Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Titel: Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
Nayala noch einmal an die Worte Lyda Mars.
    Die Gefahr ist größer, als ihr euch vorstellen könnt. Das Norvo-System wird sich abschotten. Die Gefahr hat die Toleranzgrenze überschritten. Das PSI-Netz spürt das weitere Wachsen der Kaiserkraft-Konzentrationen überall in der Galaxis. Es gehorcht einem Programm, das älter als die Knospen des Baumes selbst ist. Die Auren müssen geschützt werden. Die Waffe der Uralten ist nicht einsatzbereit. Darum haben die einzelnen Bestandteile dieser Waffe die Aufgabe, sich vor der Auflösung durch die Entropiebeschleunigung zu sichern.
    Der Veränderungsprozeß schreitet rasch fort. Ich versuche, die PSI-Aura der maritimen Korallenstadt so lange wie möglich zu kontrollieren. Aber es fällt mir zunehmend schwerer. Sie entzieht sich meinem Einfluß. Und auch sie hat den Befehl – eingespeichert in dem genetisch-psionischen Code –, Kosmische Sporen heranzuzüchten, die den systemweiten Modifikationsprozeß vollziehen. Die Heranreifung geschieht in den Brutgewölben unterhalb der Korallenstädte. Noch schaffe ich es, das Wachsen der Sporen auf Sarym zu verhindern. Aber mein Einfluß wird schwächer. Darum müßt ihr euch einen Weg zu diesem Brutgewölbe bahnen. Nein, es befindet sich nicht unterhalb der maritimen Korallenstadt, sondern unterhalb der zerfallenen Ruinen der Knospen-Stadt des Südkontinents. Findet einen Weg ins Innere des subplanetaren Steuer- und Verbindungssystems, das einst große Aufgaben erfüllte, heute jedoch tot ist. Findet das Brutgewölbe. Und vernichtet die Keime der Kosmischen Sporen. Zögert nicht. Eine einzige genügt, um Sarym und euch den Untergang zu bringen.
    Kann man den Veränderungsprozeß durch nichts aufhalten? hatte Llewellyn gefragt. Lyda Mar hatte mit dem Kopf geschüttelt. Nicht durch Aura Damona oder mich. Unsere Einflußmöglichkeiten lassen rapide nach. Aber es gibt noch eine, wenn auch verschwindend geringe Chance. Aura Damona will zusammen mit Narda versuchen, David aus dem PSI-Netz zu befreien, dann mit dem Himmelsstürmer zu dem schlafenden Sammler an den Grenzen des Norvo-Systems vorzustoßen. Wenn es ihnen dort gelingt, die Informationsspeicher des Sammlers zu beeinflussen und sie in eine der Aufnahmekammern der Auren einzugeben, dann könnte die Modifikation – vielleicht – unterbrochen werden.
    »Ist das die Brutkammer?« erkundigte sich Mandorla unruhig. Das Pflanzenkonglomerat war wie eine düsterrote Wand, die vor den Treibern der Einsatzgruppe aufragte.
    »Ich weiß es nicht … «, gab Nayala leise zurück.
    »Es sieht tot aus«, sagte jemand. »Abgestorben. Und hier. Diese seltsamen Kratz- und Schabspuren.«
    Sie drangen ins Innere vor. Der tiefrote, unheimlich wirkende Glanz der Pflanzenfasern verstärkte sich weiter. Die Gänge und Tunnel, durch die sie schritten, sahen tatsächlich so aus, als hätte jemand die Wände mit überdimensionalen Vibromessern bearbeitet. Kratzer und Furchen hatten sich tief hineingegraben.
    Sind wir am Ziel? fragte Nayala in den psionischen Äther hinein. Ist dies die Brutkammer?
    Keine Antwort. Lyda Mar schwieg.
    Ein paar Minuten später stießen sie auf die Überreste dessen, was die Pflanzenkorridore so in Mitleidenschaft gezogen hatte. Ein riesiges Gerippe, dessen Knochen durch den düsteren Schein der Fasern eine beinahe rosarote Tönung angenommen hatten.
    »Ein Maulwurf«, sagte einer der Treiber. »Längst tot und verrottet. Ich bin so einem Burschen während einer Expedition durch den Südkontinent mal begegnet.« Er schüttelte sich. »Sind unliebsame Zeitgenossen.«
    »Was mag er hier gesucht haben?« fragte eine junge Frau. »Soweit ich weiß, werden sie nur dann aktiv, wenn sie die Witterung eines potentiellen Opfers aufgenommen haben …«
    Der Mann zuckte mit den Achseln. »Vielleicht war dieser Bursche Vegetarier.« Jemand lachte unterdrückt.
    Das Lachen brach abrupt ab, als der Boden zu ihren Füßen erzitterte. Es war, als schüttele sich ein gewaltiges Lebewesen, um lästige Parasiten zu verscheuchen. Die Treiber der Einsatzgruppe Brutkammer wandten sich um und rannten, so schnell sie die Beine trugen, aus dem Innern des Pflanzenkonglomerats hinaus. Das Zittern verstärkte sich. Staub rieselte von der Decke der Höhle, trübte das Licht der Scheinwerfer. Dem Staub folgten kleinere Gesteinsbrocken. Dumpfes Rumoren drang an ihre Ohren. Risse zogen sich durch den Boden und erweiterten sich zu breiten Spalten, Mäulern gleich, die die Treiber zu verschlingen

Weitere Kostenlose Bücher