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Die teuflischen Schwestern

Die teuflischen Schwestern

Titel: Die teuflischen Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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Sitz.
    Drittens ertastete ich den Türgriff und betätigte ihn.
    Viertens – ich entzündete das Feuerzeug in meiner rechten Hand.
    Fünftens warf ich mich aus dem Auto.
    Der harte Aufprall meines Gesichts auf das Erdreich schien mich an Körper und Geist vollständig zu lähmen. Aber ich spürte, daß ich rollte. Reflexartig schlug ich die Augen auf. Bevor ich die Lider wieder schließen konnte, geschah es.
    Eine Explosion wie ein Vulkanausbruch.
    Dann hörte ich eine Weile nichts mehr. In meine Hirnwindungen sickerte Schweigen, eine furchtbare Stille. Doch diese Stille war von einem kalten Wind erfüllt, einem zeitlosen Wind, der seit ewigen Zeiten existierte, immer und überall, aber den ich noch niemals verspürt hatte. So war das also wirklich, sagte ich mir.
    Und, ja, da waren die Laute, von denen man Schulkindern zu erzählen pflegt. Das Knirschen von Zähnen, das Heulen von Gefolterten ...
    Die Hölle.
    Auch das Feuer war dort. Ich fühlte es ringsum. Als werde mein ganzes Fleisch von glühender Lava verzehrt, von Lava, die sich Bahn durch meine geschlossenen Lider brach. Und eine Stimme. Eine Stimme, die – wie ich vermutete – nicht zu mir sprach, sondern zu den anderen Leidgeplagten in dieser allumfassenden Glut.
    »Es tut mir leid! Ich habe es versucht...«
    Und dann ein letzter Schrei, bevor ich in einen rotglühenden Abgrund stürzte, der mich meiner erschöpften Sinne endgültig beraubte.
     
Band 7, Spur 1
     
    Ich erwachte in ihren Gefilden.
    Durch die grausamen Echos, die durch jede einzelne Zelle meines Hirns pochten, wandte sich die Stimme der Versucherin selbst an mich.
    »Sprechen Sie«, forderte sie mich auf. Aber ich wußte nicht, was sie von mir wollte. Ich öffnete den Mund, obwohl es mich Mühe kostete. Wie grelle Blitze zuckte Schmerz durch meine Kiefer.
    »Sie haben schlimme Verbrennungen erlitten«, sagte sie.
    Ich lachte und empfahl ihr, zur Hölle zu fahren. Ich hatte vergessen, daß wir uns bereits dort befanden.
    »Mr. Urban, ich bin es- Mara Kent! «
    Allmählich kam es mir zu Bewußtsein, wer sie sein könnte. Wer sie vielleicht war. Die Nachtkühle linderte den brennenden Schmerz in meinen geöffneten Augen. Ich sah einen Stern oder zwei und den verwaschenen Mondschein, der darum rang, mit seinen silbernen Strahlen zur Erde vorzudringen.
    »Sie ...«, begann ich.
    »Mara Kent, Mr. Urban«, unterbrach sie mich; aber das wollte ich nicht.
    »Perlen«, sagte ich. » Perlen! «
    »Ich mag keine Perlen, Mr. Urban.«
    Ich lächelte. Dann sank ich wieder in Ohnmacht.
    Als ich die Besinnung erneut zurückerlangte, wahrscheinlich durch das unregelmäßige Geholper, lag ich auf dem Beifahrersitz eines kleinen Autos. Ihres Autos.
    »Halt«, befahl ich.
    »Mr. Urban?«
    »Halt.«
    »Mr. Urban, Sie müssen in ein Krankenhaus. Sie haben schlimme Verbrennungen...«
    » Halt! «
    Sie gehorchte. Zu meinem Glück, denn ich hatte bereits die Tür entriegelt und schwang die Beine aus dem Fahrzeug. Dann wankte ich hinaus in die Nacht und blickte zurück.
    Wir waren noch nicht weit gekommen – ich erkannte es am Widerschein der beiden Feuer am nahen Horizont. Vom einen, dem beim Skoal-Haus, zeugte nur noch ein rötlicher Schimmer. Das andere jedoch brannte hochauf und hell.
    Plötzlich stand sie an meiner Seite. »Mr. Urban, ich begreife wirklich nicht alles ...«
    »Ich weiß«, sagte ich mühsam.
    »Sie haben mir das Leben gerettet, soviel ist mir klar, aber ...«
    »Ich weiß«, wiederholte ich.
    Meine Knie begannen nachzugeben, und Mara Kent mußte unter Beweis stellen, daß sie eine physisch kräftige Frau war. Sie fing mich auf.
    »Ein Krankenhaus«, sagte sie. »Dorthin gehören Sie – und zwar sofort.«
    »Nein!« Ich meinte es ernst. Ich gab ihr eine Anschrift und verlangte, sie solle mich hinfahren. Sie tat auch das. Warum, das weiß ich nicht. Wahrscheinlich vertraute sie mir restlos. Ohne Zweifel sah sie keinen Anlaß zu der Befürchtung, ich könnte sie zwingen, denn bald darauf war ich wieder besinnungslos. Ich blieb es, bis wir eintrafen.
    Bei Connie.
    » Urban! « Diesmal war es Connies Stimme, die mich aus der Bewußtlosigkeit riß. Ihre Stimme und die Berührung ihrer Hände auf meiner höchst empfindlichen, weil vom Feuer versengten Haut.
    »Urban, wir rufen einen Arzt!«
    Ich wehrte hartnäckig ab und forderte Connie ungnädig auf, Mara Kent zu gestatten, den Rest der Nacht in ihrer Wohnung zu verbringen, und mich in mein Büro zu befördern.
    »Offenbar ...«, begann

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