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Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Titel: Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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ist, kann ich mich an seiner Ausstrahlung laben, und die Kraft müßte ausreichen, damit ich die volle Kontrolle über den Sammler übernehmen kann.
    Weiße Schlieren hüllten David terGorden ein. Die oberste Dichtschicht seines Raumanzugs glühte.
    »Narda?« Aussichtslos. Die Luftmoleküle waren ionisiert. Eine Verständigung über die externe Kommunikation war nicht mehr möglich.
    Aura! David kniff unwillkürlich die Augen zusammen, als direkt hinter seiner Stirn eine lodernde Sonne zu explodieren schien. Der Schmerz betäubte seine Glieder.
    Wenn sich Larven von Genparasiten an unsere Raumanzüge geheftet haben, dachte er, dann sind sie jetzt verbrannt. Eine fast zynische Überlegung angesichts des drohenden Todes. David schnappte nach Luft. Er hatte das Gefühl, mit jedem Atemzug glühendes Metall in die Lungen zu saugen.
    Dann stieß er auf ein massives Hindernis, das ihn beinah zerschmetterte. Der rasende Sturz wurde abrupt abgebremst. In dem Panzerprotop seiner Helmscheibe entstand ein haarfeiner Riß. Er fiel noch immer, jetzt aber nicht mehr annähernd so schnell wie noch vor wenigen Sekunden.
    Er war unvermittelt in eine Zone der Lufthülle des Einsamen Wanderers geraten, die von großer Dichte war. Er hatte Glück. Unverschämtes Glück. Wäre seine Geschwindigkeit nur ein wenig höher gewesen, dann hätte ihn die abrupte Abbremsung auf der Stelle umgebracht.
    Unter ihm wurde ein gewaltiges, schwebendes Etwas sichtbar. Eine Gestalt von unbestimmbarem Äußeren. Ein riesenhaftes Ding, grauweiß, amorph, ein Ungetüm, das zwischen den Wolken umherglitt. Es wuchs vor ihm an, füllte bald sein ganzes Gesichtsfeld aus. Mit Schrecken erwartete David den harten Aufprall.
    Doch er durchbrach wie ein Geschoß die obersten Schichten des Schwebgeschöpfes. Fadenähnliche Gebilde und Zellklumpen rasten ihm entgegen. Er zerriß Dinge, die wie Organe aussahen. Und er wurde immer langsamer.
    Dann durchbrach er die unterste Gewebeschicht. Seine Hände suchten nach einem Halt, doch die dünnen Zellschichten zerrissen sofort, wenn er sie berührte. Er fiel erneut dem Planeten entgegen, doch es war fast, als sei die Atmosphäre in diesen Bereichen so tragfähig wie Wasser. Links von ihm, bestimmt einige Dutzend Kilometer entfernt, ragte ein dunkler Turm in den Himmel. Ein Turm, der sich nach oben hin verbreiterte. Eine gewaltige Windhose, ein Strudel in den weichen Meeren der Atmosphäre.
    Eine bizarr geformte Wolke wuchs ihm entgegen. Die Sicht trübte sich, als er in ihre ersten Ausläufer hineinstürzte. Sprühende Gischt aus weißer Watte. David breitete die Arme aus. Sofort verlangsamte sich sein Sturz, und er stellte fest, daß er sogar in beschränktem Maße die Fallrichtung beeinflussen konnte. Die Luft im Innern seines Helms war noch immer glutheiß. Aber die äußersten Schichten seines Raumanzugs kühlten sich bereits wieder ab.
    Als das Netz unvermittelt vor ihm auftauchte, war er nicht mehr in der Lage, auszuweichen. Er zog Arme und Beine an. Aber die Öffnungen in dem Netz waren zu klein, als daß er hindurchfallen konnte.
    Und die seildicken Fäden des Netzes waren klebrig.
    Die Helmsensoren glühten auf, als sich David verfing und das Trägheitsmoment seines Sturzes das Netz dehnte.
    Elastizitätsgrenze der äußersten Dichtschichten des Raumanzugs überschritten. Überprüfung der Verträglichkeit von Fremdatmosphäre. Das Klebnetz zog sich um ihn zusammen. Es war ein blitzartiger Reflex. Der Druck auf Davids Brust wuchs rasch an. Er versuchte, die einzelnen Schlingen abzustreifen, doch auch seine Hände klebten an den Fäden fest.
    Irgendwann wurden seine Bewegungen langsamer und fahriger. Dunkelheit legte sich vor seine Augen.
    Aus der weißen Wolke über ihm schwebte der Fänger herab. Seine langen Fadenarme tasteten nach dem im Netz gefangenen Opfer.
     
    *
     
    Oh, du Sternenwanderer, ziehe weiter deine Bahn. Sei uns Heimstatt und Licht und Leben. Aber entferne dich nie von den Dichten Sonnen, Sternenwanderer, denn sie schenken dir die Kraft, mit der du unser Leben sicherst.
    Setze deine Lange Wanderung fort.
    Reise im Nichts, durcheile die Leere, schmecke das Vakuum.
    Du hast ein Ziel, Sternenwanderer. Der Einsame hat dir den Weg gewiesen. Weiche niemals ab von diesem Weg.
    Denn wenn du dich im Labyrinth der Dichten Sonnen verlierst, dann wirst du dein Ziel nie erreichen …
    (7. Hymne der Wolkengänger)
     
    *
     
    Hitze.
    Und Durst. Und Brennen auf der Haut.
    Narda erwachte und schlug die Augen

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