühungen. Ein schmatzendes Geräusch, dann war Narda hindurch.
    Die Dornwände kamen näher. Sie begannen, weich zu pulsieren, und mit jedem Pulsationszyklus blieb weniger Platz im Innern übrig.
    »Schnell, David!« rief Narda. »Sonst ist die Spalte ganz dicht.«
    David steckte seinen Kopf hindurch, zog die Arme nach und ging mit den Händen daran, die beiden sich schließenden Faserlappen auseinanderzuzerren. Ihr Widerstand war beachtlich.
    »Das hat keinen Zweck«, stieß Narda hervor. »Komm, gib mir die Hand.«
    David versuchte es mit psionischer Energie, doch aus unerfindlichen Gründen existierte für seine PSI-Sinne so gut wie kein Ansatzpunkt, an dem die in ihm innewohnende Kraft freiwerden konnte. Narda zerrte an seinen Armen und – als das keinen Erfolg brachte – öffnete ebenfalls ihre PSI-Sinne. Durch die Faserlappen liefen wellenförmige Bewegungen. Dann endlich ließ der Widerstand nach, und das Zerren Nardas reichte aus, ihn aus der zuschnappenden Falle zu befreien. Als David auf die Beine kam und sich umblickte, befand sich Aura Damona bereits neben ihm. Für sie war der Faserlappen offenbar kein Hindernis gewesen.
    Die Pflanzenstränge, die sich durch die borkigen Wände des vor ihnen liegenden Korridors zogen, emittierten ein trübes, gelbliches Licht.
    »Genauso wie im Innern des Himmelsstürmers«, stellte David fest. Er warf einen kurzen Blick auf die Meßeinheit an seinem Handgelenk.
    »Atmosphärischer Druck«, sagte er. »Wir können die Helme öffnen.«
    Die Luft war würzig und hatte einen eigenartigen Beigeschmack, der irgendwie an frisches Heu erinnerte.
    »Merkt ihr das?« fragte Narda. »Wir haben wieder Gewicht. Die Schwerkraft im Innern des Sammlers ist wesentlich höher als auf seiner Außenschale.«
    Na klar, dachte David. Das Innere des Orkanseglers kann sich auch gar nicht von dem des Riesen-Orkanseglers unterscheiden. Die Sammler waren die Tiefraumsonden der Knospen des Baumes. Die Pflanzenintelligenzen schufen diese organischen Riesenraumschiffe aus den Orkanseglern von Arioch. Sie formten sie um. Ebenso wie die Ökologie von Surin, dem Nordkontinent Saryms.
    Sie schritten den Korridor entlang und gelangten bald in eine Region, in der die Wände weniger borkig und porös und mit seltsamen, knospenartigen Gebilden bedeckt waren. Wenn er eine der Knospen berührte, dann leuchtete sie

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