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Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Titel: Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Legenden waren falsch.
    Oinji löste seine zitternden Klammerwurzeln aus den Felsritzen und horchte mit seinen Sensorstengeln. Nein, nichts. Aber die Felsen waren weiterhin Felsen. Der Wind blieb Wind. Die Windlose Wüste löste sich nicht auf.
    Sei nicht naiv, sagte das Fremd-Fremde. Schließlich ist das Raunen nur ein ständiger PSI-Strom der Korallenstadt Ariochs. Der Veränderungsprozeß hat sie nun vollkommen erfaßt; darum schweigt die Quelle, die PSI-Aura. Das hat mit dem Weiterbestehen der Welt nichts zu tun.
    Bist du sicher, Freund?
    Oh, du kannst mir ruhig vertrauen.
    Oinjis Skepsis blieb dennoch, auch wenn sie sich nunmehr etwas abschwächte. Schließlich konnte er den Fels weiterhin fühlen.
    Also weiter, Stammesgenossen.
    Und wieder trippelten die Orkansegler davon. Auf ihren Klammerwurzeln, die für diese Art der Fortbewegung denkbar ungeeignet waren. Doch die Schmerzen und Erschöpfung, die das Kriechen verursachte, waren nichts gegen die wachsende Besorgnis in den Orkanseglern: Alle spürten, daß die Veränderungssamen nach wie vor näher kamen und sich selbst von der Windlosen Wüste nicht abschrecken ließen.
    Oinji erinnerte sich plötzlich: Er hatte ja gesehen, daß die körperlosen Schwingen der Veränderer auch gegen den Wind zu fliegen vermochten! Wie war er nur auf den Gedanken gekommen, eine windlose Wüste könne ein Hindernis für sie sein?
    Seine Stammesgenossen hatten seine Gedanken empfangen und strahlten abrupt gestiegene Unruhe aus.
    Keine Angst, erklärte Oinji großmütig. Ich werde euch alle retten!
    Überschätzt du dich schon wieder? sandte sein Freund aus. Gib acht! Nichts ist so gefährlich wie Hochmut.
    Der Staubfels unter dem Orkansegler neben Oinji gab plötzlich nach. Mit einem heftigen Zittern der Sensorstengel stürzte der Stammesgenosse in die Höhle.
    Gefahr! Gefahr! heulten die anderen.
    Eine Zone-ohne-Kraft! Oinji erbebte. Das hatte er völlig vergessen. Dagegen waren die Kristallteufel und Sandläufer nichts.
    Zur Seite!
    Aber es war schon zu spät. Der hinabgestürzte Orkansegler starb mit einem versickernden psionischen Signalstrom. Die Zone-ohne-Kraft breitete sich rapide aus und erfaßte nun auch Oinji. Die Klammerwurzeln griffen ins Leere. Oinji rief um Hilfe. Doch seine Stammesgenossen waren ebenso wie er gefangen.
    Aus dem Loch schwebte ein schleierartiges Gebilde heraus. Kaum war es an die Oberfläche gedrungen, da entfaltete es sich zu seiner vollen Größe. Es war länger als drei oder gar vier Orkansegler. Und es bedeutete Tod und Auflösung.
    Ein zweiter Orkansegler starb. Der Schleier wuchs in die Breite, als er die Energie des sterbenden Halbdenkens in sich hineinsaugte und deformierte, um damit seinen eigenen Organismus zu speisen.
    Kann uns dieses Solidarität- Ding auch jetzt helfen? fragte Oinji nahezu verzweifelt. Die Impulse des auf seiner Außenschale hockenden Freundes waren unsicher.
    Die Gefahr ist groß, gab Kuschelmutz nur zurück.
    Ein dritter Orkansegler starb. Und der Schleier wuchs weiter an. Oinji deformierte seine PSI-Stabilisierung, umhüllte damit einen Felsbrocken und schleuderte ihn in Richtung des todbringenden Gegners. Der Stein beschrieb einen weiten Bogen – und raste durch den Schleier hindurch. Hinter dem nebelhaften Vorhang fiel er abrupt hinunter. Die Zone-ohne-Kraft hatte die kinetische Energie des Brockens absorbiert.
    Wir müssen uns zusammenschließen! rief Oinji und formte aus der PSI-Stabilisierung einen Speer, der auf den Schleier zudriftete. Andere Speere kamen hinzu. Seine Stammesgenossen reagierten. Das Solidarität- Ding wurde wirksam.
    Und dann plötzlich trieb der Schleier davon. Zögernd erst, als könne er sich nicht recht entscheiden, dann aber schneller. Kurz darauf war er irgendwo in den Felsritzen und -spalten westlich von ihnen verschwunden.
    Der Triumph der überlebenden Orkansegler war nur kurz.
    Denn sie erkannten unmittelbar darauf die wahre Ursache für die Flucht des Feindes. Nicht das Solidarität- Ding war es gewesen, was ihn vertrieben hatte.
    Es waren die Veränderungssamen.
    Sie schwebten weit oben, hoch über der Windlosen Wüste. Und nun stürzten sie sich auf die Orkansegler hinab.
     
    *
     
    Als Nayala erwachte, hatte sich ihre Umgebung grundlegend verändert.
    Die Tunnelzugänge, durch die sie in die Brutkammer gelangt waren, waren verschlossen. Das Licht der Fluoreszenzfasern in Wänden und Decke war vollständig verblaßt. Dafür emittierten die Schoten an den Sonnensegeln jetzt einen

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