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Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster

Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster

Titel: Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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und Protop und Kunststoff und sie war so groß, daß eine ganze Metropole Platz in ihr finden konnte.
    Cosmodrom war alt.
    Sie war so alt wie die automatischen Fabriken im Asteroidengürtel, und der kosmische Staub hatte sich schon fingerdick auf ihrer zerkratzten, stumpfen Hülle abgesetzt.
    Die Atmosphäreflutung endete. Atembare Luft erfüllte die Kammer. Die Temperatur lag bei zwanzig Grad Celsius. Im elektronischen Nervensystem der Station wurden gewisse Prozesse ausgelöst.
    Das Innenschott glitt zur Seite und enthüllte einen Korridor, der sich in der Ferne teilte.
    Neben dem Schott stand wartend ein kleiner Schweber; eine Kunststoffmuschel, die ihn auf MHD-Schienen durch das Ganglabyrinth Cosmodroms bis zur Schaltzentrale tragen würde.
    Der Schweber wirkte einladend.
    Zu einladend.
    Mißtrauisch beäugte Farrell das Fahrzeug, und das Gefühl, in einer Falle zu sitzen, war fast übermächtig.
    Die Stimme murmelte in seinem Ohrempfänger.
    »… Metall ist nicht hart. Stein ist nicht hart. Es gibt keine materielle Härte. Es gibt sie nur in uns, in mir … In uns … Ich habe in uns gedacht. Aber ich bin allein. Ich bin immer allein gewesen. Und ich bin verhärtet. Es gibt keine weiche Stelle in mir. Wenn ich mich bewege, knirsche ich …«
    Es spielt keine Rolle, dachte Farrell und bemühte sich, das nicht endenwollende Geplapper zu überhören. Ich muß es wagen. Ich muß in die Zentrale.
    Er öffnete den Raumhelm. Die Luft roch wider Erwarten nach Maschinenöl und Schweiß. Von irgendwoher erklang das dumpfe, regelmäßige Rauschen einer Umwälzpumpe.
    Farrell nahm auf dem weichen Sitz des Schwebers Platz. Die Kunststoffmuschel erzitterte und schoß dann summend durch den langen, klinisch hell erleuchteten Korridor, vorbei an verschlossenen Türen, kahlen Abzweigungen, blinkenden Fluoreszenzplatten, tiefer hinein in das Herz der Station.
    Der Schweber erreichte einen Verkehrsknotenpunkt. Zwei Dutzend Tunnelöffnungen, die sich um einen kreisförmigen Saal gruppierten. In der Mitte der hohen Halle ragten gläserne Liftröhren empor.
    Schneller wurde die Fahrt.
    Der Schweber schoß eine Rampe hinunter, die sich spiralförmig krümmte.
    Alles war leer. Alles war verlassen.
    Farrells Herz klopfte heftig. Unwillkürlich tastete er nach dem Laser an seiner Hüfte.
    Die Rampe mündete in einen breiten Korridor. Rechts verliefen grüne, rote, blaue und gelbe Flüssigkeitskristallbänder. ZENTRALEBENE lauteten die Fluoreszenzinschriften an den Wänden.
    Nirgends ein Mensch.
    Nirgends Gedankenimpulse.
    Nur das müde Geflüster der Stimme.
    Endlich tauchte das große Zentralschott aus der blendenden Helligkeit der Deckenlampen auf. Es war verschlossen. Der Schweber verringerte seine Geschwindigkeit und stoppte.
    Farrell stieg aus.
    »… Ich sehe Gesichter. Fremde, vertraute Gesichter. Ich kenne sie. Aber wie kann ich sie kennen, wenn ich mich selbst nicht kenne? Sind es Gesichter oder sind es nur Masken? Wo habe ich sie früher gesehen? Wenn es ein Früher gab. Zukunft ist ohne Vergangenheit undenkbar, und mir fehlt beides. Selbst die Gegenwart ist nicht sicher. Alles ist ungewiß …«
    Farrell hörte die Stimme jetzt lauter, viel zu laut für die schwache Leistung seiner Ohrempfänger, und nur langsam wurde ihm bewußt, daß die Stimme aus dem Lautsprechersystem der Station dringen mußte.
    Er trat auf das Schott zu.
    Er brauchte es nicht einmal zu berühren. Bei seinem Nahen schob es sich summend und knirschend in die Wand.
    Die Zentrale.
    Groß und glitzernd. Schaltwände hoch wie Einfamilienhäuser. Computerkonsolen wie die Leiber eckiger, weißhäutiger Elefanten. Bildschirme zu Tausenden. In der Mitte der Kartentank, in dem eine holografische Simulation der stellaren Umgebung gloste. Lange Reihen schwarzgepolsterter Servosessel. Die Empore mit dem Kommandostand.
    Auf der Empore saß ein Mann.
    Der Mann war nackt und starrte das holografische Portrait einer rothaarigen, schlanken, schönen Frau an.
    Bei Farrells Eintreten drehte sich das Portrait herum und lächelte ihn an. Das Portrait besaß volle, feste Brüste, eine samtene Haut, und ihr Schoß war rotbehaart und so einladend wie ein Bett nach einer durchzechten Nacht.
    Das Portrait war das holografische Abbild Chan de Nouilles, der einstigen Herrin der Grauen Garden, die lange schon im Sternenmeer der Milchstraße verschollen war.
    Farrell sah das lebensecht wirkende Portrait wie betäubt an.
    Große Milchstraße! durchfuhr es ihn. Was geht hier vor?
    Dann

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