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Die Teufelshaube

Die Teufelshaube

Titel: Die Teufelshaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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Arabisch. Er war mit ihr den ganzen Weg von Cambridge hierhergehetzt. Nun konnte er gefälligst einen Moment warten. Hier stimmte was nicht; vielleicht hatte Rowley sie deshalb gerufen, um sich die Sache anzusehen, weil er unbewusst die Auffälligkeiten registriert hatte, obwohl er in Gedanken mit einem gänzlich anderen Mord beschäftigt war.
    Walt, der Reitknecht, stieß eine gequälte Bitte aus. »Der arme Kerl hier hat Schmerzen, Mylord. Da iss’ nix mehr zu machen. Wir sollten ihn endlich erlösen.«
    »Doktor?«
    »Nun
wartet
doch!« Verärgert stand sie auf und ging, den Blick starr auf den Boden gerichtet, zu der Stelle, wo Pferd und Knecht standen. »Was hat er denn?«
    »Irgendein gottloses Schwein hat ihm die Sehne zerschnitten.« Walt zeigte auf eine klaffende Wunde am Bein des Pferdes, knapp über dem Fesselgelenk. »Da. Das war Absicht, ganz sicher.«
    Hier war der Schnee dunkel von Blut, und es war deutlich zu erkennen, dass das Tier wild gestrampelt hatte, ehe es ihm gelungen war, auf seine drei unverletzten Beine zu kommen.
    »Ist da wirklich nichts mehr zu machen?« Von Pferden wusste sie nur, wo vorne und hinten war.
    »Das Schwein hat ihm
die Sehne
zerschnitten.« Dumme Fragen von einer Frau wie ihr zu beantworten machte Walt nur noch wütender.
    Adelia ging zurück zu Mansur. »Das Tier muss getötet werden.«
    »Nicht hier«, sagte er, »sonst blockiert der Kadaver die Brücke.« Und Brücken waren lebenswichtig. Sie verfallen zu lassen, unpassierbar zu machen, war ein feindlicher Akt, der hart bestraft wurde, weil er den einheimischen Händlern und Kaufleuten großen Schaden zufügte.
    »Was zum Teufel heckt ihr beiden aus?« Rowley war näher gekommen.
    »Hier stimmt was nicht«, erklärte Adelia.
    »Ja, irgendwer hat den armen Teufel da ausgeraubt und getötet. Das seh ich auch. Wir laden ihn jetzt auf und ziehen weiter.«
    »Nein, da ist noch mehr.«
    »Und
was
bitte schön?«
    »Ich brauche noch Zeit«, schrie sie ihn an und dann, ruhiger: »Der Doktor braucht Zeit.«
    Der Bischof pustete die Wangen auf. »Warum habe ich sie mitgenommen, Herr? Erklär mir das. Also schön, kümmern wir uns wenigstens schon mal um das Pferd.«
    Adelia bestand darauf, vor Walt und dem leidenden Tier über die Brücke zu gehen. Neben ihr hielt Mansur die Laterne so, dass das Licht bei jedem Schritt den Boden vor ihnen erhellte.
    Alles, was nicht weiß war, war schwarz: Stiefelspuren, Hufspuren, wild durcheinander und nicht zu unterscheiden. An der Stelle, wo die Brücke beim großen Wachhaus des Klosters wieder in die Straße überging, hatte sich die eigentliche Tat abgespielt. Viel Blut.
    Mansur zeigte auf eine Stelle etwas abseits.
    »Oh, gut gemacht, mein Lieber«, sagte sie. Unter dem Schatten dicker Eichenäste, die über die Klostermauer hingen, führten deutliche Spuren zu anderen und schrieben eine Geschichte für diejenigen, die sie lesen konnten. »Hmm. Interessant.«
    Hinter ihr beruhigten der Bischof und der Reitknecht das hinkende Pferd, während sie es wegführten und erörterten, wo es getötet werden sollte. Ob die Nonnen das Fleisch haben wollten? Ein Pferd war eine Delikatesse. Aber das Schlachten und Zerlegen würde bei diesem Wetter mühselig werden, deshalb schnitt man ihm wohl besser unter den Bäumen, wo die Klostermauer im Wald verschwand, die Kehle durch. »Sie können es sich ja später holen, wenn sie wollen.«
    »Glaub nich, dass dann noch viel davon übrig ist, Mylord.« Nicht nur Menschen aßen gern Pferdefleisch.
    Walt sattelte das Tier ab. Am Sattel war eine mit Wachstuch umwickelte Rolle befestigt. »Ho-ho, ganz ruhig, mein Braver, ho-ho.« Er beruhigte das Tier sanft in Pferdesprache, während er es zu den Bäumen führte.
    »Könnten wir den Leichnam auch dort verstecken?«, wollte Adelia wissen.
    »Dann bleibt davon auch nicht viel übrig«, sagte Mansur.
    Rowley trat zu ihnen. »Nun beeilt euch doch, ihr beiden. Sonst sind wir gleich alle Eiszapfen.«
    Adelia, die seit Cambridge unentwegt vor Kälte gezittert hatte, spürte sie nicht mehr. »Wir wollen nicht, dass der Tote entdeckt wird, Mylord.«
    Der Bischof kämpfte um Geduld. »Er ist bereits entdeckt worden, Mistress.
Wir
haben ihn entdeckt.«
    »Wir wollen nicht, dass der Mörder ihn findet.«
    Rowley räusperte sich. »Ihr meint, wir sollten es ihm nicht verraten? Er weiß es schon, Adelia. Er hat dem Jungen einen Bolzen in die Brust geschossen. Er wird nicht zurückkommen, um sich zu vergewissern.«
    »Doch, das

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