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Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster

Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster

Titel: Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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liegt unter grünem und violettem Licht. Dort ist der Bruch. Dort müssen Sie hin. Solange der Bruch bestehen bleibt. Dort sind Menschen. Grün und violett, so stehen die Sonnen am Türkishimmel.«
    Farrell ballte die Fäuste.
    »Wie heißen diese Sonnen?« drängte er. »Nennen Sie mir die Koordinaten. Ich brauche die Koordinaten!«
    Valdec sah ihn an, und sein Blick ging durch Farrell hindurch.
    »Wer bin ich«, plapperte das Orakel, »wenn ich nicht ich bin? Wer werde ich sein, wenn ich mich gefunden habe? Ich bin verloren, aber bedeutet dies, daß es auch eine Rettung gibt? Wo bin ich, wenn dieses Wo keine Rolle spielt? Wo gehe ich hin, wenn ich nirgends gewesen bin? Was wird sein, wenn niemals etwas war? Ist es wichtig, ich zu werden? Und wer bin ich, wenn ich nicht ich bin? Wer bin ich …«
    Müde wandte sich Farrell ab.
    Er würde nichts mehr erfahren.
    Valdec – das Orakel – war zurückgefallen in den traurigen, hoffnungslosen Monolog, der zwischen den Sternen hallte, ohne Echo, ohne Antwort, allein mit sich selbst und der Kälte in seinem Herzen und der Kälte, die draußen die Kubiklichtjahre erfüllte.
    Eine grüne und eine violette Sonne, dachte Claude Farrell, als er die Zentrale verließ. Ein Doppelsternsystem mit zumindest einem Planeten, der von Menschen besiedelt wurde. Es kann nicht schwer zu finden sein. Es darf nicht schwer zu finden sein.
    Ich muß nach Shondyke zurückkehren.
    Morgenstern wird mir helfen.
    Und dann werde ich aufbrechen und David terGorden aus dieser Gefahr befreien, deren Natur ich nicht kenne, die aber schlimmer sein muß als alles, was ich mir vorstellen kann …
    Stumm, tief in Gedanken versunken, ließ er sich von dem Schweber durch die leeren, kahlen, stillen Korridore von Cosmodrom Vircho-III tragen.
    Und die Stimme begleitete ihn.

III
    Die Kälte war mehr als lediglich die Abwesenheit von Wärme.
    Die Kälte war scharf und beißend, sie war eisig, roh und gnadenlos.
    Die Kälte war der Schmerz selbst, und der Schmerz war alles, was Calinca spürte, als sie aus dem Schlaf erwachte, dem langen, traumlosen, tiefgekühlten Schlaf.
    Calincas Augen waren geschlossen.
    Sie lag da, ohne zu denken, und die Kälte und die Schmerzen waren in ihren Nervenzellen, ihren Gehirnsynapsen, im Gewebe ihres lebendigen Fleisches.
    Calinca schrie.
    Sie hörte nicht, daß sie schrie, denn noch war sie taub wie gewachsener Granit, aber der lange, qualvolle Schrei drang über ihre Lippen. Über Lippen, von denen Blut tropfte.
    Denn die Lippen waren aufgeplatzt.
    Schneekristalle glitzerten in ihren hellbraunen Haaren.
    Blaue Flecken schimmerten auf ihren Knöcheln und Gelenken.
    Calinca wurde aufgetaut.
    Noch vor Minuten war sie nur ein ungefüger Eisklotz, ein tiefgefrorener Klumpen Fleisch im kryogenischen Bett gewesen, doch der Zufallsgenerator des Computers hatte ihre Nummer aus der elektronischen Lostrommel gezogen und endlich einen Hauptgewinn erzielt.
    Der Computer konnte zufrieden sein.
    Der erste Hauptgewinn nach dreihundertneunundneunzig Nieten.
    Ein Hauptgewinn – trotz der Schmerzen und dem Blut.
    Folglich wurde sie aufgetaut. In bioaktiver Flüssigkeit gebadet. Sanft massiert. Mit Medikamenten vollgepumpt. Aber es gab keine Medikamente gegen die Schmerzen.
    Nicht gegen diese Schmerzen.
    Calinca schrie, während sie aus der suspendierten Animation erwachte.
    Sie hörte ein Dröhnen, ohne es zunächst bewußt wahrzunehmen, und aus dem Dröhnen schälten sich schließlich verständliche Laute. Mechanisch modulierte Worte. Nüchterne Sätze.
    »Fehlfunktion. Alarmstufe Rot. Fehlfunktion in der kryogenischen Abteilung. Bitte übernehmen. Bitte übernehmen.«
    Nur langsam ließ der Schmerz in Calinca nach.
    Nur zögernd kehrte ihre Erinnerung zurück.
    Abblocken! dachte sie. Autogene Schmerzunterdrückung. Eine Graue schreit nicht. Eine Graue kennt keinen Schmerz. Nicht einmal Tränen.
    Die erlernten Reflexe gewannen die Oberhand. Abrupt wich der Schmerz und ließ nur eine dumpfe Taubheit zurück, die leicht ignoriert werden konnte.
    Calinca öffnete die Augen. Die winzige Muskelbewegung kostete viel Kraft, und sie befürchtete schon, zurück in die Ohnmacht und auferzwungene Passivität zu sinken. Aber sie überwand den Schwächeanfall.
    Calinca war eine Queen.
    Eine Kommandeuse der Grauen Garden.
    Sie war klein, fast zierlich, nicht größer als hundertsechzig Zentimeter, und ihre Haut war so glatt und straff wie die einer Elektrischen Puppe.
    Ihr Haar war hellbraun und noch ein

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