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Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Titel: Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Schwarze Fürst ist tot«, sagte der Meherin langsam. »Er starb im Kataklysmus der Transitschleifen und Temporalgassen. Er ging zugrunde an den Gewalten, die er selbst beschwor. Wir waren seine Diener, und wir erstarrten, als das Unheil kam. Manche glitten zurück ins Reich der Kobolde und Gnome und DestabilDämonen, aus dem wir einst gerufen wurden. Andere aber erwachten, wurden endgültig Bestandteil dieser Welt und waren fortan frei. Ich sehe in dich hinein, Mann mit der Maske. Du willst der Hohe Herr sein?« Er lachte höhnisch. »Wie gering war dann doch die Macht des Fürsten.«
    Er streckte die Arme aus, malte rasch ein magisches Symbol in die Luft und murmelte eine Beschwörung. Djunath erstarrte, als sich die Kälte schlagartig in seinem ganzen Körper ausbreitete.
    »Gnom …«, krächzte er. Der Wind stahl ihm das Wort von den Lippen, der Gedankenbefehl jedoch war klar und eindeutig. Das Zwischenreichgeschöpf konnte sich ihm nicht widersetzen. Es verwandelte sich in eine Katze, sprang und grub dem Meherin die ausgefahrenen Krallen in den Leib.
    Der Häresieüberwacher starb, und sein Tod riß den gebundenen Gnom mit sich. Djunath schwankte und starrte auf den schlammigen Staub, der von seinem Helfer übriggeblieben war. Er ging in die Knie und schlug die Kapuze des toten Meherin zurück: Die beiden malachitenen Augen waren zerplatzt, die Kraft der Gabensteine somit verloren.
    Der Mann mit der Maske stieß einen leisen Fluch aus und wankte davon. Aus einer anderen Gasse ertönten die Stimmen einer Krieger-Patrouille. Djunath verschmolz mit dem Schatten und den Regenschlieren, bemühte sich, die plötzliche Schwäche in sich zu ignorieren und horchte dem Echo seiner anderen Ichhälfte.
    Der Teil seines Selbst, der ihm einst geraubt worden war, mußte sich nun in unmittelbarer Nähe befinden. Er sah sich um. Er war inzwischen dem Rand der Halbjahresstadt nahe gekommen, und von den Kriegerlagern her, die den Stadtrand wie mit einem Kordon umgaben, ging der matte Schein Geschützter Lichter aus. Das Licht brach sich in dem Regen.
    Djunath taumelte weiter, an Pferchen mit grunzenden Trockenleguanen vorbei, deren Körper im Regen erzitterten, an Schenken und Tavernen, hinter deren hölzernen Türen grölendes Gelächter erklang.
    Vor der schäbigen Hütte eines Lagerdesinfektors blieb er schwankend stehen. Ein Lastkarren war wie ein Buckel, der aus dem Schlamm herauswuchs, und der angespannte Leguan musterte ihn mit zwinkernden Augen. Djunaths Geist glitt in eine neue destabile Phase hinein, und er konzentrierte sich auf die drei Malachite in seiner Tasche. Er lauschte mit seinen mentalen Ohren, trat dann auf die Tür zu, öffnete sie vorsichtig einen Spalt breit und schlüpfte ins trockene Innere. Stimmen tropften ihm entgegen.
    »Es ist ein Junge, Nayala.« Stöhnen folgte. Der Schwarze Fürst nahm die Malachite zur Hand, fixierte seinen Blick auf das grüne Glimmen und sah eine Frau mit braunen Haaren und braunen Augen. Eine Rantranen, ja, und doch eine Fremde. Er erinnerte sich: Sie gehörte zu den Begleitern des Kristallträgers. Sein Atem beschleunigte sich, als sein Blick in die Runde Schweifte und die Szenerie des Nebenzimmers in sich aufnahm.
    Nayala stöhnte leise, und der Desinfektor wischte ihr mit einem Tuch den Schweiß ab. In Nardas Armen lag ein runzliges Baby, die Augen halb geöffnet, still, überrascht von der neuen Welt, die es gerade aufgenommen hatte, erzürnt über den Verlust von Wärme und Dunkelheit im Leib seiner Mutter.
    Nayala lächelte und streckte erschöpft die Arme aus. »Gib ihn mir, Narda.« Und sie summte ein leises Lied von Adzharis, als sie ihr Kind in den Armen wiegte und es sich an die Brust legte. Winzige Hände tasteten; kleine Lippen suchten automatisch nach der Brustwarze.
    »Mein Kind«, murmelte die Drachenhexe. »Und der Sohn Tirions.«
    Narda und Arvid wechselten einen vielsagenden Blick.
    »Ich habe so lange auf euch gewartet in dem Wanderer«, sagte Nayala schwach. Sie schloß die Augen, müde und glücklich zugleich. »So schrecklich lange …«
    »Ich weiß«, sagte Narda. Sie runzelte die Stirn und sah sich um. Irgend etwas machte sie unruhig. Unwillkürlich tastete sie nach der Jadefigur des Erweckers, die sie am Hals trug. »Du befandest dich in einer anderen Temporalgasse. Wir konnten es nicht ahnen …«
    Djunath lauschte den Worten, und das Gesicht hinter der Maske verzerrte sich. Sein mentaler Blick konzentrierte sich auf die Jadefigur, dann auf das

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