Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Titel: Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
begann sich ein Spalt zu bilden.
    Eine heftige Sturmbö zerrte an Davids Körper. Narda verlor den Halt und segelte auf den Spalt zu.
    Falsch! rief David telepathisch. Wir werden in den freien Raum hinausgeschleudert. Der Himmelsstürmer wartet auf der anderen Seite des Sammlers.
    Doch Aura reagierte nicht mehr.
    David versuchte, sich irgendwo festzuhalten, wollte sich telekinetisch zurückschleudern. Doch kaum hatte er die PSI-Sinne geöffnet, da brach die Finsternis wieder über seine Gedanken hinein. Er schnappte nach Luft.
    Und jagte wie ein lebendiges Geschoß durch den breiter werdenden Bodenspalt hindurch.
    Der helle Glanz Hunderter eng zusammenstehender Sonnen erwartete ihn. Die Helmautomatik schränkte sofort die Transparenz der Sichtscheibe ein. Unter ihm schwebte eine wolkenverhangene Kugel im Nichts. Ein einsamer Wanderer, der die Leere durcheilte, ohne Sonne, aber gebadet vom Licht und Strahlenglanz der dicht an dicht stehenden Sterne.
    Das galaktische Zentrum? dachte David. Vielleicht hat Narda recht. Aber dann sind wir Tausende von Lichtjahren von Sarym und dem Sternenreich der Menschheit entfernt. Eine unüberwindliche Kluft aus Zeit und Raum. Er blickte sich um. Hinter ihm schwebte ein dunkler Schatten vor den Sternen. Der Sammler, der wie er dem Planten entgegenfiel.
    »Narda?« sprach David in sein Helmmikrofon.
    »Ja, ich bin ebenfalls draußen.« Schweigen, nur unterbrochen vom statischen Rauschen und Knistern energetischer Entladungen. Die Kaiserkraft-Ballung sah wie ein gewaltiges, farbenprächtiges, weit aufgerissenes Maul aus. Sie war nahe, so schrecklich nahe. Und der einsame Planet stürzte ihr entgegen.
    »Wir können den Himmelsstürmer nicht rufen«, sagte Narda. Ihre Stimme klang rauh. »Unsere PSI-Sinne …«
    »Ich weiß, Narda.«
    »Und wir können unseren Sturz auch nicht abbremsen, David.«
    »Ich weiß, Narda.« Was hätte er sagen sollen? Die wolkenverhangene Kugel wuchs vor ihnen an. Eine Welt mit einem Weltenbaum. David versuchte noch einmal, seine PSI-Sinne einzusetzen, doch erneut war sofort die Dunkelheit da, die seine Gedanken erstickte. Der Weltenbaum. Er hätte auch ihnen helfen können. Doch er war inaktiv. Nichts weiter als eine raunende Präsenz, zwar existent, aber schlafend.
    Vielleicht hat er sich ebenfalls eingekapselt, dachte David.
    In seinem Helmempfänger rauschte es. Knistern und Kratzen. Eine Stimme, weit entfernt, eine Ewigkeit, die dazwischen lag. Narda?
    »Ich kann dich nicht verstehen«, sagte David. Er sah sich um. Doch der blendende Glanz der nahen Sonnen überstrahlte alles, das nicht mindestens so groß wie ein Sammler war. Er wußte nicht, wo Narda schwebte. Er ahnte nicht einmal die Richtung.
    »Narda, wenn du mich noch empfangen kannst, dann peile meinen Standort an.«
    Wieder nur Kratzen und Rauschen. Keine Stimme mehr. Nichts. Nur noch Einsamkeit.
    Erste Wolkenfetzen jagten vorbei. Wirbelnde Nebelschleier, Vorboten einer dichten Atmosphäre. Die Reibungshitze mußte tödlich sein, wenn der Sturz nicht abgebremst wurde.
    Ein flüsternder Hauch berührte seine Gedanken. David horchte und versuchte, den Schmerz zu ignorieren, der damit verbunden war.
    Im Sammler herrscht das Chaos, raunte Aura Damona Mar. Das quasiintelligente Steuerzentrum hat sich nun vollständig eingekapselt. Ich bin darin gefangen. Ich kann mich nicht wehren. Ich bin bereits zu schwach. Die Antikörper bekämpfen die Genparasiten. Ich bin mir nicht sicher, ob sie die Gefahr eindämmen und beseitigen können. Ich werde dem Sammler helfen so gut es geht …
    Aura! rief David. Ich …
    Dieser Schmerz. Diese beißende Pein, die mit dem öffnen der PSI-Sinne verbunden war!
    Höre zu. Ich kann den Sammler so gut wie nicht mehr kontrollieren. Ich habe ihn in eine weite Umlaufbahn gesteuert, aber sie ist nicht stabil. In drei, maximal vier Tagen wird er die Atmosphäre des Einsamen Wanderers berühren, abgebremst werden und tiefer sinken. Er wird verglühen. Und mit ihm der Himmelsstürmer. Wenn die Genparasiten bis dahin nicht beseitigt sind, besteht die Gefahr einer Metamorphose-Infektion des gesamten planetaren Lebens. Und ihr habt keine Möglichkeit mehr, den Wanderer zu verlassen.
    David schwitzte. Die Hitze nahm rasch zu. Die Helmsensoren glühten in warnendem Rot. Die Klimaanlage des Raumanzugs war bereits überlastet. Und er befand sich erst in den obersten Ausläufern der Atmosphäre, noch im Fast-Vakuum.
    Findet den Weltenbaum. Weckt ihn aus seiner Lethargie. Wenn er aktiv

Weitere Kostenlose Bücher