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Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Titel: Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Robert
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Es geschehen sonderbare, bedrohliche Dinge, um die wir uns kümmern müssen.
    Ich eile, ich eile, flüsterte Astletsat. Oh-oh-oh, ich eile, ich eile durch die Räume, die Weite, Ferne und Tiefe. Die Sternbilder sind wie Gärten, und ich kenne jeden Pfad, jede Brücke. Vor allem die Brücken, die Brücken. Weißt du nicht, o Meister, o Meister Llewellyn, daß ich auf meinem Erstflug die Strecke von der Grünen Erde bis zum Deneb um fünfzig Hundertstelsekunden geschwinder als mein Brutbruder Mostlot zurückgelegt habe? Weißt du das nicht, Meister?
    »Insbesondere wußte ich nicht, daß ihr Burschen jetzt untereinander Wettbewerbe austragt«, sagte Llewellyn laut. »Ich glaube, ihr werdet allmählich intelligenter, als wir gedacht haben.«
    Intelligent, ja-ja-ja, frohlockte Astletsat. So intelligent, ja-ja-ja-ja. O wie intelligent, oh-oh-oh …!
    Llewellyn lauschte nicht länger auf das eitle Wispern des Organseglers, den man ihm als so etwas wie das Flaggschiff der Terranautenorganisation anvertraut hatte. Statt dessen bat er mit einer kurzen telepathischen Mitteilung die Psychomechanikerin Chantal Maikowin in den Konferenzraum.
    Astletsat vollzog den Transit, glitt hinüber ins lange Zeit so gefürchtet gewesene Medium Weltraum II, ohne daß die Menschen in seinem großen, warmen Leib es spürten, vielleicht eine Art von Mittler, der die Vision nahelegte, daß Mensch und Kosmos irgendwann – einstmals in ferner Zukunft – wieder eins werden mochten.
     
    Eine stählerne, mit engmaschigen, in Wände, Decke und Fußboden eingelassenen Hartprotop-Gittern verstärkte Kammer, unmenschlich kahl und kalt, leer bis auf eine Plastikliege und eine sanitäre Anlage. Herzlos weißes Licht aus einer Leuchte.
    Kein Laut drang von irgendwoher in die Zelle. Nur eine vom vielen Sprechen heisere Stimme dröhnte fortwährend und mit wechselhafter Lautstärke.
    Zwei Stunden hindurch hatte der Besitzer der Stimme sich mal gemäßigt in gutem Zureden ergangen, mal wüste Drohungen und Beschimpfungen ausgestoßen. Nun leitete er zu so etwas wie einem von Mißgelauntheit und Ungnädigkeit geprägten Schlußwort über, fast außer Atem.
    »… du wirst noch ein Geständnis ablegen, Terranaut«, knurrte Titan-Technikus Johorgho Klamatz erbittert. »Wir werden die richtigen Methoden finden, um dir das Maul zu öffnen.« Er stand vor dem Gefangenen und unterstrich jede Äußerung mit heftigen Gesten; das seinen Gliedmaßen ins Fleisch implantierte Platin-Exoskelett machte, indem die Schienen und Gelenke sich leise verschoben und drehten, jede Bewegung mit. Ein breiter, silberner Stirnreif mit Mäander-Muster, verziert mit filigranen goldenen Intarsien, verankert in den Schädelknochen, hindert ihn am Stirnrunzeln, und kein einziges Schweißtröpfchen konnte auf seine mit Silber überkuppelte Glatze treten. Nur zwischen den kunstvollen Silber- und Goldimplantaten der Wangen und in den Handflächen sah man den Schweiß seiner Aufgebrachtheit und Fettleibigkeit glitzern. »Du wirst noch um Milde winseln, das schwöre ich dir!« Er tat einige Schritte zur Seite, und seine Halbstiefel aus Messingfolie scharrten über den Fußboden. Kurzatmig schnaufte er, streckte plötzlich einen Arm aus und wies mit an der Oberseite metallenem Zeigefinger auf den Mann, der auf der billigen Plastikliege saß. »Und wenn nicht …« Bedeutungsvoll verstummte er, als hätte er eine schwerwiegende Erklärung abzugeben. »Wenn nicht, dann wirst du hier bleiben, bis du krepierst. Auf jeden Fall behalten wir dich als Geisel in Haft. Möglicherweise legen deine Terranauten-Kumpane soviel Wert auf dich, daß sie zu Verhandlungen bereit sind. Vielleicht rufen sie ihre verfluchten Schmetterlinge zurück und retten dir das Leben. Aber wenn ich dich so anschaue -«, Klamatz’ Ton drückte nun Verachtung aus, »- hege ich daran meine Zweifel.«
    »Ich habe bereits klargestellt, daß die Terranauten unmöglich etwas mit den Schmetterlingen zu schaffen haben können«, sagte der Gefangene, ergriff damit zum erstenmal seit über eineinhalb Stunden wieder das Wort; ansonsten war er während der ausgedehnten, wenig unterhaltsamen Tiraden und Faseleien des Titan-Technikus so schweigsam wie die beiden Wächter der Eisernen Faust gewesen, die in ihren Defensiv-Leichtmetallrüstungen an der Stahlpforte der Zelle standen. »Und was Ihre Drohungen angeht, muß ich Ihnen deutlich sagen, daß es an mir ist. Sie zu warnen. Meine Zeit als Terranaut ist vorbei, obwohl ich natürlich

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