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Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Titel: Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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die Worte, sanfter, weicher.
    »Du hast uns gerettet. Du hast meine Familie und Sippe erhalten. Dir gebührt der Dank aller Amrymm-Hoth von Delian-Drag.« Und wieder die komplizierten, tänzelnden Bewegungen der Biegfinger.
    Ein Contrabitter, dachte David, ist also ein PSI-Begabter. Und offenbar sind sie selten.
    Ein junger Amrymm-Hoth eilte aus der Richtung der Hornplatten-Hütten herbei.
    »Die Saftpilze«, knurrte er hastig. »Die Luftegel haben sie zerstört. Unsere ganze Pflanzung ist vernichtet.«
    Ein paar Minuten später hatte sich die ganze Sippe bei der Pilzpflanzung versammelt. Blau glühende Sehringe richteten sich auf abgenagte Stengel, auf die Reste der farbenprächtigen Pilzkuppen. Jetzt wirkte die Pflanzung wie ein abgestorbener Wald aus Stacheln, die direkt aus der Haut der Wolkenamöbe wuchsen.
    »Darauf hatten es die Luftegel abgesehen«, sang Whram leise. Die Stimme des Zweipartners war nicht ganz so kehlig wie die Mramads. »Auf unsere Nahrung. Auf das Leben, das Leben nährt.«
    Schweigend gingen die Amrymm-Hoth auseinander. Stille senkte sich über die Wolkenamöbe. Die Stille der stummen Trauer.
    David folgte Mramad, der mit geneigtem Kopf zu den Hütten schritt und sich dort niederließ. Die ruckartigen Bewegungen in der Haut der Amöbe hatten ein Ende gefunden.
    »Mramad?«
    Der Sippenführer antwortete nicht sofort. Sein lippenloser Mund bewegte sich, als er stumme Worte formte. Dann hob er den Kopf.
    »Mann vom Himmel?«
    »Ich berichtete dir von meiner Aufgabe. Davon, daß ich ein Ziel habe, zu dem Stamm unterwegs bin. Und zum Einsamen.«
    Dem Lenker. Davids Pulsschlag beschleunigte sich, als er daran dachte. Ein Lenker auf dieser Welt. Die Hoffnung, endlich zu erfahren, was sein Erbe der Macht bedeutete, welche Bedeutung ihm hinsichtlich der Waffe der Uralten zukam.
    »Ja, du hast mir davon erzählt.« Trauer.
    »Ich habe euch geholfen«, fuhr David leise fort. »Ich habe dein Heim geschützt, deine Sippe und deine Familie. Willst du mir helfen?«
    »Du hast Hilfe verdient«, intonierte der Amrymm-Hoth. »Welche Hilfe verlangst du?«
    »Bring mich zum Stamm. Weise mir den Weg. Aber wähle einen Weg, der uns rasch zum Ziel bringt, denn ich habe nur noch wenig Zeit …«
    Drei, maximal vier Tage. Nach Ablauf dieser Frist verglühte der Sammler in der Atmosphäre des Sternen-Wanderers. Und mit dem Aura Damona Mar.
    »Ein weiter Weg.« Mramad erhob sich. »Aber du hast das Recht, eine Gegenleistung für die Rettung meiner Sippe zu verlangen.« Das Glühen des blauen Augenrings verstärkte sich. »Du bist ein seltsames Geschöpf. Nie sah ich jemanden von deiner Gestalt. Nie hörte ich von einem Contrabitter, der soviel Macht und Kraft in sich vereinigt. Du bist ein Anders- Hoth, Mann vom Himmel. Du bist eine würdige Gesellschaft für den Einsamen.« Kurzes Zögern. »Ja, ich werde dir helfen und dir den Weg weisen. Meine Sippe muß ohnehin den Weg nach Norden einschlagen und zu den großen Pilzwäldern reisen. Wir müssen neue Saftpilze anpflanzen, die uns Nahrung gewähren. Aber ich habe keine Möglichkeit, dich über das Pilzland hinauszubringen, Anders- Hoth. Denn jenseits der Pilzwälder versickerte das Wolkenmeer. Unser Heim würde hinabsinken und auf dem Grund der Welt zerschmettert werden.«
    »Ist es vom großen Pilzwald aus noch weit bis zum Stamm und zum Einsamen?« fragte David unruhig.
    »Nein, weit nicht mehr. Aber dein Weg, Freund, wird beschwerlich und nicht ohne Gefahr sein. Schon im Pilzwald müssen wir achtgeben, denn es ist die Heimat der Wurmxanthippen.«
    »Ich habe keine andere Wahl«, entgegnete David. »Ich muß zum Stamm.«
    Narda, dachte er. Wo magst du jetzt sein? Ich habe keine Zeit, dich zu suchen. Die Frist ist zu knapp bemessen. Aber du kennst mein Ziel …
    »So sei es denn«, sagte Mramad kehlig. »Begleite uns also.«
    »Die Welt verändert sich.« Es waren nur geflüsterte Worte, aber David verstand sie dennoch und nickte.
     
    *
     
    Der Sammler:
    Ich schlafe erneut ein.
    Aber diesmal ist es ein endgültiger Schlaf. Nicht mit dem zu vergleichen, dem ich im System der Auren erlag. Ein Schlaf, aus dem ich nie wieder erwachen werde.
    Und das ist schmerzhaft.
    Denn ich habe eine Aufgabe zu erfüllen. Ich muß die Knospen des Baumes suchen und ihnen die Botschaft über die neue Gefahr übermitteln, die soviel Ähnlichkeit mit der alten hat. Der, die das Experiment der Knospen auf so drastische und nachhaltige Weise beendete. Der, die von den anderen Knospen

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