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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Anschein nach geflohen.
    Cuninghame zog Lilian rückwärts hinter den Altar. Dort befand sich in einer Nische eine unscheinbare, eisenbeschlagene Eichentür. Cuninghame öffnete sie, ohne John aus den Augen zu lassen. »Du hast mich schon einmal hereingelegt, Cameron«, hielt er ihm entgegen. »Du und die Kleine seid wirklich ein gutes Team. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass sie dich küsst. Aber die Wirkung des Eternity wird nicht ewig anhalten, und wenn dir einfallen sollte, uns zu folgen, werde ich sie vor deinen Augen töten.«
    Einen Moment zu spät schleuderte John sein Schwert, um Cuninghames Herz zu treffen, wobei er in Kauf nahm, Lilians Schulter zu durchbohren. Der schwarze Lord war jedoch bereits mit ihr hinter der Tür verschwunden, und die Spitze des Claymores blieb federnd im Holz stecken.
    John setzte den beiden trotz der Drohung nach, während seine Kameraden gegen die verbliebenen Söldner kämpften.
    Vermutlich versuchte Cuninghame mit seiner Geisel über einen geheimen Fluchtweg zu verschwinden. Er hatte das Terrain vor einiger Zeit erworben und kannte es somit weit besser als John, dem im Vorfeld seiner Aktion noch nicht einmal eine vernünftige Karte zur Verfügung gestanden hatte. Aber John musste nur dem schwachen Duft nach Rosen und Maiglöckchen folgen, um auf der Spur der Fliehenden zu bleiben.
     
    Unsterbliche bewegten sich mitunter weitaus rascher als normale Menschen. Außerdem besaßen sie eine enorme Kraft, soviel wusste Lilian mittlerweile, und Cuninghame war ein Unsterblicher. Dass John ihr eine Dosis Eternity verabreicht hatte, hatte Cuninghame vermutet, allerdings wusste er nicht, wie außerordentlich hoch sie gewesen war.
    Kraft ihrer neuen Fähigkeiten konnte Lilian die Umgebung sehen, als ob man ihr ein Nachtsichtgerät gegeben hätte. Alles leuchtete seltsam farblos in einem einheitlichen Graugrün, aber die Umrisse und Konturen der Steine und Stufen waren klar zu erkennen. Die ganze Zeit über war ein Rauschen zu hören. Cuninghame führte sie über mehrere Abzweigungen und Treppen zu einer in Stein gehauenen niedrigen Öffnung. Als sie hindurchtraten, traf es sie wie ein Schock. Vor ihnen lag eine gigantische Höhle, über deren Abgrund eine gut fünfzig Meter lange steinerne Bogenbrücke führte, der zum Teil das Geländer fehlte. Darunter strömte ein Fluss, der mitten unter der Brücke in einen Wasserfall von mindestens zwanzig Meter Tiefe mündete. Gischt spritzte empor, während gleichzeitig überall beeindruckende Tropfsteine von der Decke herabhingen.
    Lilian scheute wie ein widerspenstiges Pferd, als Cuninghame sich anschickte, sie über die schmale Brücke zu dirigieren. Sie war über sich selbst erstaunt, dass es ihr tatsächlich gelang, ihn zum Stehen zu bringen.
    »Nur über meine Leiche«, fauchte sie. »Ich habe Höhenangst. Da geh ich nicht drüber!«
    »Es fragt dich aber niemand«, gab Cuninghame mit gespielter Ruhe zurück, und ehe sie sich versehen hatte, packte er sie und warf sie über seine knochige Schulter. Lilian schlug ihm auf den Rücken und strampelte mit den Beinen, doch es nützte nichts, er hatte sie eisern im Griff und marschierte mit ihr auf die Mitte der Brücke zu. Der Gedanke, dass er sie einfach hinunterwerfen könnte, ängstigte sie.
    »Stehenbleiben!«, schallte es von den Wänden wider, als sie mitten auf der Brücke angelangt waren. John hatte die Brücke ebenfalls erreicht.
    Cuninghame drehte sich blitzschnell um und setzte sie vor sich ab. Wieder benutzte er sie wie ein Schutzschild und zerrte sie gefährlich nah an den Abgrund.
    »Wenn du es wagen solltest, näher zu kommen, werfe ich sie hinunter«, rief er John zu. Mit einer Hand hielt er Lilians Oberarm umklammert, und mit der anderen wedelte er John drohend mit dem Schwert entgegen. »Falls du es nicht wissen solltest, schau nur hinab. Dort, wo das herabfallende Wasser auf den Untergrund trifft, wurden steinerne Spieße aus dem Felsen geschlagen. Die Rabenpriester haben hier dem Geist des Wassers ihre Menschenopfer dargebracht, um ihn zu besänftigen, wenn sie in See stachen.«
    Lilian stieß einen erstickten Schrei aus, als Cuninghame sie zu einer vorgeschobenen Plattform mitten auf der Brücke führte und an den Rand des Abgrundes stellte. »Man hat sie mit verbundenen Augen hinuntergestoßen«, krächzte er heiser, »damit ihre Leiber dort unten aufgespießt wurden und der Wassergeist langsam von ihrem Fleisch zehren konnte.«
    John stand absolut regungslos da. Sein

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