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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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einer galanten Geste einen Handkuss andeutete. Rosie schaute ihn erstaunt an, offenbar hatte sie sämtliche Einwohner der Highlands für Barbaren gehalten, selbst John, dessen barbarisches Äußeres sie noch immer faszinierte. Doch nun hatte sie nur noch Augen für Ewen. Und als er sie nach ihrem Namen fragte, schaute sie auf und verschluckte sich beinahe vor Verlegenheit.
    »Rosie«, stotterte sie und warf Paddy, dem ihre Begeisterung für den jungen Laird nicht entgangen war, einen beschwichtigenden Blick zu. »Rosie Elkwood.«
    »Wenn Ihr wollt«, krakeelte Cuthbert erneut an Ewen gerichtet, »dann nehmt Euch doch dieses Weib für Euren Cousin! Ihre Brüste sind nicht weniger drall als die von Madlen, und ihre Hüften versprechen, dass sie ihm unzählige Kinder gebiert.« Cuthbert warf John einen verächtlichen Blick zu. Er dachte keinen Augenblick daran, in seinen Forderungen nachzulassen. »Wir verlangen die Auslieferung unseres Besitzes! Madlen gehört Gilleasbuig, und wenn Ihr sie nicht herausgebt, fordern wir einen Brautpreis als Entschädigung.«
    Ewen wandte sich grinsend an John, der, ohne zu fragen, Madlens Hand ergriffen und sie schützend an sich gezogen hatte. »Was ist mit euch? Seid ihr beiden denn schon vor den Priester getreten?«
    John schüttelte ehrlich den Kopf. »Nein, noch nicht, aber so gut wie.«
    Ewens Blick ruhte auf Madlen. »Liebst du diesen Mann?«
    Madlen glaubte ihr Herz pochen zu hören, so laut kam es ihr vor. Rasch sah sie John ins Gesicht, doch er zeigte keine Regung. Wahrscheinlich wollte er sie nicht zu etwas drängen, das sie später bereuen würde.
    »Ja«, sagte Madlen mit einer Aufrichtigkeit in der Stimme, die John sichtlich überraschte. »Ich liebe ihn – mehr als mein Leben.«
    »Und du, John?« Ewen sah ihn erwartungsvoll an. »Liebst du sie auch?
    John wandte den Kopf und sah ihr direkt in die Augen.
    »Ja«, gab er flüsternd zu. »Ich liebe sie, von ganzem Herzen.«
    »Dann erkläre ich euch hiermit als füreinander versprochen. Mein Priester soll euch so bald wie möglich seinen Segen geben.« Ewen drehte sich zu Cuthbert um und wandte sich damit an die immer noch gefesselten MacDonalds, die ihn anstarrten, als habe er den Verstand verloren. »Sagt ihrem Vater, dass ich sie mit meinem Cousin vermähle. Gewiss kein Problem, da ich selbst eine MacDonald zur Frau nehmen werde. Sagt ihm auch, es wird die Allianz unserer Clans noch mehr stärken.« Ewen lächelte hintergründig, und Madlen hätte ihm vor Freude um den Hals fallen können, als sie in Cuthberts verdutztes Gesicht blickte.
    »Und was den Brautpreis betrifft …«, erklärte er mit fester, ein wenig affektiert klingender Stimme. »Euer Leben sollte deinem Clanchief als Brautpreis genug sein.« Mit einem herrischen Nicken wies er zwei seiner Hofknechte an. »Macht sie los und lasst sie laufen!«
     
    Der Abend verging für John wie im Traum, als sie wenig später alle zusammen in der großen Halle am Feuer saßen.
    Dass Ewen ihn wie ein lange vermisstes Familienmitglied akzeptierte, kam unerwartet und machte ihn nicht nur deshalb glücklich. Es war das erste Mal seit langem, dass er sich wieder vollständig fühlte und seine Wurzeln spürte. Plötzlich wurde ihm auch klar, wie sehr er seinen Clan vermisst hatte.
    Ewen schien sich über die unvermittelte Verstärkung seiner Krieger aufrichtig zu freuen. Anders war es nicht zu erklären, dass er eine spontane Zusammenkunft aller Festungsbewohner arrangieren ließ.
    Mindestens fünfzig Männer und Frauen hatten sich auf Einladung ihres Lairds an Tischen und Bänken versammelt, während in einem Kamin ein wohliges Feuer prasselte. Mägde servierten das eingepökelte Fleisch eines gewaltigen Rothirsches, den Ewen vor Wochen bei einer Jagd auf Wölfe in den Grampian Mountains erlegt hatte. Dazu gab es frisch gebackenes Gerstenbrot, gekochtes Gemüse und einen Apfelkuchen. Zwischen den einzelnen Gängen sang Gellart O’Antrim, ein weißhaariger irischer Barde, der sich auf traurige Heldenballaden verstand, mit denen man das Andenken gefallener Kameraden – erst recht bei fröhlichen Anlässen – aufrechterhalten wollte.
    John und seine Kameraden hatten die unseligen Uniformen der Cuninghame-Söldner gegen solide gewebte Hemden und Plaids der Camerons tauschen dürfen und waren damit nicht mehr von den übrigen Kriegern zu unterscheiden. Selbst Wilbur hatte man in ein kleines Plaid gesteckt, er platzte beinahe vor Stolz, als er zwischen Paddy und John bei den

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