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Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Titel: Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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er sah, nicht wirklich war. Das Orakel hatte nur während der Heranreifung im Mutterleib und kurz nach der Geburt einen Körper besessen. Dann, als Lyda Mar in die PSI-Aura gewechselt war, hatten beide, Mutter und Tochter, ihre angestammten Körper verloren. Die beiden Orakel lebten in einer anderen Welt, einem anderen Universum. Und die Naturgesetze, die in ihrem Kosmos herrschten, unterschieden sich von denen, die er gewöhnt war. Vielleicht waren ihre Körper aus stabilisiertem Ektoplasma, aus reiner PSI-Materie. Lyda Mar und ihre Tochter hatten bisher auf derartige Fragen keine Antwort gegeben.
    Die Außenschale des Sammlers war hart. Härter als verdichtetes Stahlprotop. Und hier draußen, jenseits der PSI-neutralisierenden Wirkung der Modifikations-Submatrix, konnten David und Narda auch die psionische Stabilisierung des Panzers ertasten. Sie war schwach, wenn sie auch ausreichte, um den Sammler vor den Einwirkungen mikroskopisch kleiner Partikel und anderer schädlicher Einflüsse zu schützen.
    David versuchte, einen Kontakt zu dem schlafenden Bewußtsein des Sammlers herzustellen, aber alles, was er erespern konnte, war ein undeutliches, vollkommen fremdartiges Raunen. Es unterschied sich völlig von dem Impulsstrom des Himmelsstürmers. Aber das Orkansegler-Raumschiff, das Aura Damona Mar extra für ihn hatte wachsen lassen, war auch auf ihn abgestimmt. Das traf auf den Sammler nicht zu.
    »Hoffentlich kommen keine Sporen bis hierher«, meinte Narda. Aura Damona drehte sich um. Und als sie sprach, konnten sie trotz des Vakuums ihre Stimme vernehmen.
    »Nein, sie werden nicht bis hierher an die Grenzen des Norvo-Systems vordringen. Sie werden vom PSI-Netz der MSM geleitet, und das reicht nur bis zur Bahnhöhe des siebten Planeten. Hier besteht keine Gefahr.«
    Die Suche nach einem Eingang ins Körperinnere des schlafenden Riesen ging weiter. Manchmal waren die Risse in der Außenschale tief, fast ein halbes Dutzend Meter, wie Schluchten in einer zerklüfteten Felslandschaft. Doch der Grund dieser Schluchten war härter als Granit und völlig massiv. Dann wiederum türmten sich vor ihnen monolithische Massive in die Höhe, den Sternen entgegen, Gebirgsgraten gleich, auf deren Gipfeln nur der Schnee fehlte. Die Steuerhäute des Sammlers waren offenbar nur teilweise ausgefahren. Sie waren einige Meter dick und halb transparent. Hatten sie aus der Ferne betrachtet noch wie dünne, zerbrechliche Membranen ausgesehen, so mußte David diesen Eindruck nun revidieren. Sie wirkten ebenso massiv wie die Außenschale selbst. Und auch wenn sich auf ihrer Oberfläche Rillen und Furchen entdecken ließen, so schienen sie doch unverletzbar, unzerstörbar zu sein.
    Sie kamen dem rückwärtigen Bereich des Sammlers immer näher. Hier verjüngte sich sein gewaltiger Körper. Die Außenschale jedoch blieb so undurchdringlich wie bisher. Und ebensowenig zeigte sich eine Öffnung, die ihnen den Weg ins Innere freimachte.
    Dann, als sich David und Narda bereits Gedanken darüber machten, sich gewaltsam einen Zugang zu verschaffen, meldete sich wieder Aura Damona Mar. Sie war ein weißer Schatten gegenüber dem tiefschwarzen Hintergrund des freien Raums.
    »Ich habe etwas gefunden.«
    Mit einigen langen Sätzen waren David und Narda an ihrer Seite. Die Schwerkraft an der Oberfläche des Sammlers war so gering wie auf einem mittleren Asteroiden. Nur ein schwacher Stoß – und sie schwebten wie in Zeitlupe über die zerklüftete Oberfläche hinweg.
    Aura Damona deutete in eine weitere Spalte.
    »Seht ihr?«
    Die Spalte verjüngte sich nach unten hin. David richtete den Lichtkegel seines Helmscheinwerfers hinab. Kein Grund. Keine massive Wand, die ihnen den Weg versperrte. Nur ein dunkler Schlund.
    »Das ist die Austrittsöffnung eines Sensorstengels«, sagte Aura Damona. Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, als sich in dem Schlund etwas bewegte. Ein stachelartiger Dorn schob sich mit überraschend hoher Geschwindigkeit daraus hervor. Er war nicht von dem tiefen Dunkelbraun der Außenschale, besaß eine deutlich hellere Tönung. Ein Braun wie von heller Lehmerde, fast ins Gelbliche überfließend. Zitternd ragte der Dorn einen guten Meter über die Außenschale hinweg. An seinem oberen Ende entstand eine Öffnung.
    »Der Sensorstengel ist nicht ganz ausgefahren«, fuhr Aura Damona fort. »Offenbar nur eine Reflexbewegung. Gewissermaßen eine unterbewußte Sondierung. Aber das ist unsere Chance. Hinein!«
    David, fragte sich, warum

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