Die Teufelshaube
schlichte Kiefernsarg auf dem Friedhof der Nonnen in die Erde gesenkt wurde.
Eine Beerdigung für Giorgio, den Sizilianer. Diesmal waren keine Nonnen dabei, aber fast alle von Schwyz’ Söldnern und Schwyz selbst. Wie schon bei Talbots Beerdigung kamen auch Mansur, Walt und Jacques. Und Adelia. Sie hatte einer zunächst widerstrebenden Schwester Havis abringen können, Giorgio als Christen zu behandeln, weil sie außer seinem Beruf nichts Schlechtes über ihn wussten. Es war ihr zu verdanken, dass der Sizilianer mit dem Segen der heiligen Agatha in ein kaltes christliches Grab gesenkt wurde.
Von seinem Freund Cross kam kein Wort des Dankes. Nach der Beerdigung verließ er schweigend den Friedhof, aber drei Tage später lagen drei Paar schön gefertigter Schlittknochen mit Riemen und allem Drum und Dran vor Adelias Tür.
Eine Beerdigung für zwei Dorfbewohner aus Wolvercote, die an Lungenentzündung gestorben waren. Schwester Jennet und ihre Pflegerinnen nahmen dran teil, nicht jedoch Lord Wolvercote.
Eine Beerdigung für die Gehenkten. Außer dem Priester war sonst niemand dabei, obwohl auch diese beiden Leichen auf dem Friedhof bestattet wurden.
Nachdem er seine Pflicht getan hatte, schloss Kaplan Egbert die Kirche ab und zog sich ebenso wie die Nonnen in die Abgeschiedenheit zurück. Er würde keine Gottesdienste mehr abhalten, sagte er, wenn damit zu rechnen war, dass sich irgendwelche Söldner unter den Gläubigen befanden. Die Gnadenzeit vor dem Fest von Christi Geburt dürfte nicht durch einen Haufen zerstrittener Heiden entweiht werden, die die Friedenstaube nicht mal erkennen würden, wenn sie ihnen auf den Kopf kacken würde. Was sie doch bitte tun möge.
Es war ein Urteil, das die ganze Gemeinde traf. Kein
Weihnachten?
Ein Schrei stieg auf, am lautesten von den Bloats. Sie waren gekommen, um zu erleben, wie ihre Tochter am Julfest heiratete. Und ihre Tochter sagte jetzt unter dem unheilvollen Einfluss einer Frau von loser Moral, sie wolle überhaupt nicht heiraten. Dafür hatten sie ihren Zehnten nicht bezahlt.
Eine Stimme aber erhob sich noch über die der Bloats. Und mit größerer Wirkung. Schwester Bullard, die Cellerarin, war wirtschaftlich gesehen die wichtigste Person in der Abtei, und sie sah sich am ärgsten geprüft. Denn selbst die neue Bürgerwehr des Klosters konnte nicht verhindern, dass des Nachts aus dem großen Vorratskeller Ale- und Weinfässer sowie Lebensmittel geplündert wurden.
Voller Sorge, dass ganz Godstow bald Hunger leiden müsste, wandte sie sich an die einzige irdische Macht, die ihr noch blieb – an die Königin von England.
Eleanor war in ihren Gemächern geblieben und hatte sich um nichts anderes gekümmert als um ihr eigenes Amüsement. Da sie den Rest der Abtei langweilig fand, waren ihr deren Sorgen gleichgültig. Doch sie saß nun mal auf der Insel Godstow fest, solange der Schnee die Weiterreise verhinderte, und so musste sie sich von Schwester Bullard anhören, dass Zwietracht und Hunger drohten.
Die Königin erwachte.
Lord Wolvercote und Master Schwyz wurden zu ihr ins Haus der Äbtissin bestellt, wo sie ihnen erklärte, dass sie nur unter ihrer königlichen Fahne Verbündete gewinnen würden und dass sie nicht beabsichtige, so ein Gesindel anzuführen, wie es die beiden samt ihren Männern offenbar zunehmend darstellten.
Regeln wurden festgelegt. Es würden wieder Gottesdienste stattfinden, an denen nur Nüchterne teilnehmen durften. Ab sofort würden Wolvercotes Männer nachts die Brücke überqueren und im Herrenhaus ihres Lords im Dorf schlafen. Nur sechs von ihnen sollten zurückbleiben, um gemeinsam mit Schwyz’ Männern dafür zu sorgen, dass die Ausgangssperre eingehalten wurde.
Keine weiteren Plünderungen des Vorratskellers, von niemandem – jeder Söldner, der dabei oder bei einer Prügelei erwischt wurde, sollte öffentlich ausgepeitscht werden.
Bei dem Gespräch hätte eigentlich Lord Wolvercote besser abschneiden müssen als sein Widersacher. Schließlich wurde Schwyz für seine Dienste bezahlt, während Wolvercote die seinen ohne Entlohnung leistete. Doch der Abt von Eynsham war ebenfalls anwesend, und er war nicht nur mit Schwyz befreundet, sondern besaß außerdem Intelligenz und Überzeugungskraft.
Diejenigen, die Lord Wolvercote sahen, als er das Zimmer der Königin verließ, bemerkten, dass er förmlich die Zähne fletschte. »Weil er jetzt nich mal die junge Emma kriegt«, berichtete Gyltha. »Jedenfalls noch nich.«
»Bist
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