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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Männern sitzen durfte.
    »Ich bin froh, dass du zu uns gestoßen bist, John, und uns Verstärkung mitgebracht hast«, bekannte Ewen, nachdem er sich an den Tisch der Neuankömmlinge gesetzt hatte. »Wir können jeden Mann gebrauchen. König Charles ist erst vor wenigen Tagen aus seinem Exil in Hampton Court zur Isle of Wight geflohen. Es heißt, er habe auf Carisbroke Castle bei Gouverneur Hammond um Schutz vor den Engländern ersucht und eine Unterredung mit Angehörigen des schottischen Parlamentes gefordert. Ich habe keine Ahnung, was er genau vorhat. Offenbar will er in Schottland Verbündete suchen. Das kann nur bedeuten, dass er sich noch einmal bemühen wird, mit den Covenanters ins Gespräch zu kommen, weil er die Unterstützung ganz Schottlands benötigt, um sich gegen die Interessen des englischen Parlaments durchzusetzen. Wenn Argyll und seine Covenanters auf die Vorschläge des Königs eingehen und den König stützen, indem sie ihm in Schottland Zuflucht gewähren und zu neuer Macht verhelfen, könnte das zu einer erneuten Auseinandersetzung mit England führen. Tun sie es nicht, wird es nicht weniger ungemütlich. Dann könnte es hierzulande zu einem erneuten Konflikt zwischen Royalisten und Covenanters kommen. Der Duke of Hamilton gegen den Marquess of Argyll. Das heißt, ich müsste mich ein weiteres Mal zwischen Königstreue und meinem Onkel entscheiden. Aber was auch geschieht, es bedeutet in jedem Fall Krieg.«
    John nickte wissend und zog die Stirn in Falten. »Und was ist, wenn der König das Land verlässt und nach Frankreich flieht?«
    »Mal den Teufel nicht an die Wand«, spöttelte Ewen und lächelte schwach.
    »Dann können wir uns erst recht auf was gefasst machen. General Cromwell und seine New Model Army sind jetzt schon größenwahnsinnig. Man munkelt, dass er den König ins Exil schicken will und sich als von Gott berufener Führer von ganz England und Wales sieht. Man muss kein Hellseher sein, um zu sagen, dass er im Falle eines Erfolges auch vor Schottland und Irland nicht haltmachen würde.«
    »Ganz gleich, wie es weitergeht«, entgegnete John. »Ich hätte nicht damit gerechnet, dass du uns mit offenen Armen aufnimmst. Schließlich habe ich euch damals im Stich gelassen und später unter Montrose meinen Dienst quittiert.« John wollte sichergehen, dass es sich bei Ewens Großzügigkeit nicht um ein Missverständnis handelte. »Außerdem ist mir das schottische Parlament auf den Fersen. Was willst du tun, wenn die Söldner der Covenanters hier aufkreuzen und meine Auslieferung fordern?«
    Ewen brach unvermittelt in schallendes Gelächter aus. »Glaubst du ernsthaft, sie trauen sich hierher?« Er schnaubte belustigt. »Nein, mein Lieber, außer ein paar völlig verrückten Engländern fällt mir niemand ein, der sich bis hierher wagen würde. Sonst wäre mein Onkel mit seinen Soldaten längst hier gewesen. An der Küste, ja – da kannst du General Leslie und seine Leute finden. Aber nicht in den Glens. Dafür haben sie schon zu viel Lehrgeld bezahlt.«
    »Danke, dass du mich und meine Begleiter aufgenommen hast.« John hob seinen Krug mit Whisky und prostete Ewen lächelnd zu. »Slàinthe mhat – auf unsere Familie.«
    Ewen erwiderte den gälischen Trunkspruch mit einer herzlichen Geste. »In früheren Zeiten warst du mein Vorbild«, erklärte er John mit einem Augenzwinkern. »Schon alleine, weil du es gewagt hast, dich gegen deinen strengen Vater zu erheben. Es hat mir Mut gemacht, mich später gegen die Interessen meines übermächtigen Onkels zu stellen.«
    John fühlte sich mehr als nur geehrt. Er hatte lange darunter gelitten, dass sein Vater ihn wegen seiner Königstreue verstoßen hatte. Und jetzt erwies ihm sogar sein eigener Laird die Ehre, in den Schoß der Familie zurückzukehren. Eigentlich die besten Voraussetzungen, um in eine rosige Zukunft zu schauen. Wenn da nicht etwas gewesen wäre, das ihm wie ein Rabe auf der Schulter saß und ihn ständig in den Kopf pickte. Sein Blick fiel auf Madlen, die es immer noch vor Cuninghame und dessen Schergen zu schützen galt.
    Als ob sie seine Blicke vom Nachbartisch aus gespürt hätte, wandte sie sich zu ihm um und lächelte.
    »Du hast wirklich Glück, mein Lieber«, bemerkte Ewen, der Johns Blicken gefolgt war. »Eine echte MacDonald sein Eigen zu nennen ist eine aufregende Sache. Die Frauen dieses Clans sind schön, temperamentvoll und wissen im Bett, was sie wollen. Meine Mary und deine Madlen sehen sich ziemlich

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