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Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Titel: Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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ein kehliges Triumphgeheul aus, und die anderen Amrymm-Hoth stimmten kurz mit ein. Dann hoben auch sie die Hohlrohre, und den Luftegeln schlug ein ganzer Regen aus Pfeilen entgegen.
    David klammerte sich an einem Auswuchs der Wolkenamöbe fest, als sich das gewaltige Geschöpf aufbäumte und dem Egelschwarm auszuweichen versuchte.
    Weitere Trichter zischten und stürzten in die Tiefe.
    Triumphgeheul.
    Doch es waren einfach zu viele. Bisher hatten es die Amrymm-Hoth nur mit den Vorboten des Schwarms zu tun. Und der Schwarm umfaßte Tausende und Abertausende von Luftegeln. Er war wie eine flirrende Wolke aus zornig summenden und zischenden Hornissen.
    Mramad lud mit fließenden Bewegungen nach, setzte das Hohlrohr wieder an und blies. Pfeil auf Pfeil löschte einen Luftegel aus. Doch der Hauptschwarm kam immer näher.
    Die Bewegungen der Wolkenamöbe wurden immer unruhiger.
    Die ersten Luftegel unterliefen das Sperrfeuer der Amrymm-Hoth und saugten sich mit schmatzenden Geräuschen an der Amöbe fest.
    »Wir sind verloren«, zischte Mramad, feuerte aber weiter. »Das ist das Ende meiner Familie und Sippe. Ein unrühmliches Ende …«
    David atmete tief durch und öffnete seine PSI-Sinne. Sofort stellte er fest, daß ihn etwas blockierte. Seine Kraft war nicht mehr so groß. Mramad hatte recht. Die Welt geriet in Unordnung. Die KK-Ballung drängte offenbar den Einfluß des Weltenbaumes im hohen Norden zurück. Oder aber, der Baum kapselte sich weiter ein. Wenn sich dieser Prozeß fortsetzte, dann war bald wieder der dunkle Schlund da, wenn er seine PSI-Energien einsetzte. Und der Schmerz.
    David schlug zu.
    Seine psionische Lanze brach die Formation der Luftegel auf, schleuderte sie davon, zerbrach Hornplatten, riß die Egel zurück, die sich bereits an der Wolkenamöbe festgesaugt hatten.
    David schloß die Augen und lauschte nur den flüsternden Signalen, die von den Luftegeln ausgingen. Sie waren so unverständlich wie die Gedanken Mramads, aber sie waren nicht annähernd so komplex. Nein, die Luftegel waren nicht intelligent. Nur gefräßig und von ihrem Hungerinstinkt vorwärtsgetrieben.
    Einer der jungen Amrymm-Hoth stieß einen gellenden Schrei aus. David öffnete kurz die Augen. Einer der Egel hatte sich an der schwarzen, öligen Haut festgesaugt. Der Amrymm-Hoth versuchte verzweifelt, den Egel abzuwehren. Sein Sehring glänzte in einem grellen Blau. David tastete psychokinetisch nach dem Saugtrichter, zerrte und riß, zertrümmerte Hornschuppen. Zischen. Und der Egel erschlaffte. Der Amrymm-Hoth warf den von ihm abfallenden Egel über den Rand der Wolkenamöbe. Dann riß er sein Hohlrohr wieder empor und jagte dem nächsten Egel einen Pfeil entgegen, der direkt durch den weit offenstehenden Saugtrichter ins Körperinnere jagte. David schloß die Augen wieder, konzentrierte sich und wischte eine Zwergwolke aus Egeln beiseite. Er ließ die Gaskammern zerbersten, die, mit Wasserstoff gefüllt, den Luftegeln den nötigen Auftrieb verliehen. Dutzende von Saugtrichtern stürzten in die Tiefe, als die Atmosphäre sie plötzlich nicht mehr trug.
    Doch für jeden ausgeschalteten Egel tauchten zehn neue auf. Die Ränder der Amöbe waren bald mit den Saugtrichtern übersät, und die Versuche der Amrymm-Hoth, sie zu töten und abzustreifen, scheiterten oftmals. Feiner Schweiß glänzte auf Davids Stirn. Der neutralisierende Faktor des nahen Kaiserkraft-Konglomerats nahm weiter zu. Ferner Schmerz pulsierte irgendwo in seinem Nacken. Er durfte seine Kraft nicht mehr damit verschwenden, die Egel nur davonzuschleudern. Das war keine Lösung. Sie kehrten zurück, vom Hunger getrieben. Er mußte die Gaskammern öffnen und sie dadurch niederstürzen lassen. Bis die Egel die Kammern wieder aufgefüllt hatten, befanden sie sich einige Kilometer tiefer und stellten keine Gefahr mehr dar.
    Er schlug zu. Wieder und immer wieder. Der gewaltige Schwarm lichtete sich zunehmend. Die dunkle Wolke löste sich auf.
    Irgendwann berührten Bieghände mit ledriger Haut Davids Schulter.
    »Vorbei«, sagte Mramad. »Es ist vorbei.«
    David öffnete die Augen. Einige Amrymm-Hoth waren damit beschäftigt, letzte Luftegel vom Rand der Wolkenamöbe zu lösen. Sie sangen mit kehligen Stimmen. Einen Gesang der Freude, des Triumphes und des Neuen Lebens.
    Mramads Sehring hatte einen matten Schimmer.
    »Wie konnte ich behaupten, kein Contrabitter wäre bei uns«, intonierte er, und Whram, sein Zweipartner und Gedankenzentrum seiner Zuneigung, wiederholte

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