Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Titel: Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
Strudels der Oberfläche des Einsamen Wanderers entgegengeschwebt war. Sie wußte nur, daß ihr Fall sanft und langsam gewesen sein mußte, denn sonst wäre sie zerschmettert worden.
    Wenn es sich so verhalten hatte, dann hatte sich in der Zwischenzeit etwas verändert. Keine weichen Luftkissen erwarteten sie, sondern umhertosende Wirbel, komprimierte Böen, die sie hinaufschleuderten. Narda hustete. Tränen verschleierten ihren Blick. Die Luft war mit Ammoniak angereichert. Eine Reflexbewegung, und ihr Helm rastete ein.
    Sauerstoffvorrat nahezu erschöpft, meldeten die Sensoren.
    Doch Narda hatte den Eindruck, als sei die in den Helm geleitete Luft frisch und belebend. Etwas Pelziges trieb neben ihr. Fhlimag. Er hatte keinen Helm, keinen Raumanzug …
    Unter ihr fiel der Planet ins Nichts.
    Nach ein paar Minuten brach ihr der Schweiß aus.
    Sauerstoffpatrone auswechseln. Kohlendioxydübersättigung.
    Kurze Zeit später kroch die giftige Müdigkeit in ihren Gliedern empor. Narda schlug den Helm zurück, um nicht an ihrem eigenen Atem zu ersticken. Etwas kratzte mit glühenden Fingern in ihrer Brust. Sie verlor das Bewußtsein.
    Und der Atmosphärenstrudel entließ sie aus seiner wirbelnden und heulenden und tosenden Gewalt.
     
    *
     
    David hatte keine Gelegenheit, sich danach zu erkundigen, was ein Contrabitter war. Mramad drehte sich mit einem Satz um und rannte zu den Hütten zurück. Die Amrymm-Hoth, die in der Pilzpflanzung gearbeitet hatten, ließen nun alles stehen und liegen und liefen mit langen Sätzen davon. David zögerte kurz und ließ dann den Kadaver des Fängers hinter sich.
    Bei den Hütten herrschte Aufregung, die fast in Panik überzugehen drohte. Mramad und Whram, sein Zweipartner, verteilten lange Hohlrohre an die jüngeren Amrymm-Hoth, kleine, tönerne Behälter mit spitzen Pfeilen. Dann spritzten sie alle wieder auseinander. David folgte Mramad, der ihn zu vergessen schien.
    Eine ferne, dunkle Wolke am Himmel, in der Flugrichtung der Wolkenamöbe, trieb langsam auseinander und wuchs dadurch in die Breite.
    Mramad zitterte.
    »Das sind die Luftegel«, sagte er leise, als sich David neben ihm niederließ. Der Rand der Amöbe war gefährlich nahe. Und das Wolkengeschöpf schien jetzt ebenfalls zu erzittern. Das filigrane Netzwerk aus blauem Licht, das man in den obersten Hautschichten der Amöbe erkennen konnte, pulsierte. »Es ist ein riesiger Schwarm. Wir sind verloren.« Der blaue Sehring glänzte heller. »Ich habe es schon vor zwei Ernteperioden gespürt, aber ich bin kein Bitter, und darum weiß ich nicht genau, was es zu bedeuten hat. Aber eins weiß ich: Die Welt verändert sich. Alles gerät durcheinander. In dieser Region des Wolkenmeeres sind noch nie Luftegel aufgetaucht. Bisher haben wir deshalb auch keinen Contrabitter benötigt.«
    Die Kaiserkraftballung? dachte David. Wahrscheinlich.
    »Kann ich euch helfen?« fragte er. Der Luftegelschwarm glitt näher. Vom gegenüberliegenden Rand der Wolkenamöbe ertönten knappe, kehlige Rufe. Die Amrymm-Hoth verteilten sich, legten jeweils einen Pfeil in die Blasöffnung der Hohlrohre und zielten. Aber noch waren die Luftegel zu weit entfernt.
    »Wo ist mein Raumanzug, Mramad?« fragte David. Der Amrymm-Hoth drehte sich zu ihm um.
    »Raum-Anzug?«
    »Meine zweite Haut, die ich trug, als ihr mich aus dem Klebnetz des Fängers befreit habt.«
    Verstehen. »Die Zweite Haut war verbrannt«, gab Mramad zur Antwort und konzentrierte sich wieder auf die näher schwebenden Luftegel. Die Luft rauschte und knisterte. »Wir haben dich aus dieser Haut herausgeschält. Manchmal klebte sie an deiner Richtigen Haut fest, und wir mußten sie mit Gewalt ablösen. Die Überreste haben wir dem Wolkenmeer übergeben.«
    David stöhnte auf. Also auch seine Waffe.
    Dann waren die ersten Luftegel heran.
    Es waren kaum einen Meter große Stülptrichter. Die Außenhaut wirkte schuppig und sehr widerstandsfähig. An den Flanken der Fliegenden Trichter wuchsen Kolonien von Flimmerhärchen. Offenbar konnten die Luftegel damit steuern und sich vorwärtsbewegen.
    Mramad stieß einen langen Schrei aus, setzte dann das Hohlrohr an den lippenlosen Mund und blies. Der Pfeil schlug mit einem verhaltenen Knirschen auf den Leib eines Egels und drang in eine Hornschuppe ein. Die Trichteröffnung des Egels erzitterte, die wellenförmige Bewegung der Flimmerhärchen fand ein Ende. Dann ein langgezogenes Zischen, und der Egel stürzte in die Tiefen des Wolkenozeans.
    Mramad stieß

Weitere Kostenlose Bücher