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Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Titel: Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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beinah Bewußtlose an. »Sie wird mindestens vier Dunkelzeiten ruhen«, bestimmte er. »Und wenn du sie noch einmal schlägst, Unwürdiger, dann kommst du an den Pranger. Hast du verstanden? Das Kind, das sie in sich trägt, ist gabenkraft-verdächtig. Vielleicht wird es einmal zu einem Häresieüberwacher wie ich. Aber wie dem auch sei: Der Erhabene duldet es nicht, wenn du durch deinen Jähzorn die noch ungeborene Leibesfrucht schädigst. Er will das Kind dieser Seltsam-Rantranen. Und er will es gesund und lebend.«
    »Ich habe verstanden, Herr«, versicherte der Orgalla. »Dein Wunsch ist mir Befehl.« Auf seinen Wink hin eilten zwei Rantranen herbei, hoben die wimmernde Nayala hoch und trugen sie in den Nebentrakt eines großen Gebäudes, in dem der Vogelmann offenbar sein Domizil aufgeschlagen hatte.
    »Komm«, sagte Narda und wandte sich um. Arvid starrte sie groß an.
    »Willst du nichts für sie tun? Du kannst sie doch nicht einfach ihrem Schicksal überlassen!«
    »Das ist auch nicht meine Absicht.« Sie lächelte. »Aber im Augenblick können wir nichts unternehmen. Warten wir, bis es dunkel geworden ist. Ich habe da eine Idee …«
     
    Im Zentrum der Halbjahresstadt glühten Hunderte von Fackeln und Ewigen Flammen auf, als sich die Lichtlosen Wolken über den Himmel schoben. Rhythmische Gesänge ertönten von dort, und sie bildeten einen sonderbaren Kontrast zu dem Gestank, der Eintönigkeit und dem elenden Zerfall in den peripheren Bereichen des Lagers. Narda lenkte den Wagen dorthin, wo die Gasse in einen großen Platz mündete, stieg ab und band den Trockenleguan an einem Pfahl fest. Das Zugtier schnaufte einmal, ließ sich dann zu Boden sinken und stülpte die Schlaflider vor die Augen. Arvid folgte ihr, sah sich immer wieder um und nickte. Kaum jemand hielt sich zu dieser späten Stunde noch im Freien auf, und die wenigen Passanten, die jetzt noch unterwegs waren, wankten hin und her, gefangen in chemischen Träumen.
    Der Brandschatzer machte einen unsicheren Eindruck. »Ihr seid ganz sicher?« Er überprüfte noch einmal die Utensilien in seinem Beutel.
    Narda lächelte schief. »Was den Schatz des Orgallas angeht? Natürlich.« Sie warf Arvid einen kurzen Blick zu. »Seine Genußbereiterinnen arbeiten schon sehr, sehr lange für ihn, und er hat alle Einnahmen gespart und zu einem kostbaren Schatz angehäuft. Edelsteine finden sich darin, Perlen und wertvolle Juwelen.« In den Augen des Bastards funkelte es auf. »Und nur wir beide«, – Narda deutete auf Arvid, dann auf sich selbst –, »wissen, wo er sich befindet.«
    So leise wie möglich eilten sie durch die Gasse, bis sie den Gebäudetrakt des Orgallazuhälters erreicht hatten. Arvid hatte das Haus nicht aus den Augen gelassen, und er war absolut sicher, daß sich Nayala noch in der Nebenhütte befand.
    Leere und Stille.
    Einige Lichter hinter schmutzigen Fenstern. In der Ferne der hungrige Schrei eines Kindes. Narda nickte dem Brandschatzer zu. »Ich hoffe, du verstehst wirklich dein Handwerk.«
    »Ha!« machte der Brandschatzer leise. »Ich habe viel Erfahrung.« Gier glomm in seinen Pupillen, getrübt von Argwohn. »Ich will nur hoffen, daß ihr wirklich wißt, wo der Vogelmann seinen Schatz aufbewahrt.«
    Narda ging nicht auf die Frage ein. Sie deutete an der Front des Hauptgebäudes empor. Sie lag zum größten Teil im Schatten; Einzelheiten waren kaum zu erkennen. »Du mußt das Feuer so legen, daß genügend Aufregung entsteht, die Flammen aber nicht sofort auf den Nebentrakt übergreifen. Wir brauchen etwas Zeit, um den Schatz zu finden. Und außerdem eine Sicherheitstoleranz, falls es irgendwelche Schwierigkeiten gibt.«
    »Natürlich, natürlich.« Der Brandschatzer nickte und verschwand in der Dunkelheit. Narda und Arvid vernahmen ein leises Schaben, als sich seine Krallen ins Holz der Gebäudefront gruben. Kurz darauf sahen sie den Mann als dunstigen Schemen vor dunklerer Schwärze. Einige Minuten verstrichen. Sie zogen sich in eine Nische zurück und warteten. Irgendwo hustete jemand, ächzend und keuchend.
    Ein Lichtfleck glühte auf inmitten der Finsternis. Er flackerte und wuchs rasch in die Breite. Es dauerte nicht lange, und das Feuer hatte die gesamte linke Seite des Haupthauses erfaßt. Schreie ertönten, zornige Rufe. Rantranen stürzten aus dem Gebäude, gefolgt von einigen Schüristi und dem Orgallazuhälter selbst.
    »Feuer! Feuer!«
    Das Glühen der Flammen leuchtete die ganze Gasse hell aus. Narda und Arvid drängten

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