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Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Titel: Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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ausgelöst wurde, den Renegaten.
    Ich bin auf die Zone der Auflösung und Zersetzung zugeschleudert worden, doch ein anderer Einfluß hat meinen Sturz gebremst und mich in die Umlaufbahn einer Welt gezwungen, mit der ich nun gemeinsam der todbringenden Energieballung entgegenstürze.
    Ich … schlafe …
    Du darfst nicht schlafen! ertönt eine fremde Stimme nahe meinem Halb-Ich.
    Es ist eine Stimme, an die ich mich entfernt erinnere.
    Ich … erwache …
    So ist es richtig, lobt das Fremd-Ich. Du mußt dich gegen den lähmenden Einfluß wehren, Sammler.
    Für einen Augenblick entsteht Freude in mir. Ist es möglich, daß ich sie schon gefunden habe? Ist es möglich, daß ich bereits bei meinen Herren bin? Den Knospen des Baumes?
    Schmerz erfüllt meine Allebenswurzeln. Ich registriere eine hohe Aktivität der Vertilger.
    Und ich begreife endlich, daß mir nicht nur von der nahen Energieballung Gefahr droht. Eine zweite Gefahr wohnt in meinem Körperinnern. Veränderer! Aber die Veränderer sind ihrerseits verändert. Sie fressen sich durch meine Kapillarsysteme, obwohl ich doch ein Geschöpf der Knospen bin. Sie zersetzen mich, obwohl ich fertig bin. Und eine dritte Bedrohung. Zu nahe an der Welt ohne Sonne. Viel zu nahe. Die PSI-Stabilisierung meiner Außenschale ist längst nicht mehr stabil. Ich werde verglühen, wenn meine Bahnkurve nicht korrigiert wird … Ich … schlafe …
    Nicht schlafen! rufen die mächtigen Signale in der Nähe meines Steuerzentrums. Erwache, Sammler. Erinnere dich an die Aufgabe.
    Der Schmerz, der vom Wirken der Veränderer in meinem Körperinnern ausgeht, ist nur schwach. Doch ich weiß, er wird sich potenzieren, wenn ich vollkommen erwache. Ich versuche, die Lähmung zu überwinden, doch ich bin zu schwach. Und die nahe Energieballung saugt meine Kraft an. Ich versuche, die PSI-Stabilisierung meiner Außenschale zu kontrollieren, doch auch das gelingt mir nicht.
    Du kannst die Veränderer in dir ausschalten! ruft die Stimme weiter. Ich helfe dir. Viele der Genparasiten sind bereits von deinen Antikörpern vertilgt worden. Aber es gibt noch immer einige, die nach wie vor aktiv sind. Sie dürfen keine neuen Larven absondern. Verstehst du mich, Sammler?
    Die Stimme ist warm und herzlich. Und sie hat soviel Ähnlichkeit mit den Signalen der Knospen des Baumes. Ich kann ihr vertrauen. Ich spüre, wie die Stimme meinen Körpersektoren zu neuer Aktivität verhilft, wie der von den Veränderern verursachte Schmerz weicht.
    Ich versuche, meine eigene Lähmung zu durchbrechen, aber kaum dringt mein Halbdenken an die Grenze des Volldenkens, da saugt die Energieballung alle meine Kraft in sich hinein. Die PSI-Stabilisierung meiner Außenschale ist zu durchlässig. Und unter mir warten die Moleküle einer dichten Atmosphäre darauf, meine Schale zerbrechen zu können. Keine PSI-Aura in der Nähe. Wenn ich sterbe, wird es ein endgültiger Tod sein. Ohne Hoffnung auf eine Neugeburt, wie sie im System der Auren möglich wäre.
    Ich trauere.
    Ich … schlafe …
    Nein! Werde wach, Sammler.
    Seltsam. Ich habe den Eindruck, als verlöre auch die fremde Stimme zunehmend an Kraft. Als schliefe auch sie langsam ein. Und ich begreife, daß auch die Andersstimme in Gefahr schwebt, aufgelöst und zersetzt zu werden. In Gefahr, den Endgültigen Tod zu sterben.
    Ich … schlafe …
     
    *
     
    Narda schmeckte warme, stickige Luft. Spitze, scharfkantige Steine, die sich in ihren Rücken bohrten. Sie bewegten Arme und Beine. Schmerz. Aber gebrochen war nichts. Langsam kam sie wieder auf die Beine.
    Über ihr schwoll das Heulen weiter an.
    Drei mächtige Atmosphärenwirbel vereinigten sich zu einem Megastrudel. Und er wanderte langsam auf sie zu. Fhlimag kroch ihr piepsend entgegen. Im Rücken des Pelzigen war ein Hautbuckel, der sich nun langsam zurückbildete.
    »Mein vierter Tod«, sagte Fhlimag. »Die Regenerierung fällt immer schwerer. Ich kann noch zwei Tode überstehen, dann fängt es an, ernst zu werden.«
    Narda fragte sich, wie sie hatte überleben können. Sie besaß keine sich selbst regenerierenden Zellen, die mehrere Tode überdauern konnten. Sie starb nur einmal. Und dann endgültig.
    Heulend und tosend kroch der Atmosphärenstrudel auf sie zu. Der Himmel über ihnen war nicht mehr milchigweiß, sondern braungelb. Die Wirbel hatten Tonnen von Staub in die Atmosphäre geschleudert.
    »Komm«, piepste Fhlimag. »Wir müssen rasch weiter. Wir haben Glück. Die Morastseen sind ganz in der Nähe. Und

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