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Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Titel: Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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dem Namen Delian-Drag.«
    Wieso kann ich ihn verstehen? dachte David. Seine Gedanken flossen noch träge dahin, doch die eigenartige Starre wich langsam aus seinem Körper. Er wagte eine vorsichtige Sondierung. Und der gefürchtete Schmerz blieb aus. Er öffnete seine PSI-Sinne weiter. Die Gedanken Mramads waren so gut wie unverständlich. Und dennoch … die Worte, jene kehligen Laute, waren klar und deutlich. David horchte weiter in sich hinein. Er vernahm ein fernes Wispern, gleichmäßig und monoton. Und das Wispern klang vertraut. Der Weltenbaum. David sah die dünnen Fäden aus psionischer Energie, ein glitzerndes Netzwerk, das Ähnlichkeit mit dem Navigationsgespinst an Bord des Orkanseglers oder des Sammlers hatte. Der Weltenbaum hatte den Einsamen Wanderer mit einem unsichtbaren, energetischen Netz durchzogen. War diese Energie dafür verantwortlich, daß er den Fremden so mühelos verstehen konnte?
    »Ich bin … David terGorden.«
    Die Biegfinger des Fremden vollführten tanzende Bewegungen. David richtete sich erneut auf, und diesmal war die Schwäche weit entfernt. Seine Knie zitterten noch ein wenig, aber er behielt das Gleichgewicht.
    »Du erholst dich schnell, Freund«, sagte Mramad. Er war fast ebenso groß wie David, und die Körperpartien, die nicht von dem schwarzen Kilt bedeckt waren, wirkten ebenso ledrig und runzlig und alt wie die Haut seiner Bieghände.
    David sah hinab. Der Boden zu seinen Füßen hatte eine gelbweiße Tönung. Die obersten Schichten waren transparent, und David konnte einige feine Adern erkennen, wie ein filigranes Netz aus blauem Licht.
    »Du bist vom Himmel gefallen, Freund«, fuhr Mramad fort. Die Neugier war unüberhörbar. »Woher kommst du, Mann vom Himmel?«
    David antwortete nicht. Er trat aus dem hüttenähnlichen Bau – und hielt unwillkürlich die Luft an. Drei Meter vor ihm endete der Boden in einer weichen, nach unten gekrümmten Linie.
    »Eine Amöbe«, brachte er überrascht hervor. »Eine riesige, durch die Luft schwebende Amöbe.«
    Vorsichtig trat er an den Rand des Geschöpfes heran. Weit unter ihm waren Wolken. Weiße Tupfer über dem Blaugrün eines dichten Waldes. Ihm schwindelte, und er trat rasch zurück.
    »Unser Heim«, sagte Mramad theatralisch und breitete die Biegarme aus. »Meine Sippe. Meine Familie.«
    Erst jetzt sah David, daß sie nicht allein waren. Andere Amrymm-Hoth waren mit verschiedenen Arbeiten beschäftigt, sahen auf und winkten ihm zu. Sie ähnelten sich wie eineiige Zwillinge.
    »Meine Familie«, wiederholte Mramad mit deutlichem Stolz. Ein anderer Amrymm-Hoth näherte sich ihnen. Er wirkte noch älter als Mramad. Alle anderen, die David erkennen konnte, hatten eine glatte, ölig schimmernde Haut.
    »Das ist mein Zweipartner«, stellte Mramad den Neuankömmling vor. Auch er vollführte die seltsamen, komplizierten Fingerbewegungen. »Whram, Gebärmutter und Gedankenzentrum meiner Zuneigung.« David fiel auf, daß einige der anderen, jüngeren Amrymm-Hoth Whram, und die anderen Mramad vollkommen ähnlich sahen. Offenbar waren entweder die Gene des einen oder aber die des anderen dominant.
    »Ich bin euch zu großem Dank verpflichtet«, sagte David langsam und hob ebenfalls die Hände. »Ohne euch hätte ich mein Leben verloren.«
    Mramad berührte ihn am Arm. »Komm, ich werde dir den Fänger zeigen. Es ist ein Prachtexemplar. Wirklich. Ein richtiges Prachtexemplar, auf das man nicht alle Tage stößt.«
    Mramad führte David zwischen einigen aus großen Hornplatten errichteten Hütten hindurch. Die Amöbe war bestimmt einen Quadratkilometer groß. Die Dicke konnte David nicht abschätzen. Im Vergleich zu dem Geschöpf, durch das er bei seinem Sturz dem Planeten entgegen hindurchgerast war, war das Heim Mramads winzig.
    Jenseits der Hütten existierte ein Wald aus farbenprächtigen Pilzen. Sie wuchsen direkt aus dem Leib der Wolkenamöbe, und einige weitere Amrymm-Hoth waren damit beschäftigt, das Fasergewebe mit kurzen Horndornen anzustechen, und mit großen Kelchen die aus den Pilzen hinaussickernde Flüssigkeit aufzufangen. Jetzt wußte er also, woher der Trank stammte, der die Schwäche aus ihm vertrieben hatte.
    Hinter dem Pilzwald lag der Kadaver des Fängers.
    David hatte ihn nur für einen kurzen Augenblick gesehen. Verschwommen und unklar, bevor sich die Dunkelheit der Bewußtlosigkeit vor seine Augen gelegt hatte. Es war ein beeindruckendes, monströses Geschöpf. Ein zentraler Leib, von dem Tausende von Fadenarmen

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