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Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Titel: Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Robert
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mit ihm kommen sollte. Die anderen Widerständler bezogen an taktisch günstigen Punkten der Eingangshalle Aufstellung, suchten Deckung, um alle Angreifer abzuwehren und den Rückweg offenzuhalten.
    »Sehr verehrte Damen und Herren«, tadelte der Robot-Pförtner mit einem Ansatz zur Strenge, »bitte stellen Sie umgehend diese Störung des Hausfriedens ein. Andernfalls muß ich die Wachen darum ersuchen. Sie aus dem Haus zu weisen.«
    Aber die Wachen waren bereits von der ausgleichenden Gerechtigkeit eingeholt worden und tot.
     
    Die Dunklen Jahre! Johorgho Klamatz dachte, wie er da schweißig und wacklig in seinem kleinen Privatbüro stand, ganz mit Platin-Interieur ausgestattet, so wie es zu seinem Amt und seiner Persönlichkeit paßte, ihn müsse jetzt endgültig der Schlag treffen. Hastig schleppte er sich zu dem verkupferten Lehnstuhl vor dem Kupfer-Sekretär, ließ sich hineinsacken. Er spürte, wie ihn ein neuer Schweißausbruch befiel; diesmal jedoch war es kalter Schweiß.
    ›Die Dunklen Jahre‹, hatte Gershavo Ranigard irgendwann während seiner Unterhaltungen mit diesem Lux gesagt, die von Kommandant Lajosmar aufgezeichnet worden waren; Klamatz entsann sich daran ohne die Spur eines Zweifels, ›Die Dunklen Jahre‹.
    Dieser Begriff war auf Technologos nicht gebräuchlich, obwohl man wußte, daß er auf den Bio-Welten, unter den Terranauten und in Raumfahrerkreisen überhaupt Verwendung fand. Doch wie sollte der Ex-Manag Gershavo Ranigard, der Technologos seit gut einem Jahrzehnt nicht verlassen hatte, dazu kommen, einen solchen Ausdruck zu benutzen? So etwas war reichlich unwahrscheinlich.
    Lajosmar hatte recht! Die gespeicherten Texte mußten eine elektronische Fälschung sein. Offenbar hatten Terranauten an ihrer Fabrikation mitgewirkt und eine nebensächliche Unachtsamkeit begangen.
    Aber ich bin aufmerksam geworden! triumphierte Klamatz. Mein Verstand ist noch in Ordnung, im Gegensatz zu den erweichten Hirnen all dieser Schwachköpfe, die mich umgeben und mir bloß den Blick fürs Wesentliche versperren. Ich werde sofort handeln, ich werde aufräumen, jetzt sofort, während meine Feinde am wenigsten damit rechnen. Ich lasse sie alle noch in dieser Nacht exekutieren, Ranigard, Lajosmar, Bunghole und Theta-Vierzehn, und Claribella kann im Blauen Meer baden gehen. Ich werde allen zeigen, wer hier der Herr ist. Ha! Ich bin noch lange nicht am Ende. Ha!
    Grob stieß er die kunstvoll ornamentierten Türflügel des Eingangs der Klamatz-Gemächer auf. »Wachen!« schrie er. »Wachen!« Die im Korridor verteilten Posten fuhren herum; Robots schwebten auf dem unterschwelligen Summen ihrer MHD-Felder näher. »Verhaftet Gershavo Ranigard! Holt den Delegierten Theta-Vierzehn! Kommandant Lajosmar soll kommen! Stellt im Innenhof ein Exekutionskommando zusammen!«
    In diesem Moment hallten aus tieferen Etagen des Palais die vielfachen Echos von Garben aus Maschinenwaffen herauf, übertönten Gebrüll und Lärm. Lajosmar kam um die Ecke des Korridors gelaufen. »Bringen Sie sich in Sicherheit, Titan-Technikus!« keuchte er. »Das ist ein Angriff der Rebellen!«
     
    Als das erste Hämmern von Schüssen durch die Säle, Korridore, Gewölbe und Gänge des Palais Protop scholl, arglose Schläfer aus dem Schlummer schreckte, saß Gershavo Ranigard schon seit einer Weile angekleidet und bereit in seinen Räumen. Es ist soweit, dachte er beklommen, wischte sich die Handflächen, die widerlich schwitzen, seit er aufgestanden war, und auch in seinen Brauen spürte er Schweiß. Er war nie eine Kämpfernatur gewesen, es sei denn auf ökonomischem Gebiet, und was nun geschah, widerstrebte seinem Gemüt. Jetzt kommt mein Auftritt.
    Seine Glieder wollten ihm fast nicht gehorchen, als er sich erhob. In diesen Augenblicken mußten sich auch der Despot und Lajosmar anschicken, ihre Schlafzimmer zu verlassen. Sie würden, begleitet von Wachen der Eisernen Faust, in die Richtung der Lifts gehen, eine spontane Handlung, wie sie in der ersten Verwirrung schwerlich ausbleiben konnte. Psychologen der Widerstandsbewegung hatten etliche diesbezügliche Szenarios durchgespielt und waren stets zum gleichen Ergebnis gelangt. Und dort, im Treppenhaus, sollte Ranigard zu ihnen stoßen, um zur Stelle zu sein, wenn die Widerständler das Stockwerk stürmten.
    Auf dem Weg zur Tür fiel Ranigards Blick auf das lange, gerade Buschmesser, das ihm einmal, als er noch den Konzern Interstellar Wood & Furniture vertrat, während einer Ortsbesichtigung

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