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Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster

Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster

Titel: Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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allen Mitteln in meine Gewalt zu bekommen.
    Ich versuchte es.
    Ich rüstete die Marodeure mit modernsten Waffen aus. Ich überredete Kanzler Egbert, Massen und die drei anderen Marodeure-Führer zu seinen Orgien einzuladen. Sie spionierten die Sicherheitsanlagen der Festung aus.
    Alles war für den Angriff auf die Festung vorbereitet. Dreitausend schwerbewaffnete Marodeure standen bereit, da besuchte dieser Zamuel erneut die Festung.
    Ich riskierte es und folgte ihm.
    Wie gewöhnlich fand eine Orgie statt, und ich erregte verhältnismäßig wenig Mißtrauen. Aber während dieses Festes …«
    Shadrian holte tief Luft.
    »Irgend etwas passierte. Der Ring … Jodekain oder Zamuel müssen den Ring dazu gebracht haben, erneut in die Zukunft zu tasten.
    Ich erinnere mich nur noch an wenige Dinge. Vor allem an die Angst. Eine Angst, die kein Mensch empfinden sollte. Sie kam von außen, und sie erfaßte jeden. Ich floh und verkroch mich hier … in meinem Schloß.
    Seitdem ist diese Angst bei mir, Gral, und sie läßt mich nicht los. Sie läßt mich nicht mehr los. Vor allem nicht, seit ich diese Bilde gesehen habe …«
    Gral sagte nichts.
    Engramm-2, dachte er schaudernd. Shadrian ist infiziert. Ebenso die Söldner. Die PSI-Infektion frißt in ihren Seelen, und sie wird sie töten. So wie Daun, Jarreux, Sylke, wie all die vielen anderen Männer und Frauen in Zürich.
    »Masser ist in der Kanzlerfestung«, murmelte Shadrian. »Zusammen mit meinen drei anderen Vertrauten. Aber die Marodeure melden sich nicht.
    Gral, reden Sie!
    Hat Jodekain es erneut versucht? Hat dieser Verrückte den Ring erneut mit der Zukunft Kontakt aufnehmen lassen? Hat sich Engramm-3 manifestiert?«
    Gral nickte matt.
    »Ja, Shadrian«, sagte er. »Er hat es gewagt. Und Engramm-3 ist schlimmer und gefährlicher als seine beiden Vorgänger. Es läßt die Menschen verschwinden. Es trägt sie in die Zukunft, nimmt sie mit zu einem fremden Planeten, der dem Untergang geweiht ist.
    Wir mußten fliehen.
    Engramm-3 hat die Kanzlerfestung in Besitz genommen und benutzt den Ring der Präkogs, um die Verbindung zwischen Zukunft und Gegenwart aufrechtzuerhalten.«
    Gral sah, daß Shadrian verstand.
    Die Schultern des Ruinenkönigs sackten herab. Alles Blut wich aus seinem Gesicht. Gebeugt schlurfte er zurück zu seinem Thronsessel und ließ sich schwer in das Polster fallen.
    »Dann ist alles aus«, murmelte er. »Alles. Wir sind verloren. Wir sind verloren, Gral, nicht wahr?«
    Der SD-Direktor seufzte.
    »Vielleicht. Es gibt noch eine Chance, auch wenn sie klein ist.
    Der Ring der Präkogs muß gesprengt werden. Dann schließt sich das Zeittor, und die PSI-Ballung hat keine Gelegenheit mehr, in unser Kontinuum einzusickern.«
    Langsam richtete er sich auf.
    »Lassen Sie Ricarda und Terjung frei, Shadrian«, bat er. »Ich muß zurück in die Festung. Möglicherweise gelingt es mir, die Gefahr zu bannen.«
    »Ihnen?«
    Unglauben und Hoffnung verdrängten für einen kurzen Augenblick die Furcht aus dem grauen Gesicht des Ruinenkönigs.
    »Ich bin präpariert«, erklärte Gral. Er dachte an die Müdigkeit. Mit fahrigen Gesten tastete er nach der Schachtel mit den Amphetamin-Tabletten. Nur noch sieben Pillen. Er schluckte zwei und straffte sich.
    »Ich bin präpariert«, wiederholte er. »Der Engramm-Effekt kann mich nicht beeinflussen. Mit ein wenig Glück könnte ich es schaffen.«
    Shadrian nickte schwerfällig.
    »Versuchen Sie es«, sagte der Ruinenkönig. »Ich spüre, daß ich sterbe, Gral. Sie müssen mich retten. Ich will leben. Sie müssen mich retten!«
    Gral sah Shadrian wortlos an.
    Vielleicht war es eine Täuschung. Vielleicht spielten ihm seine überreizten Sinne einen Streich. Aber Shadrians Konturen wirkten schärfer als gewöhnlich. Schmerzhaft deutlich hob er sich gegen den Hintergrund ab. Er war kompakter, fester als seine Umgebung.
    Wie ein graues Stück Eis in einer klaren Wasserlache.
    Die Angst gefriert immer mehr, dachte Gral. Aus einem Gefühl wird durch den Engramm-Effekt nach und nach ein Ding. Das Gefühl wird so stark, so massiv, daß die Seele zu schwach ist, um es einzusperren. So materialisiert es und nimmt körperliche Gestalt an.
    Doch weil dieses Gefühl verzerrt ist, verunstaltet durch eine Reise, die mehrere Jahrhunderte Zeit und ungezählte Lichtjahre Raum umfaßt, ist die Personifizierung eine Mißgeburt.
    Ein häßlicher, mörderischer, beschränkter Idiot.
    »Laßt die beiden Gefangenen frei«, befahl Shadrian in die Luft

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