Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth
etwas von ihrer Existenz. Aber die Transitschleifen existieren. Finde sie.«
»Kannst du mir keine andere Auskunft geben?« donnerte der Schwarze Fürst. Der Glanz der Feueraugen spiegelte sich in seinem Wirklichen Gesicht. »Wenn ich die restlichen siebzehn Steine gefunden habe und damit ultimate Macht erlange, brauche ich deinen Rat nicht mehr, Mosaik. Dann haben sich die Fragen selbst beantwortet.« Er überlegte kurz. »Was ist mit dem Fremden und mit dem Kristall, den er trägt? Sagtest du nicht, ich könnte mit Hilfe des roten Kleinods die restlichen siebzehn Tränen finden?«
»Das und noch viel mehr«, gab das Mosaik zurück. Djunath hatte den Eindruck, als klinge die Stimme nun ein wenig spöttisch. Er ballte die Fäuste, und Zorn mischte sich in die Wonne, die er empfand.
»Es gibt eine Legende«, fuhr die Ratgebende Stimme dann fort. »Du kennst sie sicher, Djunath. Sie prophezeit das Erscheinen eines machtvollen Lauteren. Sie prophezeit, daß dieser Lautere den Einfluß des Dunkels in Ohne Grenzen zurückdrängt. Sie prophezeit das Ende deiner Macht.«
»Dummes Geschwätz«, grollte der Schwarze Fürst. »Altes Gerede einer alten Hoffnung.«
»Der Fremde ist dieser Lautere«, warf das Mosaik ein, und Djunath schwieg. »Der Kristall, den er trägt, birgt Wissen und eine Macht, die die deine übersteigt. Ja, es ist nur eine Legende, doch auch Legenden können zur Wirklichkeit werden, Djunath.«
»Meine Meherin sind bereits unterwegs. Sie werden den Fremden empfangen, an dem Punkt, den du mir genannt hast. Ich werde den Kristall erhalten und den Fremden unschädlich machen.«
»Ich befürchte«, sagte das Mosaik, »ganz so einfach wird es nicht sein. Meine Arme sind lang; sie reichen selbst in Welten, die dir verwehrt sind. Die Falle, die ich dem Lauteren stellte, ist zugeschnappt. Doch er steht unter dem Schutz des Kristalls, und dieser Kristall … es ist die Schlacke einer Welt, die deine Vorstellungskraft übersteigt. Ich war gezwungen, Änderungen an dem Plan vorzunehmen, Fürst. Ich mußte dafür sorgen, daß der Lautere wirklich hierher gerät, damit du seinen Kristall erbeuten und ultimate Macht erlangen kannst.«
»Welche Änderungen?« fragte Djunath mißtrauisch. Manchmal hatte er das Gefühl, daß das Mosaik sich seinen Befehlen widersetzte. Manchmal konnten die zweiundachtzig Malachittränen sogar Unbehagen in ihm hervorrufen.
»Ich habe vier weitere Personen aus dem Volke des Lauteren veranlaßt, den Übergang in unsere Welt sicherzustellen. Das ist auch gelungen. Doch der Übergang selbst hat sich meiner Kontrolle entzogen. Ich weiß nicht, wo sie sich befinden. Ich kann es erst sagen, wenn der Kristall aktiv wird. Und er kann nur von dem Lauteren oder einem anderen starken Gabenspender eingesetzt werden.«
Der Schwarze Fürst gab nicht sofort Antwort. Er überlegte lange, und sein Blick klebte dabei an den beiden mit Feuerkränzen umrahmten Augen des Weisen Mosaiks.
»Meine Meherin«, sagte er dann langsam, »sind überall. Sie werden den Fremden mit dem Kristall finden. Und wenn ich das Kleinod erst in Händen halte, gibt es nichts in dieser Welt, das sich mir noch in den Weg stellen könnte. Ich werde die Sieben Grotten finden und die restlichen siebzehn Malachittränen. Ich werde dich vollenden, Muster, und mit deiner Hilfe die anderen Transitschleifen unter meine Kontrolle bringen. Und dann …«
»Ja«, sagte das Mosaik. »Der Weltentunnel. Die Verbindung zu anderen Welten, die Ausweitung deiner Macht.«
»Richtig.« Ein Versprechen, durchtränkt von Entschlossenheit und tiefer Zuversicht. »Und nun …«
»Ich kenne deine Wünsche«, sagte das Mosaik. »Träume, Fürst. Träume von den anderen Welten. Sieh mich an, Fürst, koste das Feuer meiner Augen. Und laß dir erzählen, was geschah und geschehen wird …«
Und Djunath lauschte und sah und roch und schmeckte. Dies war seine wahre Heimat, eine Welt, in der Gedanken allein Wirklichkeit gestalteten.
Ich bin der Schwarze Fürst.
Ich bin der Herr des Schattenlandes und der Dunklen Armeen. Nichts kann dem Ansturm meiner Horden standhalten.
Nichts.
»Ahrja, Geflügelter Freund, ganz ruhig, ganz ruhig«, sagte der Dieb. »Es ist bald soweit. Wir müssen nicht mehr lange warten. Ahrja, ich weiß, daß du dich hier nicht wohlfühlst.«
Er rückte etwas näher an das Feuer ohne Flammen heran und genoß die Wärme, die von den Sumpfsteinen ausging. Wie lange wartete er nun schon? Der Dieb legte den Kopf in den Nacken
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