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Die Terranauten TB 08 - Die graue Spur

Die Terranauten TB 08 - Die graue Spur

Titel: Die Terranauten TB 08 - Die graue Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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trügerisch war. Die Grauen konnten es sich nicht erlauben, uns am Leben zu lassen, da sie befürchten mußten, daß wir der Terranauten-Flotte eine Warnung zukommen lassen würden. Ehe Chan de Nouille kein überzeugender Beweis für unser aller Tod vorlag, durfte sie in ihrem eigenen Interesse die Suche nach uns nicht aufgeben.
    Wieder sah ich hinauf zum Himmel, suchte nach den Schatten von Starcruisern oder Ringos, doch ich fand nur Wolken, das Graugelb des Firmamentes.
    Am späten Vormittag entdeckten wir die Bodenstation der Grauen Garden.
    Sie lag etwa zwei Kilometer südlich von dem weiter ostwärts führenden Kurs der Pflanzeninsel. Eine Protopkuppel, sternförmig darum verteilt Baracken und Lagerschuppen aus Fertigbauteilen, das platte Quadrat eines Raumhafens, dann ein Ring aus Abwehrstellungen – mobile Rak-Rampen, in den Boden eingegrabene Lasergeschütze, Prallfeldprojektoren. Weiter im Süden meinte ich eine dünne, schwarze Linie zu erkennen, die sich gemächlich der Station näherte, aber die Luft war dunstig, und bald war ich davon überzeugt, einer Täuschung aufgesessen zu sein.
    Der Anblick der Station erfüllte uns alle mit Furcht. Wir drückten uns in das Polster der wasserstoffgefüllten Pflanzentriebe und beobachteten die Garden-Basis. Unsere Furcht war unbegründet. Die Basis war verlassen, der Raumhafen war leer, und unsere Detektoren verrieten uns, daß dort kein Kilowatt Energie erzeugt wurde.
    Wieder mußte ich an Chan de Nouilles Monolog denken, an die dreißigtausend Graugardisten, die tiefgefroren schlafend in den Orbitalen Kaiserkraft-Schiffen liegen sollten.
    »Gedankenimpulse!« entfuhr es Burke Harsan. »Menschliche Gedankenimpulse! Sie stammen aus der Station!«
     
    Die Gedankenimpulse stammten von Dove. Dove war kein Grauer. Er war ein hagerer, flachshaariger Mann, der nackt auf einer Koje in einer der barackenartigen Kasernen lag, der letzte menschliche Bewohner der Garden-Station, und seine Haut war so kalt wie die Kokons der Diirn.
    Als wir uns davon überzeugt hatten, daß uns von der Basis keine unmittelbare Gefahr drohte, verließen wir mit einem schmerzlichen Gefühl des Abschieds die fliegende Insel und ließen uns von unseren MHD-Aggregaten zu Boden tragen. Wir suchten die Baracke auf und fanden Dove.
    Dove konnte nicht mehr sprechen. Der Kältefraß war bis zu seinem Hals vorgedrungen, und er atmete nur noch flach. Die reduzierte Sauerstoffversorgung seines Gehirns hatte ihn in einen traumerfüllten Dämmerzustand versetzt, und es erforderte schon die telepathischen Kräfte der vier Treiber, ihm jene Informationen zu entreißen, die wir benötigten.
    Dove, so stellte sich heraus, war bis zum Aufstand der Humos Filialleiter des ASK-Konzerns auf Stormprime gewesen. Anschließend war er mit Anlyka terCrupp weitergeflohen und einer ihrer engsten Berater geworden. Er hatte die Kontakte zwischen den Rest-Garden und den aufständischen Techno-Welten hergestellt und aktiv an den Kriegsplänen mitgearbeitet.
    Eine Art Verbindungsoffizier; das erklärt auch seine Anwesenheit auf Ardas Welt.
    Die Grauen Garden, so entnahmen wir Doves Bewußtseinsinhalt, hatten nach ihrer Flucht aus dem irdischen Sonnensystem nicht sofort das Reichsgebiet verlassen. Erst als sie feststellten, daß sich die Macht der Terranauten konsolidierte und sich immer mehr Planeten für den biotechnischen Entwicklungsweg entschieden, hatten sie sich darauf eingerichtet, längere Zeit im Exil verbringen zu müssen. Chan de Nouille gab Befehl, den Pulsar anzufliegen und den Transit durch das Regenbogenfeld des Urbaums anzutreten.
    Durch einige schon Jahrzehnte zurückliegende Expeditionen wußten die Grauen von den Diirn. Irgendwie – vielleicht mit Hilfe der Grauen Treiber – mußte es ihnen gelungen sein, sich mit den Post-Diirn, den Diirn der dritten, astralen Entwicklungsstufe, zu verständigen. Die Diirn erlaubten ihnen, sich auf ihrem Heimatplaneten – Ardas Welt – niederzulassen und sorgten mit ihren elektromagnetischen Netzen für die Rohstoffversorgung des bald erbauten Industriesatelliten im Leerraum.
    Die Grauen wußten nicht, daß ihnen diese Hilfe nur aufgrund eines Irrtums der Diirn zuteil wurde.
    Die Xenopsychologen der Garden, so Dove, hatten lediglich erkannt, daß die Aufteilung der menschlichen Rasse in männliche und weibliche Individuen und die Vorherrschaft des weiblichen Geschlechts bei den Grauen eine – wenn auch exotische – Entsprechung bei den Diirn besaß.
    Der Lebenszyklus

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