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Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Titel: Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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noch. In den Farbschlieren des Raum-Zeit-Stroboskops flackerte es. »Das meinten die Steinernen Damen. Sie kopieren ihn, und wenn dieser Vorhang beendet ist, wenn die Kopien fertiggestellt sind, wird David sterben. Helft mir, verdammt!«
    Er brüllte das letzte Wort, und Narda und Nayala erwachten aus der Starre. Sie faßten mit an und näherten sich weiter dem RZS.
    Die Schoten neigten sich dem Boden entgegen und platzten, als sie ihn berührten. Zwei nackte Männer traten aus den kristallinen Hüllen.
    »Narda!« riefen die beiden Mimikrinten-Davids. »Bleib doch hier, Narda.«
    Sie blieb stehen.
    »Komm, Narda.« Die beiden Kopien setzten sich in Bewegung. Sie wirkten echt. Sie waren echt.
    »Er stirbt!« rief Gilco. »Bei allen Geistern Yggdrasils, er stirbt, wenn wir nicht sofort in den Transfer gehen …!«
    Narda spürte, wie zwei kräftige Hände sie herumrissen und dann vorwärts stießen.
    Sie war wie betäubt.
    Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Gil-Coron und Yronne den immer noch reglosen David ins Regenbogenfeld hineinschleppten. Dann packte Nayala erneut ihren Arm, und sie traten ebenfalls ins Raum-Zeit-Stroboskop hinein.
    Nur einen Sekundenbruchteil später explodierte Schmerz in Nardas Nacken und hüllte ihre Gedanken in einen Kokon mentaler Qual.

III
    Weit, weit jenseits aller bewohnten Regionen soll es liegen, das Land der Schatten und des Zwielichts, die Heimat des Schwarzen Fürsten. Oh, Einsamer W anderer, beachte die Hinweise am Wegesrand, die Botschaften deiner Vorgänger. Komm ihm nicht zu nahe, diesem Land. Denn Unheil wohnt dort, und man sagt, die Seelen aller Finsteren hätten hier eine neue Heimat gefunden. Beklage die Dämmerung, lobe das Licht. Vielleicht wird es dir helfen.
    Ihrima, der Weltenerkunder
     
    Wo sind sie geblieben, jene, die unsere Leiden heilten, jene, die uns Wärme brachten in kalten Nächten, jene, die unsere Ernten segneten? Wo sind sie geblieben, die Herren der Winde und des Wassers und des Feuers?
    Kummerwort der Rantranen
     
    Ewige Flammen brannten in schmiedeeisernen Halterungen an den Wänden des Korridors. Sie dufteten nach Bitterbernstein, nach Kräutern, die nur im Schattenland wuchsen. Sie dufteten nach der Pein der Gabenspender, die sie geschaffen hatten. Der Schwarze Fürst genoß ihr Aroma, als er mit kraftvollen Schritten den Gang durchmaß. Diener warfen sich zu Boden, wenn sie ihm begegneten, die Augen mit beiden Händen bedeckend, um nicht einen Fluch auf sich zu laden durch einen Blick in das Antlitz ihres Herren. Der Schwarze Fürst beachtete sie nicht. Er sah auch nicht die kunstvoll geknüpften Teppiche an den Wänden aus erstarrter Lava, die Vorhänge aus den Ebenenländern, den Weiten Morastteichen und den Berghorten der Sharin.
    »Aus dem Weg, ihr Nichtswürdigen!« rief er, und seine Stimme war wie das Grollen eines nahen Gewitters.
    Rantranen sprangen rasch auf die Beine, um sich davonzumachen, gefolgt von Meryn und Yrisith und Orgalla. Ihre Gedanken waren von Furcht durchtränkt – und von dem Willen, jedem Wort ihres Herrn zu gehorchen.
    Mit wehendem Umhang erreichte der Fürst das Ende des Ganges, öffnete die Tür und trat in die Halle der Vielfachen Leiden. Kühle wehte ihm entgegen. Hinter sich schloß er die breiten Türflügel und blieb einen Augenblick stehen. Leises Stöhnen ertönte, ein mehrstimmiges Seufzen, das von Lippen und Hornknochen sickerte, aus Akustikmembranen, Vibrierbändern. Irgendwo rasselte Eisen, und das Tropfen von Wasser glich einem dumpfen Gongschlag.
    Der Schwarze Fürst hob die Arme.
    »Lebe auf. Lichtspender, Kalte Flamme. Ich befehle es dir. Erstrahle, auf daß mich die Verdammten sehen können!«
    An den Fingerkuppen glühte es auf. Irrlichter zitterten flackernd davon, vereinten sich und formten eine Fratze aus kaltem Glanz. Feuerringe auf dem steinernen Boden glühten.
    Langsam schritt der Schwarze Fürst tiefer in die Halle der Vielfachen Leiden hinein. Der Hauch des Weisen Mosaiks war nahe, und er rief Unruhe und freudige Erwartung in der gut zwei Meter großen Gestalt hervor.
    Die in den Magischen Zirkeln auf dem kühlen Granit des Bodens hockenden Stummen Wächter sahen ihn mit funkelnden roten Augen an. Der Fürst blieb stehen und betrachtete die Wesen aus der Zwischenwelt, die sich von der Pein der hier Eingekerkerten nährten. Es waren Parasiten, alptraumhafte Gestalten für jene, die nicht die Macht des Fürsten besaßen, die ihn fürchteten. Es waren seine treuesten Diener, denn er hatte ihnen

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