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Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster

Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster

Titel: Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Blick.
    »Gasgranaten und Nadler«, erklärte Terjung nach einem Moment des Nachdenkens. »Es genügt, wenn wir die Präkogs betäuben.«
    »In Zürich hat das Gas keine Wirkung auf die von Engramm-2 Besessenen gehabt«, wandte Gral ein; er hatte seinen Begleitern auf der Fahrt von der Satellitenübertragung erzählt.
    »Die Präkogs sind unschuldig«, sagte Ricarda heftig. »Wir dürfen sie nicht töten! Sie sind selbst Opfer dieser fremden Macht aus der Zukunft.«
    Ja, dachte Gral, aber durch sie besteht die Gefahr, daß der gesamte Planet Erde entvölkert wird … Doch: Würde dies nicht die Zukunft verändern? Gebieten wir Engramm-3 nicht Einhalt, kann jene Zukunft der Psioniker und Grauen Menschen niemals Wirklichkeit werden. Das wiederum verhindert, daß Engramm-3 in unsere Zeit eindringt. Dringt Engramm-3 nicht in unsere Zeit ein, wird auch die Erde nicht entvölkert. Und das führt wiederum …
    Ihn schwindelte.
    Er erinnerte sich an Sarah Sartig, an Egbert und die anderen Menschen während der Manifestation von Engramm-3. Auch sie waren in einer Zeitschleife gefangen gewesen; dazu verdammt, immer und ewig die gleichen Worte, die gleichen Gesten zu wiederholen.
    Gral spürte, wie ihm heiß wurde.
    War es möglich, daß ein ganzer Planet Opfer einer solchen Zeitschleife wurde? Ein Endlostonband in globalem Maßstab; ein Schicksal, neben dem sich sogar der Tod gnädig ausnahm.
    Ruckartig erhob er sich. Er mußte den Kopf einziehen, um nicht gegen die Decke des Panzers zu stoßen. Der Söldner händigte ihnen die Waffen und die Granaten mit dem Betäubungsgas aus und reichte ihnen dünne, aber warme Isoliermäntel aus den Beständen der Security Agency.
    Die beiden Männer und die Frau verließen den Panzer.
    Die Fahrzeuge setzten zurück und blieben an der Grenze zwischen den Ruinen und der öden Lichtung wieder stehen.
    Es war vollkommen windstill.
    Gral war dankbar dafür, denn so wirkte die Kälte nicht so streng, doch gleichzeitig ließ ihn die Stille schaudern.
    Sie barg etwas Unheimliches. Eine Drohung, die durch das blaue Gespensterlicht noch verstärkt wurde.
    Der Umfang der blauen Aura bewies zweifelsfrei, daß sich Engramm-3 weiter ausbreitete. Das Wachstum war nicht gestoppt. Noch immer floß verzerrte, metamorphierte PSI-Energie aus der Zukunft in die Gegenwart.
    »Spürst du es auch?« fragte Terjung leise.
    Ricarda nickte. Gral sah, daß sie Furcht empfand.
    »Der Druck ist stark«, murmelte die Frau. »Schon jetzt ist er schrecklich stark. Ich weiß nicht, ob ich es ertragen kann. Wir haben die Festung noch nicht einmal betreten.«
    Gral lauschte in sich hinein, aber da war nichts.
    Das Anti-PSI-Transplant schützte ihn.
    »Gehen wir«, sagte er entschlossener, als es seinen innersten Gefühlen entsprach. »Bringen wir es hinter uns.« Er grinste humorlos. »So oder so.«
    Sie stapften durch den Schnee.
    Stellenweise reichte er Gral bis zur Schulter, und er atmete erleichtert auf, als sie die Schneise erreichten, die sie bei ihrer überhasteten Flucht aus der Festung mit der Panzerraupe in die Schneeverwehungen gefräst hatten.
    Keine Wolke stand am Himmel.
    Die Sterne glitzerten wie winzige Laternen; kalt und hochmütig wie der Mond, der ihnen sein volles, fahlgelbes Pockengesicht darbot.
    Hin und wieder hörte Gral Ricarda aufkeuchen.
    Besorgt musterte er sie aus den Augenwinkeln. Ihre Blässe war nicht nur auf den geisterhaften Mondschein zurückzuführen. Sie litt.
    Terjung war nichts anzusehen, aber das hatte bei einem Söldner nichts zu bedeuten. Söldner waren trainiert, Gefühle und Schwäche zu unterdrücken.
    Gral beschleunigte seine Schritte.
    Trotz des Isoliermantels fror er bereits nach diesen wenigen Minuten, und das Festungstor war noch mehrere hundert Meter entfernt.
    »Es ist noch offen«, sagte Terjung.
    Gral murmelte etwas und vergrub die Hände tief in den Manteltaschen, in denen sich ein Nadler und vier Gasgranaten befanden.
    Er war nun vollkommen durchgefroren.
    Sein Gesicht war taub, seine ungeschützten Ohren schienen nicht mehr zu existieren. Die barbarische Kälte schien ihm in diesen Minuten ein schlimmerer Feind als das blaue Licht.
    Das blaue Licht …
    Irritiert sah sich Gral um.
    Nein, keine Täuschung. Die Aura hatte sich verdichtet. Sie zogen den blauen Glanz an. Wie sphärischer Nebel umtanzte er sie, in stummen, gravitätischen Pirouetten, und allmählich war seine Leuchtkraft so intensiv, daß sie den Mond und die Sterne überstrahlte.
    »Ich … kann nicht

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