Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Titel: Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
wußte Nayala, war nur ein Aufschub. Die Höhle besaß keinen Ausgang mehr. Und der Staub der Veränderung kam wieder näher …
     
    *
     
    Stachel wuchsen aus den Wänden. Erst waren es nur knotenartige Verdickungen, die von Zeit zu Zeit schillernd aufleuchteten. Doch als sich die beiden Faserlappen, die nun den Korridor in eine enge Kammer verwandelten, geschlossen hatten, wurden aus den Knoten umhertastende Fühler, die sich bald zu spitzen, weiterwachsenden Stacheln verdickten.
    Narda und David versuchten mehrmals, die auf sie zuwachsenden organischen Speere zu zerbrechen oder auf andere Weise unschädlich zu machen, doch ihre Bemühungen blieben erfolglos. Schließlich ließ sich Narda seufzend auf den Boden sinken.
    »Das hat keinen Zweck, David. So schaffen wir’s nicht.«
    David nickte. Sein Blick glitt von den Stacheln zur bewußtlosen Aura Damona Mar, dann wieder zurück.
    Aura Damona?
    Keine Antwort. Das Orakel schwieg. Seit mehr als zwei Stunden versuchte es bereits, die instinktive Abwehrreaktion des schlafenden Giganten zu umgehen oder rückgängig zu machen. Inzwischen hatte David fast den Eindruck, als sei sein semirealer Körper teilweise transparent geworden. Löste er sich auf?
    Narda sprang plötzlich mit einem spitzen Schrei auf.
    »Langsam«, brachte sie hervor, »wird es wirklich ungemütlich.«
    Aus dem Boden begannen sich ebenfalls Stachel in die Höhe zu schieben. David trat zur Seite, als er unter seinen Sohlen eine Bewegung verspürte. Hier ebenfalls. Aus zwei knotenartigen Verdickungen bildeten sich die Speere, die sie früher oder später aufspießen würden – wenn es ihnen nicht bald gelang, aus diesem organischen Kerker auszubrechen.
    Aura Damona bewegte sich. Ein leises Knistern, als sie die Arme hob. Ein Gesicht, das im sie umgebenden Halbdunkel von innen heraus zu leuchten schien. In ihren Augen loderte ein kaltes Feuer.
    »Vielleicht … Vielleicht habe ich einen Weg gefunden. Oh, es ist so schwer. Alle Zugänge zum quasiintelligenten Steuerzentrum sind blockiert. Ich sagte schon: Das Halbbewußtsein des Sammlers steht unter einem nachhaltigen Schock, der es damals in diese Starre versetzte. Es ist, als versuche man, ein autistisches Kind aus seinem eignen, selbstgeschaffenen Ego-Kosmos herauszuholen.« Der silberne Glanz aus ihren Augen verstärkte sich. »Ich weiß nicht, ob es mir gelingt. Ich brauche eure Hilfe. Konzentriert euch.«
    Narda gab einen langen Fluch von sich. Ein weiterer Stachel hatte sich in ihren Rücken bohren wollen. Sie hob ihre Waffe, ließ sie dann jedoch wieder sinken, als sie sich erinnerte, daß sie damit bisher keinen Erfolg gehabt hatten. Auch ihre Bannwörter waren an der organischen Falle wirkungslos abgeprallt.
    Sie konzentrierten sich, nachdem David und Narda einen Platz innerhalb der Kammer gefunden hatten, an dem noch vergleichsweise wenige der Stachel zu entdecken waren. Durch die Pflanzenstränge der Wände liefen zitternde, manchmal grell aufglühende Lichtimpulse. Unterbewußte Steuerungssignale des schlafenden Riesen.
    Und dann waren ihre Körper nicht länger wirklich.
    Die Egosphäre Aura Damonas zog ihr Denken mit sich fort, tiefer hinein in das Universum eines riesigen pflanzlichen Lebewesens.
    Sein ganzer Körper, ließ sich Aura Damona vernehmen, wird von einem dichten Netzwerk aus Fasern durchzogen, die nur eine Aufgabe haben: Informationen aus den umliegenden Geweben und Kapillargefäßen zu sammeln und sie an das quasiintelligente Steuerzentrum weiterzuleiten. Diese Fasern sind von den Knospen des Baumes extra dafür geschaffen worden, eine spezielle Modifikation von PSI-Signalen zu leiten: Bio-PSI. Die Knospen hatten für diese Verbindungswege auch noch eine andere Bezeichnung: die Allebenswurzeln. Und sie dienten ihnen – wenn sie sich an Bord dieser Tiefraumsonden aufhielten – zu Meditationszwecken und anderen Dingen, die sie mit Innerer Verwirklichung umschrieben. ACHTUNG!
    Sie prallten jäh und mit hoher semirealer Geschwindigkeit gegen eine dichte psionische Mauer, die noch vor Sekunden nicht existiert hatte. Schmerz glühte in David und Narda auf, Schmerz, der die Konzentration zunichte zu machen drohte.
    Für einen Augenblick sah David etwas anderes als die Farbenkaskaden eines schmalen PSI-Transportkorridors: Er blickte in eine hohe Halle hinein, aus deren Boden schotenähnliche Blütengewächse ragten. Er erschrak.
    Kosmische Sporen!
    Nein, gab Aura Damona zurück. Informationsspeicher und Samenkapseln. Wenn wir es

Weitere Kostenlose Bücher