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Die Terranauten 094 - Der Alte Wald

Die Terranauten 094 - Der Alte Wald

Titel: Die Terranauten 094 - Der Alte Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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selbst ist uns zwar noch in buchstäblich letzter Sekunde entwischt, aber immerhin konnten wir abklären, daß der Verdacht nicht zutrifft. Damit sind wir gegenwärtig so klug wie zuvor, was Ratatosks Aufenthaltsort und seine Umtriebe anbetrifft.«
    »Und nun soll’s meine Aufgabe sein …?« begann David beinah im Flüsterton.
    »Es ist deine Aufgabe, David«, berichtigte der Lenker mit Nachdruck. »Du mußt die acht anderen Spektren finden. Sie müssen existieren. Die Weltenbäume des Sicherheitsfaktors sind bedeutend stärker und lebenstüchtiger als andere Exemplare innerhalb der Langen Reihe, und wenn sie noch leben, dürften die vielen entropischen Phänomene der letzten Jahrhunderte ihnen nicht entgangen sein. Sie müßten ihre Zöglinge verfügbar haben. Allerdings besteht die Möglichkeit, daß diese oder jene anderen ›Erben der Macht‹ – da es mangels des Konnexkristalls zu keiner Qualifizierung und ohne dich zu keiner Vereinigung kommen kann – sich verselbständigt haben, unter Umständen sogar infolge des Ausfalls ihrer zuständigen Weltenbäume. So oder so, fürchte ich, wirst du deine Brüder einen nach dem anderen aufspüren müssen.«
    David verbarg sein Gesicht in den Händen, aber der Lenker war nun anscheinend in voller Fahrt und kannte keine Barmherzigkeit mehr. »Nach dem Wiederauftauchen des Konnexkristalls ist es als erste Voraussetzung zur Erfüllung deiner Aufgabe notwendig, daß du den Kristall parapsychisch absorbierst, dir das Gesamtwissen des Präkosmos aneignest und damit gleichzeitig sozusagen deine Legitimation erwirbst. Der Kristall befindet sich gegenwärtig im Besitz einer Logenmeisterin, die man Jana, die Hexe, nennt. Sie nimmt gegenwärtig – gemeinsam mit Llewellyn 709 und anderen Terranauten – an einer Expedition teil, die Valdec inspiriert hat, um die Positionsdaten der ›Zentralwelt der Entitäten‹ zu erfahren.« Straightwire kam einer Frage Davids zuvor, indem er geringschätzig abwinkte. »Es gibt keine solche Welt, keine Sorge.« Sofort verfinsterte sich seine Miene wieder. »Das Problem ist: Valdec wird in seinem Eifer andere Möglichkeiten zum Einsatz der Kaiserkraft-Lanze suchen und finden. Darum müssen wir uns beizeiten kümmern …« Er verschränkte die Arme. »Zur Zeit fliegt die Expedition eine Welt an, in welcher man – aus was für Gründen auch immer – diese ›Zentralwelt‹ vermutet, die in Wirklichkeit aber den Entitäten nur als Archiv dient. Ich werde eurem Sammler die Koordinaten telepathisch übermitteln. Diese Archivwelt ist dein nächstes Ziel, David. Du mußt dir den Konnexkristall von Jana aushändigen lassen und ihn parapsychisch absorbieren.«
    »Hm«, machte David. »Und wenn sie ihn nicht herausgeben will?«
    »Sie wird’s«, versicherte der Lenker.
    »Und anschließend muß ich auf die Suche nach meinen ›Spektralbrüdern‹ gehen …!« David lachte. »Das ist ja nicht zu fassen.« Tatsächlich blieben die Implikationen seines Erbes ihm noch immer in ihrer Gesamtheit unüberschaubar. Er fühlte sich zwischen allen Stühlen. Weder war er ein richtiger Mensch, noch eine regelrechte superpsionische Flora-Intelligenz. Aber er war in diesem Zwitterdasein nicht allein. Er hatte ›acht Brüder‹. Wieder mußte er widerwillig lachen. »Und wenn ich mich doch weigere? Das steht mir ja noch immer frei, oder?« Er starrte in Straightwires Gesicht, während er sich insgeheim bemühte, seine Aufwallungen von Aggressivität zu bändigen.
    »Selbstverständlich.« Der Gefragte nickte. »Aber soviel ich weiß, ist die Entscheidung bereits gefallen.«
    »Und wenn ich mich weigere?« beharrte David.
    »Dann werde ich dir die Hand schütteln, und jeder geht seines Weges.«
    David war entgeistert. »So einfach wäre das?«
    »Ja.«
    »Wieso?«
    »Weil ich keine Wahl hätte. Unfreiwillig bist du zur Erfüllung deiner Aufgabe außerstande.«
    Davids Schultern sanken herab. Plötzlich spürte er, was der Lenker schon die ganze Zeit hindurch behauptet hatte – tief in seinem Innern, im Kern seines Unterbewußtseins, stand sein Entschluß in der Tat schon fest. Und nicht bloß die Konditionierung durch Yggdrasil war es, die ihn dazu bewog, die eigene Person hinter dem Interesse der Menschheit und erst recht der Sicherung des Einstein-Universums gegen die Entropie deutlich zurückzustellen; auch als Mensch fühlte er sich in seiner ganzen Persönlichkeit davon herausgefordert. Wenn er nun zustimmte, bedeutete das kein Zurückstecken. Für ihn gab es

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