Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team
Johorgho Klamatz und den ganzen Klamatz-Clan von Anfang an bekämpft haben. Sie alle wissen, daß es stets Widerstand gegen die Despotie gegeben hat. Ihnen allen ist bekannt, daß die rücksichtslose Industrialisierung von Molly Vier zu ernsten Bedrohungen der Ökosphäre, von Leben und Gesundheit aller Menschen des Planeten geführt hat, und Tag für Tag haben Sie erlebt, daß an die Stelle der allgemeinsten demokratischen Verfahrensweisen die Willkür einer Clan-Herrschaft getreten ist. Sie haben mitansehen müssen, wie der Klamatz-Clan und eine auserlesene Clique von Vasallen die Wirtschaft in ihr privates Eigentum überführten, um sich schamlos zu bereichern, wie sie den Abschaum der Slums in Uniformen steckten, um jeden niederknüppeln zu lassen, der aufzubegehren wagte.
Trotzdem haben Sie guten Willen gezeigt, Frauen und Männer von Molly Vier, vielleicht weil Sie dachten, das sei der einzige Ausweg aus den Wirren, die mit dem Zusammenbruch des Sternenreichs einhergegangen sind. Trotz allem waren Sie gutgläubig, vielleicht weil Sie keine Alternative gesehen haben. Oder vielleicht haben Sie einfach Furcht gehabt. Oder Sie sind von den anfänglichen, durch die Industrialisierung bedingten Erfolgen den Regimes in Bezug auf einen bestimmen sozialen Aufschwung, einen gewissen Wohlstand so beeindruckt worden, daß Sie sogar Ihre Hoffnungen und Zukunftserwartungen an die Politik des Klamatz-Clans geknüpft haben.«
Der Ex-Manag schob eine kurze, rhetorische Kunstpause ein, blickte eindringlich in die Linsen der automatischen Kameras. Innerhalb von Sekunden verbreiteten die Relaissatelliten im Orbit die elektromagnetischen Schwingungen von Bild und Ton um den gesamten Planeten, übertrugen sein Porträt und seine Worte überallhin, wo Visu-Kommunikatoren, wo Communer sich in Betrieb befanden. Hinter den Geräten und elektronischen Anlagen, den Mischpults und Kontrollinstrumentarien sah er Lux beifällig nicken; allem Anschein nach war der Rebellenführer bis jetzt mit der Rede zufrieden.
»Aber inzwischen, Frauen und Männer von Molly Vier«, setzte Ranigard seine Ansprache fort, »hat die Lebenswächter-Krise die ganze Unfähigkeit, das volle Unvermögen des Regimes offensichtlich gemacht. Es ist nicht nur völlig dazu außerstande geblieben, die Katastrophe zu lindern, sondern zudem ist es vollkommen hilflos gegen die Lebenswächter, deren Auftauchen es als einen Anschlag der Bio-Welten ausgibt. Ich selbst jedoch kann mich dafür verbürgen, daß die auf Molly Vier anwesenden Terranauten und auch die Mitglieder der sogenannten Lenker-Gilde jederzeit vorbehaltlos gegen die Lebenswächter aktiv geworden sind. Nicht ihre Schuld ist es, wenn für jede vernichtete Lebenswächter-Generation neue, stärkere Lebenswächter aufkreuzen. Statt vernünftig mit den Terranauten und ihren Verbündeten zu kooperieren, hat das Regime keine Gelegenheit versäumt, sie fälschlich als die Urheber der Tragödie anzuschwärzen, und statt konstruktiv mit den PSI-Begabten, die allein eine Chance haben, mit den Lebenswächtern fertigzuwerden, zu verhandeln, hat der Despot Atomwaffen einsetzen lassen und damit einigen planetaren Regionen radioaktiven Fallout beschert – als wäre das Unheil noch nicht groß genug.«
Wieder legte Ranigard eine Pause ein. Dann kam er zum wichtigsten Teil seiner Ausrührungen, dem eigentlichen Aufruf an die Bevölkerung.
»Männer und Frauen von Molly Vier! Der Klamatz-Clan hat versucht, den Despoten Johorgho Klamatz zum Sündenbock abzustempeln, und um die Herrschaft des Clans zu retten, wollte der Clan ihn opfern. Lassen Sie sich nicht zum Narren halten! Der Clan ist bis aufs Blut zerstritten, seine Söldner massakrieren sich gegenseitig, und niemand in diesem Machtkampf interessiert sich noch für die Leiden der Bevölkerung. Darum ist es nun an der Zeit, daß Sie das Schicksal des Planeten, Ihr eigenes Schicksal, ein für allemal selber in die Hand nehmen. In diesen Stunden ist die Widerstandsbewegung zum Handeln geschritten, um das Regime zu stürzen. Bleiben Sie nicht länger unbeteiligt! Greifen Sie ein und leisten Sie Beistand. Überall auf Molly Vier gilt es die Schergen des Regimes zu entwaffnen, ihre Institutionen zu zerschlagen. In der Hauptstadt ist der Kampf um den Regierungssitz entbrannt. Helfen Sie den Freiheitskämpfern, und Sie helfen sich selbst! Nur die Erhebung aller Bewohner unserer Welt kann die Despotie hinwegfegen und uns Selbstbestimmung, Eigenverwaltung und Gemeinwohl sichern.
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