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Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Titel: Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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dem Regenbogenfeld trennten. Der Jähe Schlaf durchfuhr seine Glieder wie ein elektrischer Schock. Seine Beine knickten ein, und er sank auf den festgebackenen, heißen Boden. Regungslos blieb er liegen.
    In unmittelbarer Nähe wuchsen zwei Mimikrinten. Ihre Schoten wandten sich dem Schlafenden zu, und die konturlosen Gesichter in ihrem Innern veränderten sich und nahmen andere Züge an.
     
    Sie fanden Gil-Coron Tschiad am Fuße einer sonderbaren Gesteinsformation, die entfernt einer humanoiden Gestalt ähnelte. Weißgrauer Schaum stand vor seinen Lippen, und sein Raumanzug war zerfetzt. Die zierliche Yronne MilVira lag neben ihm, den einen Arm halb erhoben, die Augen blicklos.
    Narda und Nayala warfen sich einen kurzen Blick zu. Sie kletterten über das Geröll hinweg und eilten den beiden Reglosen entgegen.
    Der Boden bebte und zitterte und grollte wie eine sich aufbäumende Bestie. Der Schweiß lief Narda übers Gesicht, als sie sich über Gil-Coron beugte. Sein schwammiges Gesicht war verzerrt in mentaler Agonie.
    »Er muß einen PSI-aktiven Anfall gehabt haben«, sagte Nayala. Sie kniete sich nieder, öffnete eine der Vorratstaschen am Gürtel ihres Raumanzugs und holte einen Injektor hervor. Er zischte kurz, und ein paar Minuten später kam Yronne wieder zu sich. Die Überreste ihres Helms lagen auf dem Boden verstreut: geborstenes Hartprotop, zerplatzte Dioden und zerrissene elektronische Verbindungen. Ein telekinetischer Hieb Gil-Corons. Die langen, dunklen Haare mit dem sanften purpurnen Schimmer waren schweißverklebt, und das zarte Gesicht mit den asiatischen Zügen wirkte blaß und ausgemergelt.
    »Gil?« Sie kam halb in die Höhe. »Gilco?«
    Narda nickte. »Er ist hier. Er lebt.«
    Yronne zwinkerte, und Narda nahm einen Hauch dessen wahr, was in der Psychomechanikerin vorging. Schatten lagen zwischen ihren Gedanken, die trüben Schlieren tiefer Melancholie. Sie schirmte sich ab. Aber sie konnte nicht alles verbergen. Nicht vor einer Drachenhexe. Wenn Gil-Coron starb, würde Yronne ihm vielleicht folgen. Nicht, was den Körper anbelangte. Geistig. Sie würde verfallen, sich in ein Universum der Erinnerungen und des unentrinnbaren Schwermuts zurückziehen. Narda konnte nur ahnen, was es bedeutete, wenn sich zwei Psychomechaniker liebten – und die psychische Verbindung dann zerstört wurde.
    »Es geht ihm schon wieder besser«, sagte Nayala. Sie warf Narda einen bezeichnenden Blick zu, der Yronne entging. Die Psychomechanikerin kroch an Gilcos Seite und strich mit den Fingerkuppen über sein nun wieder entspanntes Gesicht. Nayala nahm Narda beiseite.
    »Ich habe seinen körperlichen Zustand mit einigen Bannworten stabilisiert«, sagte sie leise. Ihr pechschwarzes Haar wehte wie eine Fahne im heißen Wind. Ascheflocken umwirbelten sie. »Sein Geist aber …« Sie legte kurz den Kopf auf die Seite. »Narda, ich glaube … er könnte zu einer Gefahr für uns werden. Seine Anfälle werden stärker und kommen in immer kürzeren Abständen. Und er setzt immense Kraft dabei frei.«
    »Ich weiß.« Sie nickte. Sie dachte an Sarym und den Vielgestalter, den sie mit Gilcos Hilfe hatten schlagen können, an die Dunklen Töchter des Eindringlings.
    »Was schlägst du vor. Drachenschwester?«
    Nayala lächelte und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Was können wir schon tun? Wir müssen ihn im Auge behalten.«
    Der Boden zu ihren Füßen sprang einige Zentimeter empor und senkte sich dann wieder ab. Yronne gab einen spitzen Schrei von sich.
    »Valdec«, sagte Narda langsam, und ihr Blick glitt dabei an den nackten Felsen entlang, »sprach von einer Tausendfeuerwelt. Und von David und einer Gefahr, die ihm droht.«
    David. Vergangenheitsbilder. Umarmungen, warme Nächte.
    Nayala lächelte erneut. »Du liebst ihn, nicht wahr? Du liebst ihn seit damals, als du auf Taschkanur interniert wurdest.«
    »Es ist lange her.«
    Die Felsen über ihnen knirschten.
    Und die Steinerne Dame, zu deren im Boden verwachsenen Füßen Gil-Coron lag, sagte:
    »Es ist jemand hier, der euch ähnelt. Ich habe mit ihm gesprochen und ihm den Weg gewiesen.« Das granitene Geschöpf hob die Stimme. »Der Zyklus neigt sich dem Ende entgegen. Die Mimikrinten wachsen. Und der Erbe der Macht schläft dem Tod entgegen.«
    Gil-Coron Tschiad sprang mit einem Satz auf die Beine. Seine Augen … sie hatten sich verändert. Sie waren nun zwei gelbe Murmeln ohne Pupillen, und Irrlichter flackerten in der Farbe des Feuers. Der zerrissene Raumanzug

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