Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv

Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv

Titel: Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
Vom Netzwerk:
schaltete das Gerät aus, sprang auf und schlug mit der Faust an die dünne Trennwand zwischen seinem und dem Quartier Thors 51.
    Er eilte zum Aquarium und starrte argwöhnisch hinein. Thor 51 klopfte nachlässig an die Tür, ehe er eintrat. Gleich darauf folgte Isis 31, telepathisch von ihm gerufen.
    »Dieses Aquarium hier existiert offiziell gar nicht«, sagte Frost und zeigte mit einem Finger nachgerade vorwurfsvoll auf den Schwarm winziger grüner Fischlein. Er schilderte sein Intercom-Gespräch mit Llewellyn 709. »Stellen Sie fest, was das zu bedeuten hat«, befahl er dann mit unverhohlener Barschheit.
    Isis 31 zückte ihr Meßinstrument und bewegte es am unteren Rand der Scheibe entlang. Inzwischen öffnete Thor 51 das Wandfach über dem Aquarium und tauchte einen Arm ins Wasser. Während der Schwarm grüner Fische wie auf ein Kommando ruckartig kehrtmachte und in eine Ecke des Behälters schoß, wühlte er in dem körnigen Sand am Boden. Isis 31 schüttelte den Kopf. Als nächstes untersuchten die beiden Supertreiber die Pflanzen, die teils echt waren, zum Teil aus Plastik. Auch diesmal blieb jede Anzeige des Detektors aus. Danach begutachteten sie Leuchte, Pumpe, Filter und Futterspender. Wieder ohne Ergebnis.
    »Was ist?« nörgelte Frost, der hinter ihnen stand, die Hände auf dem Rücken gefaltet, um ihre fahrigen Bewegungen zu verheimlichen, und auf den Zehen wippte. Sein hageres Gesicht widerspiegelte deutliche Besorgnis. »Lassen Ihre Superhirne Sie etwa im Stich?«
    »Die Fische«, stieß Isis 31 hervor. Thor 51 verkniff die Augen und nickte. Telekinetisch brachte er das Behältnis in die Schräge, so daß ein Schwall leicht modrigen Wassers über den Rand schwappte und sich auf den Fußboden ergoß.
    Allerdings nicht nur auf den Fußboden. Die Supertreiber waren rechtzeitig zur Seite getreten, wogegen der Schwall Frost völlig überraschte und seine Beine von den Oberschenkeln abwärts klatschnaß machte. Mit einem Aufschrei schrak er zurück.
    »Das haben Sie absichtlich getan!« schnauzte er. »Eine Ihrer kleinen Bosheiten! Ist mir klar. Verstehe schon. Wenn diese Sache erst einmal gelaufen ist, werde ich dafür sorgen, daß Sie noch an mich denken.« Er starrte von einem zum anderen der zwei Supertreiber, weil er nicht wußte, wem er die Schuld zu geben hatte. »Verstehe schon. Sie werden alle beide noch an mich denken.«
    Ohne zu antworten, senkte Thor 51 erneut einen Arm ins restliche Wasser und grapschte mit einem Aufknurren mitten in den Schwarm leuchtender grüner Fischlein. Aber als er die Faust heraushob, war er es, der plötzlich aufschrie. »Gütige Galaxis!«
    Die Fischlein trieben ihm durchs Fleisch seiner Hand in die Luft davon, als seien sie nur grüne Glanzlichter. Er öffnete die Faust, und Frost und Isis 31 sahen eine Anzahl von Fischchen durch seine Handfläche sinken. »Was ist das?« kreischte Frost.
    »Ich weiß es nicht«, raunzte Thor 51 zurück.
    »Detektor spricht nicht an«, bemerkte Isis 31.
    Frosts Mienenspiel zeugte von Fassungslosigkeit und Entsetzen. Er haschte nach einem, zwei Fischlein, die ihm entgegenschwebten, und sah entgeistert zu, wie sie durch seine Finger wanderten. Da begann das grüne Leuchten zu verblassen, die seltsamen Fischlein fingen an, sich zu verflüchtigen. »Tun Sie etwas!« brüllte der Manag. »Wir müssen wissen, was das ist.«
    »Vielleicht PSI-Materialisationen«, meinte hastig Thor 51. »Aber es wäre mir neu, daß man sie zu Observationszwecken verwenden kann.«
    »Vielleicht!« heulte Frost. »Vielleicht …!«
    »Die Phänomene verstrahlen ganz schwache psionische Impulse«, sagte Isis 31. »Was wir hier sehen, ist nur durch so dünne Molekülketten erklärlich, daß ihr Zustand an Immaterialität grenzt. Ich habe noch nie von solchen …« In diesem Moment verschwanden die »Fische«. Die Supertreiberin fuhr herum. Auch die übrigen, im Aquarium zurückgebliebenen Exemplare waren fort.
    Frost ballte seine Hände zu Fäusten. »Erklären Sie mir sofort«, forderte er mit mühselig beherrschter Stimme, »was das alles zu bedeuten hat.«
    »Das kann man nicht ohne weiteres sagen«, gab Thor 51 ihm grob zur Antwort. »Wir hatten nicht genug Zeit, um die …, diese Pseudomaterialisationen psionisch zu analysieren. Sie haben’s doch selbst gesehen.«
    »Man sollte Sie nicht Supertreiber, sondern Superschwätzer nennen!« brauste Frost auf. Der sonst so kühle, überlegene Manag war unverkennbar in seiner Selbstsicherheit erschüttert worden.

Weitere Kostenlose Bücher