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Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Titel: Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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flatterte an seiner hageren Gestalt. Er hatte während des Transfers durch das Graue Loch mindestens dreißig Pfund Körpergewicht verloren. Aber vielleicht war das auch nur wieder eine Zeitweise Instabilität, eine vorübergehende organische Deformierung.
    »Er ist hier!« schrie der Psychomechaniker. »Ich spüre es. Ich fühle seine Nähe. David ist hier!«
    Und damit wandte er sich um und stürzte mit weiten Sätzen über das Geröll und den in der Hitze festgebackenen Boden davon. Yronne MilVira zögerte nur einen Augenblick, dann folgte sie ihm.
    »Schnell!« rief Nayala. »Folgen wir ihm.«
    Narda schaltete das Kühlsystem ihres Raumanzugs auf höchste Leistungsstufe. Stumme Felswände glitten an ihnen vorbei, als sie mit den beiden davoneilenden Gestalten Schritt zu halten versuchte. Immer häufiger bebte es, und sie drohte mehrmals zu stürzen. Eine telekinetische Hand, die aus ihr selbst herauswuchs, bewahrte sie davor.
    Am Ende des Tals wuchs ein verkrüppelter Weltenbaum, und an seinem Stamm flackerte das Regenbogenfeld eines Raum-Zeit-Stroboskops.
    Gil-Coron Tschiad stand wie ein Bollwerk in den heulenden und heißen Böen der Fallwinde. Sein Gesicht war eine Maske aus Ernst und Hoffnung. Er deutete mit der ausgestreckten Hand auf die Triadischen Monochorde am Boden, Muster aus Steinen, Ritzmale im Fels.
    »Der Zyklus ist zu Ende«, sangen die Steinernen Damen. »Und er beginnt neu. Wir sterben und wir werden ein neues Leben beginnen. Die Mimikrinten wachsen, und der Schläfer dämmert dem Tod entgegen …«
    Einige der granitenen Wesen zerplatzten. Gesteinssplitter jagten wie Geschosse über sie hinweg. Und wo sie aufschlugen, formten sich neue Steinerne Damen, ein Wald aus Mineralleben.
    Die Schoten der Mimikrinten wiegten sich in der kochenden Umarmung der Dampfgeysire, des aus Bodenspalten hervorquellenden Magmas und dem fauchenden Atem der Böen. Yronne schrie etwas, aber der Wind stahl ihr sofort die Silben von den Lippen.
    »Es ist ein Labyrinth!« brüllte Gilco. Er setzte sich nun wieder in Bewegung und hastete an den Mustern der Triadischen Monochorde entlang. Der Orkan schien ihm nichts anhaben zu können. »Folgt mir. Und weicht nicht nach rechts oder links ab.«
    David, dachte Narda, und ein Schauer aus eisiger Kälte sickerte durch ihre Glieder, trotz der Hitze, mit der die Klimaanlage des Raumanzugs kaum noch fertig wurde.
    Und der Schläfer dämmert dem Tod entgegen.
    Narda lauschte in den telepathischen Äther.
    Und dort, am Rande ihres Wahrnehmungsbereiches, vernahm sie undeutliches Flüstern, ein träges Dahinsickern von rudimentären Gedanken, ein Rinnsal nur, das die Hitze der Tausendfeuerwelt zu verdunsten drohte.
    Sie packte den Arm Nayalas. »Komm. Er ist wirklich hier. Ich kann ihn hören.«
    Gil-Coron Tschiad eilte mit weiten Sprüngen durch das enger werdende Tal, mal nach rechts, dann wieder nach links, dann ganz dicht an den Felswänden entlang. Oben rumorte es. Ein Netzwerk aus Rissen durchzog den Boden, geschaffen von dem Atem des tief unten schwelenden Feuers. Weitere Steinerne Damen zerplatzten und fanden Dutzende Inkarnationen in ihren Bruchstücken.
    David! rief Narda.
    Glutsäulen tosten aus winzigen Poren.
    »Keine PSI-Aktivität!« schrie Gilco. »Es öffnet die Talfallen. Es versperrt uns den Weg.«
    Er müßte längst tot sein, dachte Narda. Niemand kann diese Hitze ungeschützt aushalten. Er ist praktisch nackt.
    Aber Gilco lebte. Und er zeigte eine schier übermenschliche Energie. Er wich den Feuerfanalen aus und sprang über klaffende Spalten hinweg. Er lokalisierte Fallen, die für die anderen völlig unsichtbar waren. Er führte sie zu David terGorden.
    Und den beiden in seiner Nähe wachsenden Mimikrinten.
    Die Gesichter in den Schoten hatten sich ausgeformt. Es waren menschliche Züge mit lichten Augen, deren Blick in die Ferne reichte. Es waren Gesichter eines Menschen, eines Mannes, umrahmt von blondem Haar. Narda fiel neben dem reglosen David terGorden zu Boden. Und sie erschrak, als sie seine Wangen berührte. Sie waren kalt wie Gletschereis. Der Konnexkristall an seiner Halskette glühte in einem düsteren, karmesinroten Schein.
    Gil-Coron Tschiad griff David unter die Arme, hebelte den Oberkörper in die Höhe und schleifte den Reglosen auf das Regenbogenfeld zu.
    Die Schoten der Mimikrinten vibrierten und knisterten. Die Böen der Heißen Winde waren plötzlich fern, ganz fern.
    »Sie kopieren ihn«, brachte Gil-Coron hervor. Zwei, drei Dutzend Meter

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