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Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Titel: Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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versuchen. Wir haben keine andere Wahl.
    Myriam konzentrierte sich jetzt ganz auf die Steuerung der Kapsel. Sie wich den Transferkorridoren aus, in denen die Energie der Sonnen ins Innere des Kollektors strömte und dort von kolossalen Speicherbänken vereinnahmt wurde. Die Wachschiffe des Abschirmkordons waren jetzt Zehntausende von Kilometern entfernt. Die beiden anderen Kapseln schwebten ganz in der Nähe. Mit bloßem Auge konnte man sie natürlich nicht erkennen, aber auf dem Ortungsschirm zeichneten sie sich deutlich ab. Myriam schaltete erneut für einige Sekunden die Korrekturtriebwerke ein. Das waren besonders kritische Augenblicke: Zwar herrschte in der Nähe der Weltraumstadt reger Verkehr, aber niemand von ihnen wußte, ob es nicht doch verborgene Scanner gab, die die von ihnen ausgehenden Emissionen anmaßen und daraufhin Alarm gaben.
    Die Habitate, von denen Altac und Schira gesprochen hatten, sahen aus wie lange Röhren und Zylinder und spindelförmige Auswüchse, die von einem irren Architekten entworfen worden waren und die man einfach an den stählernen Leib des Kollektors angeflanscht hatte. Myriam schaltete einige Sektionen der transparenten Außenhülle der Kapsel auf Zoomeffekt um. David erkannte breite Aussichtsfenster in den Wänden der Habitate, und manchmal waren dahinter schattenhafte Bewegungen zu sehen. Lichter glühten in der Schwärze des Weltraums: Bojen, deren Funkfeuer anfliegende Raumschiffe einwiesen. Sie machten einige große Garawanenfrachter aus, die sich langsam an die Schleusenkomplexe heranschoben und von einigen wesentlich kleineren Schleppern in die Parkbuchten bugsiert wurden. Aus dem Empfänger des externen Kommunikators drangen Gesprächsfetzen. Sie schenkten ihnen keine Aufmerksamkeit.
    »Keine Probleme«, sagte Myriam leise, als sie den Blick Davids auf sich fühlte. »Ich komme gut klar.«
    Sie tauchte unter einem Containertraktor hinweg, steuerte die Rettungskapsel noch näher an die gewölbten Außenwände der Habitate heran und driftete daran vorbei. Die Hauptschleusen blieben rasch hinter ihnen zurück. Jene Zugänge konnten sie nicht benutzen. Die beiden Muhadin hatten von umfangreichen Kontrollmaßnahmen gesprochen. Offenbar verließen sich die Sonnenarchitekte nicht nur allein auf ihre Wachschiffe. Aber es gab eine andere Möglichkeit, ins Innere der Habitate zu gelangen und die nächste Phase ihres Plans in Angriff zu nehmen: eine der kleinen Wartungsschleusen, die nur Technikern mit speziellen Codegebern zur Verfügung standen. Die beiden mentalen Zwillinge waren lange Bewohner der Weltraumstadt gewesen, als Agenten der Einigration. Sie kannten nicht nur die Signalfolge, auf die die Öffnungsautomatiken der entsprechenden Schotts reagierten. Sie wußten auch, welcher Zugang der sicherste war, wo die geringste Gefahr einer Überprüfung bestand.
    Myriam blickte aufmerksam auf die Instrumente, und es dauerte nicht lange, bis sie die gesuchte Wartungsschleuse gefunden hatte: eine kleine Ausbuchtung in der Außenhülle eines Habitats, umgeben von einem Ring aus magnetischen Ankerpunkten. Ein letztes Mal aktivierte sie die Korrekturtriebwerke. Die Geschwindigkeit der Rettungskapsel verringerte sich, und mit einem sanften Ruck koppelte sie sich an einem der Anker fest. Sofort schaltete die junge Frau alle Systeme ab.
    Während sich David und Myriam in unförmige Schutzanzüge hineinzwängten, trafen auch die beiden anderen Kapseln ein. Die beiden Muhadin winkten, und David gab den Gruß zurück. Einen Funkkontakt konnten sie nicht riskieren.
    Sie trafen sich neben dem Außenschott der Schleuse. Damiros Narbengesicht wirkte hinter der Helmscheibe genauso verschlossen wie immer. Raol sah aus wie ein aufgeblasener Luftballon. Altac machte sich, unterstützt von seiner Symbiosepartnerin sofort an die Arbeit. Er setzte ein kleines Gerät an, und schon nach einigen wenigen Sekunden schwang das Außenschott auf. In der kleinen Schleusenkammer funkelten helle Leuchtpunkte. Sie hangelten sich hinein, und das Metall hinter ihnen schob sich wieder in die hermetisch dichte Einfassung und verwehrte ihnen den Blick auf die strahlende Sonnensphäre. Sie warteten, bis der normale Luftdruck wiederhergestellt war, und anschließend zogen sie die Raumanzüge aus.
    Der vor ihnen liegende Korridor war leer. Nichts rührte sich. Stille herrschte.
    Altac musterte David abschätzend. »Sie dürften selbst in den Muhadin-Enklaven auffallen«, sagte er. »Bei meinem Volk sind keine blonden

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