Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens

Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens

Titel: Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
entgegengetragen.
    »Ein Waldbrand?« fragte Suzanne.
    Herib schüttelte den Kopf, ohne im Schritt zu verhalten. »Nein, kein Brandgeruch. Nur Hitze. Und etwas, das irgendwie wie Schwefel riecht.« Er verzog das Gesicht.
    Zwei Stunden später wußten sie, woher die Hitze kam.
    Die Dichtvegetation lag längst hinter ihnen. Vor ihnen lag ein weites Bodental, eine Mulde, die sich bis zum Horizont erstreckte und in ihrer Ausdehnung unübersehbar war. Und in dieser Mulde kochte und brodelte das Gestein.
    »Magmaseen«, brachte Suzanne Oh hervor und preßte die Lippen aufeinander. »Das hat uns gerade noch gefehlt.« Sie sah sich um. »Der Umweg kostet uns Tage, wenn nicht Wochen. Wir befinden uns zu weit südlich. Wer weiß, vielleicht müssen wir den ganzen Weg zurück, den wir letzte Nacht auf dem Fluß zurückgelegt haben.«
    David trat vorsichtig an das Ufer des ersten Magmasees heran. Heiße, stinkende Dämpfe stiegen empor. Er hustete. Das Gestein war zähflüssig und glühte in einem düsteren Rot.
    »Wir haben nicht die Zeit, die Magmaseen zu umgehen«, sagte er fest. »Wer weiß, was inzwischen mit Narda passiert.« Wenn er nur gewußt hätte, welchen Sinn der nächtliche Überfall gehabt hatte. Jedenfalls hatte David nicht den Eindruck, es mit Raubtieren zu tun gehabt zu haben. Im Gegenteil. Der Überfall war gut geplant und wohlorganisiert gewesen. Und das deutete ganz zweifellos auf Intelligenz hin. Außerdem war Narda nicht getötet, sondern nur gelähmt worden. Oder täuschte er sich in diesem Punkt?
    Herib runzelte die Stirn. »Was meinst du damit, David? Willst du vielleicht mittendurch?« Er lachte. »Wir haben keine Asbestanzüge dabei, mein Lieber.«
    »Seht euch die Magmaseen einmal ganz genau an. Na? Seht ihr die Stege, die wie Landbrücken in der Glut aussehen? Sie wirken fest und stabil.«
    »Aber sie sind sicher heiß«, gab Aschan Herib dumpf zurück. »Verdammt heiß.«
    »Das«, sagte David mit einem schwachen Lächeln, »dürfte zweifellos zutreffen.«
    »Die Stege mögen stabil wirken«, meinte Suzanne nachdenklich und starrte wie gebannt in die rote, gluckernde und zischende Glut, »aber wir wissen nicht, ob sie es auch sind.«
    »Wieder zutreffend«, kommentierte David. »Es bleibt also nichts anderes übrig, als es einmal auszuprobieren.«
    Und er setzte seinen Fuß auf den ersten Steg.
    Es knisterte.
    Aber der Steg hielt. David machte ein paar vorsichtige Schritte nach vom. Der Steg hielt noch immer. Er drehte sich um.
    »Na also!« rief er und unterdrückte einen Hustenanfall. Die Luft war mit Schwefel anstatt Sauerstoff gesättigt.
    Aschan Herib und Suzanne Oh schnitten skeptische Gesichter, folgten ihm aber. Das Knistern verstärkte sich. Und die Magmaglut leckte mit ihrer Feuerzunge über das noch nicht verflüssigte Gestein.
    »Unser Gewicht ist zu groß, wenn wir so nah zusammenstehen!« rief Suzanne. David schritt rasch weiter. Das Knistern nahm wieder ab.
    Die Hitze war mörderisch. Der Schweiß tropfte von Davids Stirn in seine Augen, brannte dort, nahm ihm die Sicht. Und die Hitze störte den Gleichgewichtssinn. Es erforderte seine ganze Konzentration, nicht auf dem weich nachgebenden Gestein auszugleiten und in den Magmasee zu stürzen. Zwei der einundzwanzig Monde des namenlosen Planeten schoben sich in einem Abstand von anderthalb Stunden vor die lodernde Scheibe der Sonne. In den beiden Sonnenfinsternissen schien sich der Flammenschein des Magmas zu verstärken. Die glühenden Seen waren dann wie der Eingang zur Hölle und das zähe Knistern und Kochen und Schmatzen wie eine verlockende Einladung.
    »Wir müssen verdammt schnell hier raus!« rief Aschan einmal. »Zuwenig Sauerstoff. Menschenskind, wenn wir hier das Bewußtsein verlieren …«
    David nickte. Er wußte um die Gefahr. Und er setzte mechanisch ein Bein vor das andere, vorsichtig tastend, ob der Grund auch stabil genug war, um sein Gewicht und damit auch das seiner beiden Begleiter zu tragen. Mal verbreiterten sich die Stege, so daß sie relativ schnell voran kamen. Dann waren sie wieder so eng, daß man nicht beide Füße nebeneinander setzen konnte.
    Die Hitze wurde immer unerträglicher.
    Und keine Brise, die Erfrischung oder nur ein wenig Kühlung brachte.
    »Seht mal nach Westen!« rief Suzanne, die ein knappes Dutzend Meter hinter David marschierte.
    David wandte den Kopf zur Seite. Der westliche Horizont war blauschwarz. Er verstand, und Aschan sprach es aus.
    »Ein weiterer Sturm. Das hat uns gerade noch

Weitere Kostenlose Bücher