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Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Titel: Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Gewühl.
    Myriam ergriff die Hand Davids und zog ihn mit sich.
    »Perlen aus den Korallenmeeren von Shangra!« donnerte die dröhnende Stimme eines Händlers. »Es gibt keine edleren Schmuckstücke, ihr Damen …«
    »Memoranden. Die besten Memoranden der Weltraumstadt. Nehmen Sie teil an den Erinnerungen der Vagabunden. Erleben Sie ihre Abenteuer. Memoranden …«
    »Die Habitate«, wandte sich Myriam an David, »sind ein Schmelztigel. Viele erhoffen sich hier die Chance für ein besseres Leben. Die meisten aber werden früher oder später in die Gettos verdrängt. Die Sonnenarchitekten nehmen nur die Besten der Besten für die Arbeit im Kollektor.«
    Eine kleine Autarke Elektronische Einheit schwebte über sie hinweg, und eine monotone Stimme verkündete: »Die Klimakontrolle sieht einen zehnminütigen Schauer im Bereich der Vorstadt vor …«
    Oben, im Null-G-Zentrum des Habitats, ballten sich bereits dunkle Wolken zusammen und versperrten den Blick auf den belebten »Himmel«, auf die Seen und die vielen anderen Ansiedlungen.
    Raol war inzwischen an einem Stand stehengeblieben, unter dessen Überdachung große Fleischstücke an Spießen brieten. Der fette Mann verzog das Gesicht. »Ich habe schon seit Tagen nichts mehr in den Magen bekommen. Wenn das so weitergeht, sterbe ich noch an Auszehrung …« Kummervoll betrachtete er die Spieße. Um sie herum wogte das Gewimmel der Passanten, und über ihnen vollführten Akrobaten ihre Kunststücke. Manche Einkäufer blieben stehen und applaudierten. Andere stießen Flüche hervor und bahnten sich mit Fäusten und spitzen Ellenbogen einen Weg. David sah auch einige in unförmige Schutzanzügen gehüllte Gestalten – Wesen, für die die Atmosphäre dieser Klimazone reines Gift war. Ein mittelgroßer und stämmig gebauter Garawane, der neben dem dicken Raol am Bratpavillon stand und gerade einen kleineren Spieß erhalten hatte, grub die schwarzen Zähne heißhungrig ins duftende Fleisch, schluckte und verzog das furchige Gesicht. Hinter dem Tresen stand ein in eine Schutzkutte gehüllter Henschi. Die Tribeine des Verkäufers knickten halb ein, und die drei Arme gestikulierten nervös. Das Gesicht des Garawanen lief grün an, und er brüllte: »Man sollte dich in die Konverterkammern werfen! Das Fleisch ist so zäh wie das Leder meiner Stiefel, und die Gewürze zerfressen einem die Magenwand.« Er holte aus und schleuderte den Spieß. Der Henschi duckte sich. Die Fleischfetzen sausten dicht über die Kapuze seiner Schutzkutte hinweg und trafen den Hinterkopf eines Luben. Der in ein Kettenhemd aus einzelnen Metallfacetten gekleidete Soldat drehte sich wie in Zeitlupe um, schritt am Stand entlang und kam auf den Garawanen zu. Das Stimmengewirr in der Nähe wurde leise, und in den Gesichtern einiger Passanten spiegelte sich so etwas wie Schadenfreude. Myriam legte David die Hand auf den Arm. »Laß uns von hier verschwinden. Ein wütender Lube – das kommt einer mittleren Katastrophe gleich. Und wenn er sich dazu entschließt, eine Kontrolle durchzuführen …« David verstand. Er schob sich langsam von dem Tresen fort. Damiro hatte die Gefahr ebenfalls erkannt und war bereits in der Menge untergetaucht. Das Schnaufen Raols folgte ihnen.
    »Es tut mir leid«, vernahm David die Entschuldigung des Garawanen, der den Fleischspieß geworfen hatte. »Ich wollte nicht …«
    Der Lube zischte einige Worte, die von dem Autotranskribierer nicht übersetzt wurden. David drehte sich um und sah, daß der Soldat die Ergschleuder erhoben hatte. Das Gesicht des Garawanen war plötzlich ganz blaß. Die purpurnen Facettenaugen des Luben funkelten hell. Eine ganze Weile starrte er die stämmige Gestalt vor sich an, dann sah er sich im Kreis der stehengebliebenen Passanten um. Und sein Blick begegnete dem des Mannes mit dem blonden Haar.
    David hatte das Gefühl, innerlich zu erstarren. Die Ausrüstung des Soldaten bestand nicht nur aus einer Ergschleuder, sondern darüber hinaus auch aus einem tragbaren Telemodul. David verspürte ein Prickeln am Rande seines Bewußtseins, als sich die Sondierungsimmissionen des Moduls auf ihn fokussierten.
    Er hatte keine andere Wahl: Schlagartig öffnete er seine psionischen Sinne und induzierte lichtlose Nacht in dem psychischen Haushalt des Luben. Der Soldat gab einen dumpfen Laut von sich. Ein greller Funke löste sich aus dem Glühen vor dem Lauf der entsicherten Strahlwaffe und raste gen Himmel. Er traf auf die Unterseite einer Akrobatenplattform,

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