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Die Terranauten 089 - Der Kaiser von Berlin

Die Terranauten 089 - Der Kaiser von Berlin

Titel: Die Terranauten 089 - Der Kaiser von Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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untersten Stufen der Wendeltreppe kamen ins Bild.
    Unwillkürlich hielt Farrell die Luft an und beugte sich erregt nach vorn.
    Ein Schatten!
    Ein menschenähnlicher Schatten stand reglos vor der Treppe. Vielleicht umhüllte ihn ein Dämmerschirm und verbarg sein wahres Aussehen. War er der »grüne Mann«, von dem Tristin berichtet hatte?
    Tristin erriet seine unausgesprochene Frage.
    »Er muß es sein«, sagte sie. »Er war grün und klein, und er lächelte mich an. Aber sein Lächeln machte mir Angst. Er erschien aus dem Nichts und lächelte. Könnt ihr euch das vorstellen?«
    Farrell spürte ihr leises Zittern und drückte sie mit sanfter Gewalt in einen der bequemen Servosessel, die entlang der Kontrollen standen, über die man die Photonenbrenner der ULJANOW steuern konnte.
    Der Schatten hatte seine Position nicht verändert.
    »Vielleicht wartet er«, ertönte Ebeccas Stimme in dem bedrückten Schweigen.
    »Vielleicht«, nickte Farrell grimmig. »Nun, ich werde ihn nicht warten lassen.«
    Die mollige Frau legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Sei vorsichtig«, bat sie. »Ich weiß nicht warum, aber ich habe ein Gefühl, als ob …« Sie verstummte. »Ich weiß nicht. Es ist unheimlich.«
    In diesem Moment erlosch der Monitor, ohne daß die Kontrollen betätigt worden waren.
    Claude Farrell begann zu laufen.
    Als er die oberste Stufe erreichte, hatte sich sein Geist bereits für die psionischen Energien aus dem Weltraum II geöffnet. Lebenskraft gegen fremdartige Energie.
    Der Treiber spürte, wie sich sein imaginäres Reservoir füllte.
    Im Innersten war er überzeugt, daß ihm der Stunner gegen ihren unbekannten Gast nicht viel helfen würde.
    Lautlos stieg er die Treppe hinunter.
    Noch immer vernahm er keinen Laut.
    Die Monitoren reagieren nicht, empfing er Ebeccas telepathische Mitteilung. Der Grüne scheint sie zu blockieren.
    Farrell mäßigte seine Schritte.
    Nur noch wenige Stufen, dann die letzte Windung, und der Computerring würde vor ihm liegen.
    Der Computerring und der Fremde.
    Erneut Ebeccas Gedankenimpulse. Ich habe unsere Freunde geweckt. Sie bereiten sich darauf vor, dir zu helfen.
    Farrell antwortete nicht.
    Er schwitzte, und er sehnte sich nach einem Zigarillo.
    Jetzt! dachte er.
    Der Treiber schnellte los, sprang mit einem großen Satz die Treppe hinunter, kam federnd auf den Boden auf, wirbelte herum und hob den Stunner.
    Vor ihm stand der grüne Mann.
    Er war klein, dünn und faltig. Und er war am ganzen Körper grün. Er trug keine Kleidung. Er war nackt und grün wie eine gepflegte, saftige Wiese, und er grinste Farrell mit seinem Faltengesicht an.
    Der grüne Mann wirkte nicht gefährlich. Nicht drohend oder feindlich.
    Claude Farrell fühlte die Macht, die der grüne Mann besaß, aber diese Macht gehörte nicht zu den Dingen, vor denen man sich fürchten mußte.
    Sie war gutwillig, freundlich, kooperationsbereit.
    Langsam senkte der Treiber den Stunner.
    »Das«, sagte der kleine Mann zufrieden, »wurde auch Zeit. Was ist hier los? Habe ich etwa die schwarzhaarige Lady in Panik versetzt? Bei Yggdrasil, dabei habe ich mir immer soviel auf meinen umwerfenden Charme eingebildet.«
    Farrell starrte ihn verdutzt an.
    Die Situation, dachte er irritiert, ist vollkommen absurd und lächerlich.
    Er betrachtete den grünhäutigen Fremden, der bis auf seine Körperfärbung völlig menschenähnlich wirkte, und er fragte sich, ob er in seinem Leben nicht schon genug Verrückte kennengelernt hatte.
    »Sie sind Farrell«, stellte der grüne Mann fest. »Haben Sie ein Zigarillo für mich?«
    Wie in Trance griff Farrell in seine Brusttasche und reichte dem Fremden eines der Tabakröllchen.
    »Möglicherweise«, fuhr der Fremde nachdenklich fort, »ist die Schwarzhaarige auch nur so von meiner männlichen Erscheinung beeindruckt, daß der Anblick einfach zuviel für sie war. Was meinen Sie, Claude?«
    »Tristin«, sagte Farrell automatisch. »Sie heißt Tristin.«
    Er setzte seine PSI-Kräfte ein, aber er griff ins Leere. Entweder war der Fremde nur eine Projektion, gar nicht körperlich auf der ULJANOW anwesend, oder er schirmte sein Bewußtsein perfekt ab.
    Perfekter, als es einem normalen Treiber möglich war.
    Ein furchtbarer Gedanke keimte in Claude auf.
    Möglicherweise ist er einer von Valdecs Clons, durchfuhr es ihn. Ein Supertreiber, stärker noch als Llewellyn 709. Und seine Anwesenheit ist ein Beweis dafür, daß der Lordoberst nach der Eroberung des Solsystems nun mit dem Angriff auf die

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