Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Titel: Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
Vom Netzwerk:
streifen. Dabei beschränkte er sich keineswegs auf die Zentralkugel mit all ihren Unterkünften und der Besatzung dienenden Einrichtungen.
    Es war für mich ein willkommenes Motiv, es ihm gleich zu tun. Wer wußte, ob vielleicht Silent Chorp etwas übersah? Möglicherweise hatte Frost Absichten, sich immer wieder das Schiff und seine Einrichtungen anzusehen?
    Ich befand mich in einem der Container, die an dem Träger-Dorn angeflanscht waren. Bei einem Durchmesser der Zentralkugel von zweihundertdreißig Metern blieben immerhin fast fünfhundert Meter Platz für die Container. Das war eine ganze Menge. Die JAMES COOK war mit acht Ringos und zwölf Raumjägern ausgestattet. Diese unterschieden sich in ihrer modernen Form von anderen Jägern der gleichen Klasse nur dadurch, daß man die Kaiserkrafttriebwerke entfernt hatte. Alle Ausrüstung in dieser Art war in den Containern untergebracht. Fast ein halber Kilometer technische Superleistungen. Ich konnte dennoch nicht stolz darauf sein, hatte uns die Supertechnik der irdischen Zivilisation nicht nur Segen, sondern auch Verderbnis beschert. Beispielsweise durch Kaiserkraft. Durch ihren Einsatz war die universelle Ordnung so nachhaltig gestört worden, daß es auch jetzt noch, nachdem man weitgehend auf Kaiserkraft verzichtete, an verschiedenen Stellen im All zu Katastrophen kam.
    Der Hauptgrund für unsere wichtige Mission.
    Wir waren Bittsteller im All, um die erzürnten Völker der Galaxis zu besänftigen. Sonst gingen sie uns doch noch an den Kragen, weil wir ihnen durch Kaiserkraft nicht nur Kummer, sondern sehr viel Leid, Elend und – Tote beschert hatten.
    Der Container, den ich durchstreifte, war vollgestopft mit technischem Gerät. Eine Art Magazin. Es gab nur wenige Gänge. Sie wirkten kahl und unfreundlich. Hier kam es ja auch nicht auf Ästhetik, sondern auf den Gebrauchswert an.
    Und ausgerechnet hier stieß ich auf Spuren von Frosts Wirken!
    Ich war sicher, daß ein anderer diese Spuren nicht entdeckt hätte. Es waren winzige Kleinigkeiten. Beispielsweise eine Stahltür, die nicht richtig geschlossen war, obwohl es den Sicherheitsvorschriften entsprach. Beispielsweise ein herumliegender winziger Draht, den jemand verloren hatte, obwohl die Gänge im Container ansonsten völlig leergefegt waren.
    Ich hatte einen Raumanzug an, denn im Container gab es keine atembare Atmosphäre und auch keine Schwerkraft. Die technischen Geräte brauchten das nicht. Es war eine Kleinigkeit, die Außenmikrophone des Anzugs auf volle Leistung zu schrauben, ruhig stehenzubleiben, den Atem anzuhalten und zu lauschen.
    Es hätte absolute Stille herrschen müssen. Nicht nur wegen des Vakuums (Schall konnte sich schließlich auch durch die Wandungen fortpflanzen), sondern auch, weil es in diesem Container keinerlei arbeitende Aggregate gab.
    Der Container sollte tot sein.
    Aber er war es nicht! Ich hörte deutlich das Scharren von Füßen oder sonst etwas. Das Geräusch verstummte. Jemand bewegte sich schwebend durch die Gänge, stieß kurz an, gab seinem Flug eine andere Richtung und … Ich konnte es mitverfolgen, als wäre ich dabei.
    Wer war es? Frost?
    Das konnte ich mir kaum denken. Frost hatte sicherlich einen Raumanzug mit Schwerkrafterzeuger. Er würde hier herumlaufen wie in einem Hochhaus auf der Erde.
    Wer kam sonst noch in Frage? Morgenstern, Cloud?
    Ich brauchte nicht lange zu überlegen, um auch die beiden auszuschließen.
    Eigentlich kam überhaupt keiner in Frage – wenigstens nicht von denen, die sich offiziell an Bord befanden.
    Meine Kehle wurde strohtrocken, als ich zu dem einzig logischen Schluß kam, obwohl ich mich insgeheim dagegen wehrte: ein blinder Passagier!
    Ich schluckte schwer, und dann versuchte ich, den Fremdling mit PSI zu erfassen. Ich schickte einen forschenden Gedanken aus, der durch die Gänge des Containers eilte – aber niemanden fand. Als wäre ich einem Irrtum erlegen. Als würde es den blinden Passagier nur in meiner Phantasie geben.
    Ich schöpfte tief Atem. Dann schaltete ich wieder die Mikrophone hoch und preßte sie zusätzlich gegen die Wandungen. Sie würden es auch aufnehmen, wenn eine Daunenfeder gegen die Wände schwebte. Dabei wurden vom Minicomputer im Anzug alle Eigengeräusche der Raumkombination ausgefiltert.
    Da war nichts mehr.
    Hatte ich mich wirklich geirrt?
    Ich gab Alarm. Das war an jedem Punkt des Schiffes möglich. Entweder mit den üblichen Einrichtungen oder mit dem Anzug, in dem man steckte, sobald man sich

Weitere Kostenlose Bücher