Die Teufelshure
Generationen genetischer Entwicklung«, dozierte sie mit einem Schmunzeln, »und zweitens liebe ich ihn zu sehr, dass es mir in den Sinn käme, seinen Antrag abzulehnen.«
John nahm nicht an, dass mit Cuninghames Tod das ganze Imperium der Panaceaer zusammenbrechen würde. Solange Mercurius noch existierte, würde die Bruderschaft versuchen, wieder in den Besitz des Steins zu gelangen, und wenn die Eternity-Reserven der Panaceaer infolge des fehlenden Steins versiegten, würde es zu einem drastischen Anstieg von Drogenopfern kommen. Es würde also auch weiterhin genug zu tun geben.
Interessanterweise hatte die Venichtungsaktion auf Corby Castle kein behördliches Nachspiel. Auch in der Zeitung war nichts darüber zu lesen. Detective Murray hatte Jenna nur vage von dem Einsatz berichtet, nachdem sie mit einer Unschuldsstimme bei ihm angerufen und gesagt hatte, dass sie sich auf einer Bergtour am Wochenende einen Knöchel verstaucht habe und ohne Telefonanbindung auf einer einsamen Hütte ausharren musste, bis es ihr besser ging. Deshalb habe sie sich erst jetzt zurückmelden können. Von einer Entführung könne gar keine Rede sein. Alles andere sei ein Missverständnis.
Dough hatte sogleich seine Frau angerufen und ihr versichert, dass er unversehrt sei. Er habe sich mit dem Detective in den Highlands verirrt, und seine Verdächtigungen seien alles nur Einbildung gewesen. Detective Murray lieferte er eine ähnliche Erklärung. Nachdem er Murray bei der Ruine aus den Augen verloren hatte, habe er ihn gesucht und sich dabei verlaufen. Interessanterweise erwähnte Murray ihm gegenüber nichts von dem Einsatz, der später rund um die Ruine stattgefunden hatte. Lilians Bruder blieb dagegen verschwunden. Es war anzunehmen, dass auch ihm die Flucht gelungen war.
Epilog
Tha mi creidsinn ann … am maitheanas pheacaidhean;
An aiseirigh a’ chuirp,
agus s a’ bheatha shìorruidh. Amen.
(letzter Satz des apostolischen Glaubensbekenntnisses in
Schottisch-Gälisch)
Highlands – Juni 2009 – »Gottes Wille«
Wie so oft pfiff ein kühler Wind um die Ecken, als drei schwarze Limousinen im Containerhafen von Leith vorfuhren und mehrere Sicherheitsleute aus den Fahrzeugen heraussprangen, um einem gedrungenen, älteren Mann vor dem Hauptgebäude von CSS die Wagentür aufzuhalten. Die örtlichen Angestellten reckten die Köpfe an den Fenstern ihrer Büros, damit sie sehen konnten, wie die höhergestellten Mitarbeiter des Unternehmens den neuen Chef begrüßten. Niemand hegte eine Vorstellung davon, wer der neue Werkschutzleiter sein könnte. Sein Name war bis zuletzt geheimgehalten worden, und noch immer rätselte man, warum sein Vorgänger so unvorhergesehen nach Übersee versetzt worden war.
Als Dough Weir seine ehemalige Arbeitsstelle betrat, wedelte Max, der Rottweilerrüde, mit dem Schwanz und schnupperte neugierig an Doughs neuer Anzughose herum. Er war der Einzige, der ihn freudig begrüßte. Kyle, Doughs Nachfolger, fläzte sich Kaffee trinkend auf seinem Stuhl herum und schaute nur kurz von seinem Sportmagazin auf, als er sah, wer vor ihm stand. »Randy is auf’m Scheißhaus«, bemerkte er beiläufig, »müsste gleich wieder da sein.«
Dough beschloss zu warten. Als Randy schließlich aus einem Hinterzimmer kommend um die Ecke bog und vor lauter Verwunderung vergaß, seinen Hosenstall zu schließen, glotzte er Dough an, als hätte er einen Marsmenschen vor sich stehen.
»He, Dough …«, entfuhr es ihm, »… schön, dass du uns mal besuchst.« Randys neugieriger Blick strich über Doughs Kleidung, wobei er ihn von oben bis unten ziemlich respektlos musterte. »Hast du beim Wetten gewonnen – oder wie kann es sein, dass du dir so einen teuren Zwirn leisten kannst? Ich denke, du bist immer noch arbeitslos?«
»Falsch gedacht.« Dough setzte eine selbstbewusste Miene auf. »Ich trete heute meinen neuen Job an und wollte mal sehen, was ihr so treibt.«
»Arbeitest du jetzt als Nachtportier im Hotel, oder warum hast du dich so in Schale geschmissen?«
»Wieder falsch gedacht.« Dough konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Seit heute bin ich euer Chef.«
Kyle schaute ungläubig auf, und Randy zeigte Dough einen Vogel.
»Mit deiner Phantasie solltest du es vielleicht mal als Schriftsteller versuchen.« Randy kicherte albern. »Wie sollten die da oben denn ausgerechnet auf dich gekommen sein? Dir fehlt doch jegliche Ausbildung für so einen Job.«
»Nenn es Gottes Wille.« Dough zog die
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