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Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Titel: Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Robert
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unverändert mit den Terranauten sympathisiere.«
    »Ha!« grölte Klamatz, riß dabei die Wulstlippen auseinander und entblößte seine platinbeschichteten Zähne. »Ha! Ha!«
    »Inzwischen bin ich ein Adept der Lenker«, ergänzte der Gefangene, ohne sich von Klamatz’ Hohn beeindrucken zu lassen. »Meine Lehrer werden meinen Verbleib ermitteln, und dann wird’s Ihnen schlecht ergehen.«
    Der Häftling war ein hochgewachsener, schlanker Mann mit dunklem Haar und schmalem Oberlippenbart und von mittlerem Alter; seltsamerweise war seine Haut mit Pünktchen übersät, die Sommersprossen glichen, nur hatten sie eine hellgrüne Färbung. Eine seltsame Sonne mußte die Heimatwelt dieses Terranauten bescheinen, hatte sich Johorgho Klamatz gedacht, als er ihn vor einer Woche das erste Mal sah, um eine derartige Pigmentierung zu verursachen. Insgesamt zeigte er sich seit seiner Festnahme vor drei Tagen unverändert unzugänglich und hartnäckig widerspenstig.
    »So?« Der Titan-Technikus beugte sich vor, anscheinend Harne in der unter all dem Metall schwer deutbaren Miene. »Und warum bist du dann noch hier?« meinte er gehässig. »Weshalb lassen diese mysteriösen Lenker, von denen du schwafelst, auf sich warten?«
    »Sie werden mich rausholen«, verhieß der Gefangene mit merklich unerschütterlicher Überzeugung.
    »Das werden sie nicht«, widersprach Klamatz genüßlich und ebenso fest überzeugt. »Niemand wird dich hier rausholen. Niemand weiß, wo du bist, und niemand wird’s herausfinden können. Deine Zelle ist gegen PSI-Kräfte abgeschirmt, und sie wird ununterbrochen von Mitgliedern meiner getreuen Eisernen Faust und zusätzlich von Kampfrobotern bewacht. Außer einem Geständnis hast du keine Chance.« Er straffte sich, und das Scheppern seiner Schritte entfernte sich zur Stahlpforte. »Ich gebe dir nochmals zwei Stunden Zeit. Wenn du nach Ablauf dieser Frist nicht zu freiwilligen Aussagen bereit bist, fangen wir unbarmherzig mit den Zwangsverhören an.«
    »Ich habe alles gesagt, was ich zu sagen habe.« Der Gefangene begann mit Däumchendrehen.
    »Überleg’s dir gut, du Scheißkerl«, schnauzte Klamatz, während die Posten zackig salutierten und die Stahlpforte mit leisem Seufzen ihrer Hydraulik aufschwang. Der Titan-Technikus und seine zwei Elitesoldaten stampften hinaus. Hinter ihnen fiel die schwere stählerne Pforte zu.
    Der Häftling blieb allein und in vollkommener Stille zurück.
    »Arschloch«, sagte er nach einem Weilchen. Danach war es wieder gänzlich ruhig in der Zelle.
    Daß es ihm darin behagte, hätte der Gefangene bestimmt verneint. Auch die bedrohlichen Umstände, in die er geraten war, die allgemein reichlich unerfreulichen Verhältnisse auf Technologos sowie Klamatz’ Einschüchterungsversuche und die Aussicht verschärften Drucks gefielen ihm ganz und gar nicht. Aber daß man ihm den Tabak und die Zigarillos weggenommen hatte, verdroß Claude Farrell am meisten.

2
    Ich muß darauf vertrauen, daß das Gute einmal in allem zur treibenden und beherrschenden Kraft wird.
    Der Verschollene
     
    Mit unterdrückten, tief in irgendwelche halbbewußten Bereiche seines Gemüts verdrängten Gefühlen beobachtete Gershavo Ranigard, Erster Wirtschaftlicher Weiser und Ökonomischer Chefberater Seiner Stählernen Serenissität, von einer der oberen verglasten Terrassen des Palais Protop aus, an der Oberfläche seines Denkens und äußerlich kühl und gleichgültig, wie drunten in der Allee ›Tausend Tränen der Liebe zum Titan-Technikus‹ das Chaos tobte, die Eiserne Faust mit Schocker-Knüppeln, Eisenruten und Stunnern unter den unbewaffneten Hungerdemonstranten wütete, Blut floß. Ranigard stand im Schatten zweier Riesenschmetterlinge, die auf dem Glasdach der Terrasse hockten; obschon die Verglasung nur von innen transparent war, galt die Aufmerksamkeit der beiden lästigen Kreaturen unmißverständlich den Personen im Innern, nicht dem Tumult vorm Palais. Er fragte sich, wie sie wohl reagieren würden, wenn es unten zu den ersten Toten kam.
    Entsage der Mörderzellen-Logik, drängte sich ihm die schon oft genug zur Kenntnis erhaltene Mahnung der Schmetterlinge von neuem auf, als hätte er Unanständiges gedacht. Wir sind die Lebenswächter. Entsage der Mörderzellen-Logik. Wir sind die Lebenswächter.
    »Prächtig«, brummte Ranigard. Schließlich konnte er den Anblick des Krawalls nicht länger ertragen, wandte sich ab, achtete auch nicht mehr auf die Schmetterlinge, kehrte von der Terrasse

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