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Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens

Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens

Titel: Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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seine Begleiter offenbar nicht in der Lage waren, die Graber zu erspüren und den von ihnen errichteten Fallgruben auszuweichen.
    Sein Körper alterte jetzt schneller. Er schloß die Spätjugendphase ab und trat ins erste Erwachsenenstadium ein. Janan wurde beunruhigt. So schnell war es noch nie gegangen. Aber vielleicht lag es daran, daß er nur noch wenig Wasser unter seiner Außenhaut gespeichert hatte und der geringe Vorrat weiter dahinschwand. Er kannte eine klare, erfrischende Quelle in der Großen Ebene, die sich ans Sandtal anschloß.
    Einer der Fremden wäre fast in eine der Fallgruben gestürzt. Janan konnte ihn gerade noch im letzten Augenblick warnen; er hatte schon die Erwartung des Grabers gespürt, eine Erwartung, die nun Enttäuschung und Wut wich. Doch die Graber, das wußte er aus Erfahrung, kamen nur dann aus ihren Gruben heraus, wenn sie ein Opfer gefangen hatten. Sonst verhielten sie sich still und abwartend.
    Dann endlich lag das Sandtal hinter ihnen, und die Fremden gaben seltsame, zischende Laute von sich. »Erleichterung«, erklärte ihm sein Kontakt-Partner. Bald darauf hatten sie auch die Quelle erreicht. Janan labte sich an dem kühlen Naß, das von grünen Duftblumen umgeben war. Von Kadir und den anderen Mitgliedern der Fanggruppe war weit und breit nichts zu sehen. Janan hoffte, ihr Vorsprung war nicht allzu groß. Ein Überfall auf sie in der Nähe des Gemeinsamen Hortes brachte große Risiken mit sich. Sie waren so wenige, und Kadir, Vircho und Suven konnten die Klippenstürzer, Verwerterinnen, Errichter, Träger und Mehrmütter nach ihren Wünschen beeinflussen und sich so eine Armee schaffen.
    Als der Durst gestillt war, entstand Müdigkeit in Janan, und fast gegen seinen Willen ließ er sich im weichen Polster des Mooses nieder und legte seine Laufbeine zwischen die Hautlappen.
    Nur einen Augenblick ausruhen, dachte er, doch als er wieder erwachte, war die Sonne bereits hinter dem Horizont versunken. Die Finsternis der Nacht schickte sich an, über die Große Ebene zu kriechen.
    Kaum bewegte Janan seine Tastarme, da stürzte sich ein dunkler Schatten auf ihn und begrub ihn mit seiner Körpermasse unter sich. Janan konnte sich nicht wehren. Er kontaktierte den Angreifer, doch ohne Erfolg. Ein weiterer Hautlappen legte sich um ihn und fesselte die Laufbeine an seinen Erwachsenenkörper. Nur sein Kopf blieb frei, und Janan öffnete die Schutzschlitze und fuhr seine Spähaugen aus. Eine vertraute Gestalt näherte sich ihm und betrachtete ihn triumphierend.
    »Also doch«, sagte Kadir. »Du bist also entkommen. Gut, daß ich auf den Rat Virchos hörte und das Wasser der Quelle mit dem Tiefen Schlaf durchsetzte.«
    Darum also! Janan rief mit der Gedankenstimme nach dem Fremden.
    Wir sind gefangen, antwortete die Stimme in seinem Kopf. Wie du. Wir sind überlistet worden.
    »Wie kannst du es wagen, Kadir?« krächzte Janan erbost. »Ich bin ein Kontakter wie du. Ich besitze gleiche Rechte.«
    Kadir verneinte klickend. Janan sah jetzt auch die anderen Mitglieder der Fanggruppe. Er begriff. Sie hatten sich im Boden der Großen Ebene, in unmittelbarer Nähe der Quelle, verborgen und auf ihn gewartet. Und weil Kadir, Vircho und Suven die Träger, Verwerterinnen und Errichter abgeschirmt hatten, hatte er sie nicht erspüren können.
    »Deine Gedanken waren offen, während du schliefst, Janan«, sagte Kadir. »Wir alle wissen, was du vorhattest. Wir alle wissen um deine Pläne. Du hast dich selbst der Blasphemie entlarvt. Du hast deine Rechte als Kontakter und Stabiler verwirkt. Wir werden dich zusammen mit den Fremden in die Traumstatt schicken. Dort kannst du deinen Frevel vielleicht wiedergutmachen. Vielleicht gelingt es Ar, die Schöpfer aus dem Schlaf zu wecken …«
     
    *
     
    Wie weit sie abgetrieben worden waren, wußte niemand von ihnen. Und wo die beiden Graugardisten geblieben waren, ebensowenig. Vielleicht waren sie in den schäumenden Fluten ertrunken. Vielleicht waren sie auch nur davongespült worden.
    Der seltsame Ruf, den David – im Gegensatz zu Suzanne und Aschan – immer noch wahrnehmen konnte, kam jetzt nicht mehr direkt von Osten, sondern von Nordosten.
    Sie ließen den Trübwasserfluß hinter sich zurück und brachen in die entsprechende Richtung auf. Die Vegetation war zunächst recht dick, wurde aber nach einigen Kilometern rasch lichter. Die Hitze nahm zu. Aber sie stammte nicht in erster Linie von dem lodernden blauroten Ball am Himmel, sondern wurde ihnen vom Wind

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