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Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Titel: Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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ausgingen. Im Zentralleib klaffte ein riesiges Maul. Und direkt daneben eine trichterförmige Drüsenöffnung, aus der noch einige der seildicken Klebfäden herausragten, in der sich David verfangen hatte.
    »Du kannst wirklich von Glück sagen, daß du noch mit dem Leben davongekommen bist. Die Klebfäden hatten bereits mit der Vorverdauung begonnen, als wir auf dich aufmerksam wurden.«
    »Ich danke dir noch einmal, Mramad.«
    »Oh, schon gut, schon gut«, entgegnete der Amrymm-Hoth gestenreich. »Für uns Wolkengänger sind die Fänger eine wirkliche Delikatesse. Fänger zu fangen ist ein recht schwieriges Unterfangen, wie du wissen mußt, Freund vom Himmel. Ist ein Fänger aber mit einem Opfer beschäftigt, das sich in seinem Klebnetz verfangen hat, dann ist er leicht zu erledigen.«
    David mußte unwillkürlich lächeln.
    »Mein Leben für eure Nahrung.«
    »Wie? O ja, o ja. So ist es. Wir haben auch deine Auflösungswunden geheilt. Freund.«
    David sah an sich herunter. Erst jetzt stellte er fest, daß er den Raumanzug nicht mehr trug, sondern nur noch seine eng anliegende Kombination. Auf Armen und Händen waren einige dunkelrote Flecken zu sehen, Überbleibsel bereits gut verheilter Wunden.
    »Komm«, sagte Mramad eilfertig und legte seine Bieghand auf Davids Brust. »Laß uns erzählen. Wer bist du, Freund? Woher kommst du? Ich habe noch nie jemanden von deiner Gestalt gesehen …«
    Das kann ich mir vorstellen, dachte David. Die Wunden waren verheilt. Die Wunden waren verheilt!
    »Wieviel Zeit ist vergangen, seit ihr mich vor dem Fänger gerettet habt?« Er erinnerte sich deutlich an Aura Damonas Worte: Drei, maximal vier Tage.
    »Wieviel Zeit? Nun, ich glaube, so um die zwanzig Stunden.« Die kehligen Laute waren nach wie vor unverständlich. Aber ein bestimmter Faktor in Davids Gedanken übersetzte die unverständlichen Begriffe. Diese Geistesstimme zögerte einen Sekundenbruchteil. Zwanzig Stunden. Mramad hatte einen anderen Begriff gebraucht. Stimmte die Angabe? Hoffentlich. Und selbst dann ist schon viel zuviel Zeit vergangen, dachte David.
    »Ich muß dich enttäuschen, Mramad«, sagte er. »Ich habe nicht viel Zeit. Ich bin gekommen, weil ich etwas suche, was sich auf dieser Welt befindet.«
    Mramad antwortete mit einem kehligen Grunzen. Das Äquivalent der Amrymm-Hoth für Enttäuschung.
    »Was suchst du, Freund?«
    Ja, dachte David. Warum nicht?
    »Einen Baum«, sagte er. »Einen gewaltigen Baum, der die Welt nährt.«
    Der blaue Sehring erstrahlte in neuem Glanz. »Du suchst den Stamm! Den Stamm, der unser Leben schützt.«
    Neue Hoffnung keimte in David terGorden. »Du weißt, wo ich ihn finden kann, Mramad? Sag es mir. Denn die Zeit drängt. Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen, und bis dahin bleiben nicht mehr viele … Stunden.«
    »Der Einsame ist schon lange allein«, sagte Mramad leise. »Er wird sich freuen, wenn du zu ihm kommst.«
    »Wer ist das, der Einsame?«
    »Oh, du kennst den Einsamen nicht? Ein Geschöpf mit großer Macht. Unsere Hymnen sagen, es befindet sich seit dem Anbeginn der Zeit auf dem Sternenwanderer. Unsere Hymnen sagen, der Einsame hüte den Stamm und bewahre ihn vor Schaden. Aber unsere Hymnen sagen auch, der Stamm widersetze sich dem Einsamen und gehorchte nicht mehr seinen Befehlen.«
    Es gab nur ein Wesen, auf das diese Beschreibung zutraf. Der Einsame war ein Lenker. Ein Lenker – hier auf dem sonnenlosen Planeten. David atmete schwer. Im Herzen Rorquals war er aufgebrochen, ohne die Ankunft des Lenkers abzuwarten. Des Lenkers, der ihn über die Bedeutung seines Erbes der Macht hatte aufklären wollen.
    »Ich weiß, wen du meinst«, sagte David schnell. Diese Information eröffnete völlig neue Perspektiven! »Ja, du hast recht. Ich muß den Einsamen finden und zum Stamm gelangen.«
    »Es ist ein weiter Weg«, wandte Mramad ein. Die Trauer in ihm war deutlich wahrzunehmen. Er liebte es offenbar, Geschichten auszutauschen. Und er sah sich nun eines angenehmen Zeitvertreibs beraubt.
    In diesem Augenblick ertönte vom anderen Ende der Wolkenamöbe ein gellender Warnschrei.
    »Luftegel!« erklang es. »Ein ganzer Schwarm.«
    Mramad sackte in sich zusammen.
    »Und wir haben keinen Contrabitter in unserer Familie …«
     
    *
     
    Die Kraft des Lebens rann aus mir heraus. Ein dünnes Rinnsal aus Energie, die mich genährt und die mir Macht verliehen hatte.
    »Der Versuch war vergeblich«, sagte die Biokammer und streichelte mich. Ich spürte es kaum noch. Die Zeichen der

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