Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Titel: Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
drohten.
    »Ein Erdbeben!« rief jemand. Niemand antwortete. Erdbeben waren auf einer so alten Welt wie Sarym außergewöhnlich selten …
    »Einsatzgruppe an Neu-Thule«, sprach Mandorla ruhig ins Mikrofon der externen Kommunikation. »Einsatzgruppe an Neu-Thule. Bitte melden.«
    Aus dem Lautsprecher drang nur statisches Rauschen. »Nichts«, sagte sie.
    »Vielleicht die Felsen«, vermutete jemand. Das Rumoren intensivierte sich weiter. »Wir sind immerhin tief unter der Oberfläche. Der Abschirmungseffekt …«
    Ein Teil der Decke stürzte ein. Es waren tonnenschwere Brocken, die wie Geschosse aus gewachsenem Fels auf die auseinanderrennenden Treiber herunterrasten.
    Die Faust des Titanen, die die Lästerer zermalmt, erinnerte sich Nayala an eine alte mythische Legende von Adzharis.
    »Bei Yggdrasil! Seht nur!«
    Die Spalten im Boden waren so weit auseinandergeklafft, daß nun verborgene Gänge und Korridore in dem so massiv wirkenden Felsgestein sichtbar geworden waren. Ihre Wände waren mit einem fluoreszierenden, organischen Geflecht bedeckt, dessen Schein diffus und seltsam unwirklich war.
    Hinunter! ertönte die Stimme Lyda Mars in Nayalas Bewußtsein. Dort unten befindet sich das Brutgewölbe. Beeilt euch!
    Nayala ergriff ihre Waffe und stürzte sich entschlossen in den ersten abwärts führenden Korridor hinein. Die anderen Treiber folgten ihr. Über ihnen prasselten weiter größere und kleinere Steine auf den Boden der Höhle hinab. Nein, kein Beben. Eine Aktivität der PSI-Aura. Offenbar hatten die maritime Korallenstadt und die des Südkontinents ein gemeinsames Zentrum, eine gemeinsame Brutkammer.
    Aber wie weit verzweigt, dachte Nayala, muß dann das von den Knospen des Baumes geschaffene subplanetare System sein?
    Das Fluoreszenzgeflecht leuchtete dort auf, wo es von den daran herabrutschenden Körpern berührt wurde. Schließlich gelangten sie in eine Halle.
    Jemand in Nayalas Nähe atmete scharf ein.
    Im Zentrum der Halle wuchsen schotenähnliche Gebilde aus dem porösen, organischen Boden. Dünne Fühler zitterten leicht. Stränge bildeten sich, die die Schoten mit rudimentär ausgeformten Segeln verbanden.
    … nicht mehr kontrollieren … Beeilt euch …!
    Nayala hob die Waffe.
    Aber noch bevor sie den Feuerknopf berühren konnte, entstand in ihrem Geist ein Bild, das ihren Körper lähmte:
    Drei Kapseln, die durch die Nacht schwebten. Drag Eltariot, Maya Lafrand und Llewellyn 709. Die drei Treiber, die versuchen wollten, die TAMERLAN auf einen anderen Kurs zu bringen, die Schläfer an Bord zu retten.
    Nayala verspürte die Gefahr wie einen körperlichen Schmerz. Die Rettungskapseln rasten auf Sarym zu, gefolgt von einem halben Dutzend Sporen. Aber von den Sporen ging dabei die geringste Bedrohung aus.
    Die Rettungskapseln verfügten über keine Bremstriebwerke. Llewellyn und seine beiden Begleiter hatten keine Möglichkeit, die Geschwindigkeit herabzusetzen. Sie waren der PSI-neutralisierenden Strahlung voll ausgesetzt. Telekinese funktionierte nicht.
    Eine Hand berührte Nayalas Arm. »Etwas nicht in Ordnung?« fragte Mandorla leise. Die Drachenhexe erwachte aus ihrer Trance. Mit knappen Worten unterrichtete sie die anderen Treiber.
    »Sie sind verloren, wenn wir ihnen nicht helfen.«
    Und sie hatte die Worte kaum ausgesprochen, als sie schon wieder die Augen schloß und sich auf die Bannwörter konzentrierte. Ihre Lippen formulierten tonlose Laute.
    Den neutralisierenden Einfluß zurückdrängen … Weiter zurück … Die Abschirmglocke stabilisieren … Die Kräfte der Treiber zusammenfassen … Dann hinaus, weit über die Oberfläche Saryms hinweg …
    Während die Treiber wie erstarrt waren, beobachtete Mandorla mit zunehmender Unruhe, wie die Schoten weiterwuchsen. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die ersten Sporen zu ihrem tödlichen Flug starteten …
     
    *
     
    Aus der grünweißen Scheibe wurde ein gewaltiger, alles andere verdrängender Globus, das Auge eines Riesen, das sie betrachtete.
    »He«, ertönte die Stimme Eltariots in den Lautsprechern der internen Kommunikation. »Die verdammten Dinger kommen immer näher. Werft mal einen Blick auf die Bildschirme, Freunde …«
    Llewellyn nickte stumm. Die sechs Sporen, die ihre Verfolgung aufgenommen hatten, kamen tatsächlich immer näher.
    Was bringt uns zuerst um? dachte der Riemenmann sarkastisch. Der grüne Tod? Oder die Reibungshitze, wenn wir mit dieser Geschwindigkeit in die Atmosphäre Saryms eindringen?
    »Llewellyn an

Weitere Kostenlose Bücher