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Die Terranauten 085 - Valdecs Rückkehr

Die Terranauten 085 - Valdecs Rückkehr

Titel: Die Terranauten 085 - Valdecs Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Fremde war verseucht, von den Viren der Fäulnis befallen, und niemand wußte, wie die Erreger übertragen wurden.
    Junk stürzte.
    Das Explosivgewehr wurde ihm von einer fremden Macht aus den Händen gerissen, flog hinauf zur Decke und blieb dort haften.
    PSI-Angriff! dachte Junk verwirrt.
    Automatisch blockte er ab und ging zum Gegenschlag über.
    Doch seine Attacke verpuffte. Ein Gedankenschirm wehrte Junks psionische Impulse ab. Ein Schirm von einer ungeheuren Stärke.
    Junk begann zu zittern.
    Wieso besaß das Seuchenopfer PSI-Kräfte? Auf CC-238 hatten sich nur Prospektoren aufgehalten. Normale Arbiter von der Erde, im Dienst des Allwelten-Stahl-Konsortiums.
    Junk wollte sich erheben.
    Es gelang ihm nicht. Ein Felsblock schien auf seinem Rücken zu ruhen und ihn niederzuhalten.
    Vorsichtig tastete er psionisch nach der Barriere. Unangreifbar.
    Der Fremde, dachte Junk furchtsam, mußte ein Potential von weit über 200 PSI besitzen.
    Wie Llewellyn 709.
    Schritte wurden hörbar. Gemächliche, selbstsichere Schritte, die hohl in dem kahlen Korridor hallten.
    Der Treiber spürte körperlich die Gegenwart des Infizierten, aber er konnte nicht einmal einen Finger bewegen. Der PSI-Druck war übermächtig.
    Zwei nackte Beine wurden in seinem Blickfeld sichtbar.
    Von den Viren zerfressen. Narbig und knotig.
    Die Kalte Fäulnis, schrie es in Junk. Myriam, ich bin verloren. Nichts kann mich mehr retten.
    Plötzlich ließ der Druck nach und irgend etwas drehte Junk unsanft herum.
    Er starrte direkt in das Alptraumgesicht.
    Keine Ohren. Das Antlitz eine formlose Masse. Der Mund ein lippenloser Spalt. Die Augen hinter entarteten Zellen verschwunden.
    Dennoch hatte Junk das Gefühl, daß ihn das Seuchenopfer ausgiebig musterte.
    Plötzlich gerieten die alptraumhaften Gesichtszüge in Bewegung. Die Ohren wuchsen neu. Die Nase verlor ihre deformierten Umrisse. Lippen entstanden. Narben bildeten sich zurück. Die Hautwucherungen verschwanden und die Augen wurden sichtbar.
    Seltsame Augen.
    Gelbe Augen.
    Yggdrasil! dachte Junk voller Grauen. Ein Supertreiber! Einer der legendären Supertreiber auf Luna! Außer Llewellyn 709 gab es Supertreiber nur noch im Dienst eines einzigen Mannes – Max von Valdec!
    Jetzt erst verstand er, was mit Ynes – und wohl auch mit den anderen Mitgliedern der Loge und den Queens – geschehen war.
    Die Clons hatten suggestiv ihren Willen gebrochen.
    Doch warum bildete er eine Ausnahme? Warum?
    »Ich kann Ihre Gedanken lesen«, sagte der Clon unvermittelt. Es klang ein wenig überrascht. »Nicht deutlich, aber endlich kann ich Sie erkennen.«
    »Was wollen Sie von mir?« krächzte Junk.
    Ich muß Alarm geben, dachte er verzweifelt. Ich muß die Garden informieren. Wieso haben die Schatten nichts von der Anwesenheit des Clons bemerkt?
    Myriam, vielleicht befindet sich ganz Lunaport schon unter dem suggestiven Einfluß.
    Der Clon bückte sich und musterte forschend Junks rechte Schulter. Etwas wie Mitleid blitzte in den gelben Augen auf, aber der Eindruck war nur flüchtig und möglicherweise auch nur eine Täuschung.
    »Ich begreife«, murmelte der Clon. »Vermutlich haben Sie sich deshalb unserem Einfluß entziehen können.«
    Junks Furcht wuchs.
    Er hatte mit einemmal das Gefühl, daß irgend etwas Schreckliches geschehen war. Etwas, das sich nicht mehr rückgängig machen ließ.
    »Schauen Sie selbst«, sagte der Clon.
    Junk neigte den Kopf.
    Auf seinem rechten Schulterblatt hatte sich ein murmelgroßes Geschwür gebildet.
    Der Clon richtete sich wieder auf. »Sie sind infiziert«, sagte er leidenschaftslos. »Vielleicht war Ihr Schutzanzug defekt. Sie müssen sich auf der MARTIN LUTHER KING infiziert haben.«
    Infiziert, echote es in Junk. Die Kalte Fäulnis. Ein langer, qualvoller Tod.
    »Sie sind nur ein gewöhnlicher Treiber«, fuhr der Supertreiber fort, dessen athletischer Körper keine einzige Narbe mehr aufwies. »Sie beherrschen die Biokontrolle nicht. Und wir können Ihnen kein Omikron-Serum zur Verfügung stellen. Wenn man bereits infiziert ist, besitzt es keine Wirkung mehr. Sie werden sterben, Treiber Junk.«
    Der Clon schien in sich hineinzuhorchen, und Junk meinte, dumpf das Flüstern einer abgeschirmten telepathischen Verbindung zu vernehmen.
    Schließlich verschwand der abwesende Blick in den Augen des genetisch gezüchteten Supertreibers.
    »Sie sind ein Risiko«, erklärte der Clon. »Ich werde Sie töten.«
    Junk lachte bitter. »Ich bin schon tot«, brach es aus ihm heraus.

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