Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Titel: Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Robert
Vom Netzwerk:
riesigen Organseglers verströmte tiefe Trauer. Physiologisch war er dazu außerstande, aber man hätte meinen können, er weinte.
    Im von hohen Mauern und Fensterfronten umgrenzten Innenhof des Palais Protop waren die Eiserne Faust, soweit nicht gerade außerhalb des Palais im Einsatz, und das gesamte Personal angetreten. Das Boilern und Widerhallen der Stimme des Titan-Technikus, der zu allem Überfluß ein Mikrofon benutzte, trieb auch den letzten Müden die Schläfrigkeit vollends aus. »… sind es vornehmlich die schweren Stunden, die Zeiten der Krise und des Chaos, in denen sich erweist, wer wahrhaft von Treue erfüllt und wer durch Niedrigkeit und Selbstsucht angetrieben wird. In dieser Nacht der Gefahr und Not hat sich ein Mann, dem ich während langer Jahre mein volles Vertrauen, ja väterliche Liebe geschenkt habe, als feiger, machtgieriger Verräter entlarvt, dessen Ziel es war, auf Technologos eine Schreckensherrschaft zu errichten, eine Plutokratie der Clanlosen auszurufen, die uns allen nichts als Elend und Terror beschert hätte. Aber die Vorsehung hat ihre schützende Hand über mich und unseren ganzen, geliebten Planeten gehalten, und Kommandant Lajosmar hat den gebührenden schmählichen Tod eines Verräters gefunden.« Klamatz legte eine bedeutungsschwangere Pause ein, ehe er mit heiserer Stimme weiterbrüllte. »Ein anderer Mann hingegen, der jahrelang still und bescheiden seine Pflicht getan hat, bewährte sich in dieser Stunde der ärgsten Bedrohung als wahrhaftiger Freund und Vertrauter, als festes Protop und harter Stahl, an dem die Mächte der Finsternis scheiterten. Gershavo Ranigard hat den tückischen Anschlag auf mein Leben und Technologos’ Zukunft, ohne das geringste Zaudern zu kennen, entschlossen vereitelt. Die Hand der Vorsehung hat sich als Werkzeug seiner Hand bedient!«
    Der Despot packte Ranigards Arm und riß besagte Hand in die Höhe. Die Menschen im Hof nahmen das als Zeichen, um in Hochrufe auszubrechen. Minuten verstrichen, bevor Klamatz seine Rede fortsetzen konnte.
    »Und ebenso war es Gershavo Ranigard«, grölte er dann, »der mir – wider vieles, was dagegen zu sprechen schien – zum Bündnis mit den Terranauten riet, um der Schmetterlingsplage Herr zu werden! Nun sehen wir -«, mit dramatischer Gebärde wies er auf die Leiber mehrerer Schmetterlinge, die in den Hof gestürzt und zerschmettert waren, »- wie weise und vorausschauend sein Rat gewesen ist. Gershavo Ranigard, das kann man mit Fug und Recht sagen, ist nicht nur der Retter unserer neuen Technologischen Ordnung, er ist der Retter unserer Welt!« Erneut bekundeten die Versammelten lautstark und anhaltend ihren Beifall. »Deshalb ernenne ich ihn zum Kommandanten meiner unschlagbaren Eisernen Faust und verleihe ihm den Ehrentitel ›Tribun von Technologos‹!
    Er ist nicht allein mein Freund und Vertrauter, mein tüchtigster Wirtschaftsexperte und bester Berater – er ist mein Bruder!« Äußerst effektvoll umarmte der Titan-Technikus Ranigard.
    Der Despot redete noch gut zwei Stunden lang, während über Technopolis der Tag heraufzog, sein Licht die Hoffnung und den Lebensmut der Menschen erneuerte.
    Ranigard stand auf dem Balkon zwischen Klamatz und Lady Claribella, spürte mittels seines Symbionten die gemischten Gefühle, die sie empfanden. Der ›Tribun‹ besaß volle Klarheit darüber, was das Clan-Oberhaupt im Sinn hatte. Die Lady wußte noch nicht, wie sie sich künftig verhalten sollte. Das Ringen um die Macht und den weiteren Weg des Planeten war noch lange nicht beendet. Nur ein Patt war eingetreten.
    Vorerst allerdings schwelgte Gershavo Ranigard in der Genugtuung, die es ihm bereitete, den Wunsch verwirklicht zu haben, der ihn in all den vergangenen Jahren aufrechtgehalten, sein Denken und Handeln, sein Suchen und Streben bestimmt hatte. Hier war er nun: Heimkehrer in die Gefilde der Mächtigen. An dem Platz, der ihm zustand; auf den Höhen, wohin er gehörte. Erster Wirtschaftlicher Weiser und Ökonomischer Chefberater. Kommandant der Eisernen Faust. ›Tribun von Technologos.‹ Zweiter Mann eines ganzen Planeten. Er, Gershavo Ranigard. Der letzte Manag.

Epilog
    Verschiedenenorts auf Technologos machte man sich sofort daran, die Schmetterlinge, die überall auf Dächern, Straßen, Feldern und Wegen lagen, keinerlei Lebenszeichen mehr von sich gaben, mit Räummaschinen beiseitezuschaffen und zu Haufen aufzutürmen. Vorwiegend jedoch begannen die Menschen erst einmal ihre Befreiung vom Joch

Weitere Kostenlose Bücher