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Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Titel: Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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Isis 31 die Expedition leiteten. Sie wechselten sich ab, und somit war ununterbrochen einer von ihnen im Einsatz. Dabei bekleideten sie die Funktion von Logenmeistern. Es waren genügend Treiber an Bord. Die diensthabenden Logen mußten mit ihren vereinten PSI-Kräften den Steuerimpulsen des jeweils zuständigen Supertreibers folgen und das Schiff steuern.
    Denn nur die Supertreiber waren in der Lage, die PSI-Spur des Genessaners Cantos zu verfolgen.
    Cantos, der Grüne von Genessos, einer bislang völlig unbekannten Welt, hatte seine Rückkehr in die Heimat in der Annahme durchgeführt, keine meßbaren Spuren zu hinterlassen. Es gefiel mir nicht, daß wir Cantos, den Freund der Menschheit, praktisch hereinlegten, indem wir ihn mittels der Supertreiber verfolgten, um so die Koordinaten seines Planeten zu erfahren. Mir gefiel so manches nicht, was mit der Reise der JAMES COOK zusammenhing, aber ich beugte mich der Notwendigkeit. Denn wie sollten wir Kontakt mit den Völkern der Galaxis aufnehmen, wenn wir nicht wußten, wo wir ihre Heimatwelten finden konnten? Es hatte keinen Sinn, alle Sonnen nach intelligentem Leben abzuklappern. Das war keine Stadtrundfahrt, sondern ein Flug durch die Unendlichkeit des Alls. Allein unsere Galaxis war eine Zusammenballung von rund zweihundert Milliarden Sonnen. Wir wären mindestens zweihundert Jahre unterwegs, um überhaupt einmal ein zuständiges Volk zu finden, das uns hätte weiterhelfen können.
    So waren wir unterwegs nach Genessos.
    Ich stand auf und schritt zur Tür, als der Lautsprecher der Innerkomanlage knackte.
    »Llewellyn«, flüsterte eine Stimme.
    Ich blieb unwillkürlich stehen. Es war die Stimme von Silent Chorp. Er sprach im Verschwörerton weiter, als ich mich meldete: »Jemand hat Frost am Kragen gepackt und schüttelt den Guten gründlich durch.«
    »Wer?« rief ich erschrocken.
    »Ein Bild für die Götter. Das solltest du dir ansehen.«
    »Wer?« brüllte ich mit aufkeimender Wut. Ich ballte die Hände zu Fäusten.
    »Jana, die Hexe! Herrjeh, das hätte ich der Kleinen nicht zugetraut. Sie springt mit Frost um wie mit einem dummen Jungen.«
    »Herrgott, Sakrament und dreimal …«
    »Klatsch! Die hat Frost sitzen – mitten im Gesicht. Die nimmt ihm keiner mehr ab. Hätte auch seinen Mund halten sollen. Eine Jana reizt man nicht so. Und jetzt stößt sie ihn von sich wie etwas, was ihr lästig geworden ist.«
    »Und Frost?«
    »Hat ein hochrotes Gesicht mit einer deutlich abgezeichneten Hand auf der linken Backe. Aber er sagt nichts mehr. Jetzt wirft er einen vernichtenden Blick in Richtung Isis 31. Die grinst dreist. Schließlich ist sie die Verursacherin des Streites. Sie hat Jana zur Weißglut gereizt, und Frost hat Jana verwehrt, sich wenigstens mündlich zur Wehr zu setzen. Deshalb hat er büßen müssen. Jetzt verläßt er die Plattform. Geht wahrscheinlich zu seiner Kabine, der Gute. Und ich ihm nach. Ende!«
    Ich blieb kopfschüttelnd stehen. Dieser Chorp konnte manchmal schon einen seltsamen Humor entwickeln.
    Ich verzichtete darauf, die Bildverbindung einzuschalten. Die Berichterstattung von Chorp genügte mir. Es war besser, wenn ich offiziell von diesem neuerlichen Vorfall nichts wußte. Dann brauchte ich mich auch nicht darum zu kümmern. Trotzdem würde ich mir Jana gelegentlich vorknöpfen. Frost war ein wichtiger Mann. Wir sollten ihn beobachten, aber nicht schlagen.
    Obwohl ich nicht umhinkam, Frost den Hieb zu gönnen.
    Ich hatte eigentlich meine Kabine verlassen wollen, überlegte es mir jedoch anders und setzte mich wieder auf die Liege. Ich hatte keine Lust, die nachfolgenden Streitereien auf der Zentralebene mitzuerleben.
    Ich hatte nicht lange Zeit, mich der Muße »innerer Betrachtungen« hinzugeben und mich in Gedanken erfreulicheren Dingen zuzuwenden, denn die Rufanlage an der Tür klang auf. Wer wollte zu mir? Ich stand auf und ging hinüber, um selber zu öffnen.
    Frost stand im Gang. Sein Gesicht zeigte einen ernsten Ausdruck – und die deutlichen Zeichen einer Ohrfeige.
    Ich nickte ihm zu und trat beiseite. Wortlos kam er herein. Erst als ich die Tür geschlossen hatte und er überzeugt war, daß sich außer mir niemand sonst im Raum befand, begann er zu sprechen: »Jana – hat mich geschlagen, Llewellyn. Ich bin allerdings nicht hier, um mich darüber zu beschweren. Das wäre kindisch. Ganz im Gegenteil, Llewellyn: Es ist an der Zeit, daß wir uns zusammensetzen und Pläne schmieden, wie wir die ständigen Auseinandersetzungen

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