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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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ähnlich.« Er grinste John an. »Und? Sag, habe ich recht?«
    John lächelte entrückt und antwortete nicht. Ja, Ewen hatte recht. Aber ob es ein Segen war oder ein Fluch, Madlen zu kennen und sie zu lieben, musste er erst noch herausfinden.
    Madlen erschien ihm atemberaubend schön, in ihrem schlichten dunkelroten Wollkleid, das sie aus dem Fundus der Hausvorsteherin bekommen hatte. Es war tief ausgeschnitten und unter der Brust straff geschnürt. Sie sah so vollkommen darin aus, dass John vor Bewunderung der Atem stockte. Man hatte sie mit Rosie an den Tisch der Frauen gesetzt. Während Rosie noch schwieg und sich immer wieder zögernd nach John und Paddy umschaute, hatte Madlen schnell mit den Mädchen an Camerons Hof Freundschaft geschlossen, was nicht zuletzt daran lag, dass sie im Gegensatz zu Rosie die gälische Sprache fließend beherrschte.
    Nach dem Essen erschienen zwei weitere Musiker, ein Trommler und ein Dudelsackpfeifer. Statt sehnsüchtiger Harfenklänge stimmten sie unter großem Applaus Kampfgesänge an. »Dhomhnaill Mac Gille bhraith«, einen bekannten Kriegsmarsch, spielten sie so schnell und rhythmisch, als ob sie gleich selbst zur Hölle fahren wollten. In Windeseile wurden Tische und Stühle zur Seite geschoben, und der ganze Saal begann zu tanzen. Auch John hielt es nicht mehr auf seiner Bank, und bevor Bran aufspringen konnte, um zu Madlen zu eilen, kam er ihm zuvor und schnappte sie ihm regelrecht vor der Nase weg. Im Nu hatten sich alle auf »Strip the willow« geeinigt. Nicht vier Paare, die diesen Tanz gewöhnlich bestritten, sondern mindestens vierzehn wirbelten bunt durcheinander und tanzten immer wieder die Reihe ab. Die Plaids der Männer flogen mit den Röcken der Frauen um die Wette.
    Jedes Mal, wenn John Madlen zu fassen bekam, nahm er sie fest in den Arm und zwinkerte ihr zu. Rosies verliebte Blicke hingegen versuchte er konsequent zu ignorieren, wenn sie an der Reihe war, um mit ihm die nächste Runde zu drehen – nicht nur, weil Paddy sie mit kritischen Blicken beobachtete.
    Außer Atem fanden sich Madlen und John in einer Pause beim Mundschenk wieder, der ihnen den köstlichen französischen Wein nachschenkte, den Ewen zur Feier des Tages auf seine erst kürzlich geschlossene Verlobung ausgegeben hatte. Dazu flossen Ale und Whisky in Strömen, und die Stimmung steigerte sich zur Raserei. Immer mehr Lieder wurden gespielt und gesungen. Mit erhitztem Gesicht kam Ewen auf John zu.
    »Ich habe dir und deiner Verlobten eine Kammer im obersten Turmgeschoss richten lassen«, raunte er heiser, und dabei entging John nicht, dass seine Stimme verwaschen klang. »Ich muss noch bis Weihnachten warten«, fügte er mit ehrlichem Bedauern hinzu. »Um meine Braut offiziell ins Bett führen zu dürfen, aber das bedeutet nicht, dass ich meinen Männern das gleiche Los auferlege.«
    John wusste nicht genau, was er meinte, doch es schien darauf hinauszulaufen, dass er als Verwandter des Lairds zusammen mit Madlen eine Kammer in der Burg seines Clanchiefs teilen durfte, während seine Kameraden, Wilbur und auch Rosie in einem Gesindetrakt untergebracht wurden. John zögerte einen Moment, weil er nicht besser gestellt sein wollte als seine Gefährten. Doch dann sah er ein, dass es keine günstigere Gelegenheit gab, die Bücher zu verstecken und in Ruhe mit Madlen ihre Pläne zu besprechen.
    Schweigend gingen sie die steinerne Wendeltreppe hinauf. Ein kühler Lufthauch zog durch das Gemäuer und ließ die Fackel in der Hand des vorausgehenden Dieners unruhig flackern. Das Zimmer, vor dem der Bedienstete stehenblieb und dessen Tür er mit einem großen Schlüssel öffnete, beherbergte ein großes Eichenholzbett, das über und über mit weißem Linnen und einer Decke aus Wolfsfell überzogen war. Der Diener entzündete einen silbernen Kandelaber, der mit einer Waschschüssel und einem Standkreuz auf einer Kommode stand. Dann zog er sich zurück und schloss lautlos die Tür.
    Flüchtig blickte John sich um und stellte die Satteltaschen, die er die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen hatte, an den Bettpfosten. Cuninghames Buch war darin verborgen. Dazu legte er seinen Waffengürtel mit Dolch und Degen. Dann setzte er sich aufs Bett und zog seine Stiefel aus. Draußen pfiff der Wind um die Mauern, und ab und an schallten die dumpfen Befehle der Wachmannschaften zu ihnen herauf. Madlen hatte ihm den Rücken zugekehrt und nestelte verlegen mit einer Hand an den Schnüren ihres Mieders.
    »Soll

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